Dtv, 1999, 166 Seiten
Handlung:
Er kann einfach nicht nein sagen.
Immer wenn ein Buchhändler, eine Volkshochschule oder eine andere Kulturinstitution anruft und um eine Lesung oder einen Vortrag bittet, sagt er zu. Also hetzt der begnadete Erzähler kreuz und quer durch Deutschland, kennt jedes Hotel – und wird sich selbst dabei ganz fremd. Da bringt ihn eines Tages ein Freund auf die Idee, sich zu vervielfältigen. Mit einer Zeitungsannonce werden Doppelgänger gesucht, die fortan für ihn auf Reisen gehen sollen, während der echte Rafik Schami zu Hause in Ruhe neue Bücher schreiben kann. Doch die Katastrophe bleibt nicht aus ...
Zum Autor:
Rafik Schami wurde 1946 in Damaskus geboren. 1971 kam er nach Deutschland, studierte Chemie und legte 1979 seine Promotion ab. Heute lebt er in Marnheim (Pfalz). Er zählt zu den bedeutendsten Autoren deutscher Sprache. Sein Werk erschien in 24 Sprachen übersetzt. Seit 2002 ist Rafik Schami Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Meine Meinung:
Rafik Schami erhält dieses Jahr im Dezember den bedeutenden und hochdotierten Nelly-Sachs-Preis 2007. Grund genug, mal wieder eines seiner vielen Bücher in die Hände zu nehmen.
Rafik Schami hat schon Lesungen und Veranstaltungen gemacht, als der Hype noch fehlte und die Eintrittspreise noch nicht explodiert waren. Mit diesem Roman hat er eine originelle Satire auf das Thema Lesungen und Literaturbetrieb gemacht. Natürlich ist die Parodie und die Seitenhiebe eher harmlos spöttisch gehalten, als dass wirklich schmerzhafte Kritik aufkäme, aber das erwartet der Leser in diesem Zusammenhang vom sympathischen Autor natürlich auch nicht.
Man wird gut unterhalten und kann den Roman auch nach Jahren noch einmal lesen.
Es ist einfach mehr als komisch, wie Rafik Schami seine Doppelgänger, die er selbst engagiert und in alle Welt zu Lesungen geschickt hat, letztendlich nachdem sie sich fast verselbstständigt hatten, wieder aus den Verkehr ziehen muss.
Das sympathische ist die Selbstironie, wenn Rafik Schami andeutet, dass seine Art letztendlich auch eine Masche ist und seine Doppelgänger ihm deswegen nicht alle wirklich so ähnlich sein müssen, um glaubwürdig zu wirken. Trotzdem, ich möchte das Original nicht missen.
Ich denke, der Spaß ist für alle Fans und Beteiligte von Literaturveranstaltungen geeignet und vielleicht auch besonders für den Einstieg in sein Werk.