Kurze Inhaltsangabe (Klappentext)
Originaltitel: El verdugo de Dios
Nordfrankreich, 1239: Fast zweihundert Ketzer brennen auf dem Scheiterhaufen - auch Frauen und Kinder. Alle sollen sie der Sekte der Katharer angehört haben. Robert Lepetit, Großinquisitor und selbst ehemaliger Katharer, hat diese Greueltat angeordnet - im Namen der Kirche. Baumeister Geoffri Bisol flieht mit seiner Tochter Alix nach Spanien, denn seine Frau war eine von denen, die im Feuer starben.Auf dem Jakobsweg begegnen sie wieder dem »Henker Gottes«, Robert Lepetit. Als Angehörige einer Ketzerin droht auch ihnen der Tod. Nur eine Heirat von Alix mit dem Baumeister des Königs könnte das Unheil noch abwenden. Aber ihr Herz gehört bereits einem anderen. Und dieser ist auch ein Abtrünniger...
Die Autorin
Toti Lezea (*1949) ist eine im Baskenland bekannte Autorin von historischen Romanen (Die Äbtissin, Die Heilerin ) Sie hat mehrere Literaturpreise erhalten.
Meine Meinung
Im Mittelpunkt dieses Romans steht die historische Figur des Dominikanermönchs Robert Lepetit, der eine Zeitlang seinem Orden "entlaufen" war, um einer Katharerin nach Mailand zu folgen. Später kehrte er in den Schoß der Kirche zurück - im Buch aus Zorn über unerwiderte Liebe - der Grund des historischen Vorbilds ist unbekannt.
Von Papst Gregor IX wurde er zum Inquisitor ernannt und damit beauftragt, der Häresie der Katharer den Garaus zu machen. Die Verfolgung der Katharer und der "agotes", einer im Baskenland angesiedelten Völkergruppe unbekannter Herkunft, die sich nicht christianisieren lassen wollte und noch dem "heidnischen" Glauben an die Muttergottheit Amari anhing, betrieb er mit einem Fanatismus, wie ihn auch Konrad von Marburg zeigte.
Der Roman beschreibt eindringlich die Verfolgung der Katharer (u.a. Montségur 1244) und die Diskriminierung der agotes, ein Thema, das in Variationen auch heutzutage noch aktuell ist.
Gewürzt ist die Handlung noch durch die Liebesgeschichte zwischen einem agote und der Tochter eines Baumeisters und einer hingerichteten Katharerin sowie durch die teils dramatischen Ereignisse bei den wiederholten Zusammentreffen mit ihrem gnadenlosen Verfolger...
In diesem Roman verläuft die Handlung linear ohne die störenden Einwürfe und Rückblicke, die mir den Vorgängerroman "Die Heilerin" so verleidet haben. Dementsprechend lässt das Buch sich zügig lesen, ohne dass der Leser den Faden verliert. Diesen Roman kann ich guten Gewissens weiterempfehlen.