Es wird gestorben, wo immer auch gelebt wird - Karin Rohnstock (Hrsg.)


  • Karin Rohnstock ist Herausgeberin des Rohnstock Biographieverlags. Link


    Die Menschen, die dort arbeiten, sind speziell darauf geschult, aus den Dingen, die ein Mensch erzählt, eine biographische Geschichte zu schreiben.


    Dies ist auch im folgeden Buch passiert, das sich mit dem Sterben und dem Tod an sich beschäftigt und das ich im Rahmen der Hospizausbildung jetzt gelesen habe.


    Sehr einfühlsam und detailgetreu schildern 16 Menschen, die man in unserer Gesellschaft schon zu den Alten (über 80jährigen) rechnen kann, sowohl ihre Vorstellung vom Tod und dem Sterben als auch die autobiographischen Begebenheiten, die ihr Verständnis davon geprägt oder beeinflußt haben.


    Dabei wird sehr schnell deutlich, daß der Umgang mit dem Sterben von der Autobiographie des jeweiligen Menschen geprägt ist - schließlich hat jemand, der zwei Weltkriege er- und überlebt hat, ein ganz anderes Verhältnis zum Tod als jemand ohne diesen Hintergrund.


    In diesem Buch kommen viele verschiedene Schicksale zur Sprache. Künstler, Hausfrauen, Soldaten, Verfolgte, Flüchtlinge, Witwer, Kranke und Gesunde, einsame Menschen und solche, die in ihre Familie eingebettet leben.


    Eins wird jedoch sehr deutlich: Diese Menschen, die sich mit dem Sterben, dem Tod und dem, was danach kommt, auseinandergesetzt haben, haben in ihrem Alter einen sehr gelassenen Umgang mit der Endlichkeit des eigenen Lebens.


    Einfühlsam und genau aufgeschrieben von den Rohnstock-Biographikern hat man hier ein Buch in Händen, das man zwar nicht in einem Rutsch durchlesen kann, das jedoch viele Aspekte und Facetten des Sterbens aufzeigt und damit auch das eigene Verständnis beeinflussen kann.


    Mir hat es sehr gut gefallen, vor allem diese Biographietechnik hat mich neugierig auf mehr gemacht, mal sehen, was man sonst noch von diesem Verlag zu lesen bekommt.


    Ich würde mich freuen, wenn auch andere Menschen dieses Buch lesen würden.


    Ich hoffe mal, daß dieses Buch hier in der richitgen Rubrik gelandet ist, es hätte auch in die Religion/Esoterikschiene gepaßt, aber bei Biographie erscheint es mir stimmiger.

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Das Buch ist mir schon mal irgendwo "über den Weg gelaufen". Nach der Rezi werde ich es mir doch mal notieren müssen - was hiermit geschehen ist.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")