Avala - Die Zeit des Adlers (Sherryl Jordan)

  • Avala - Die Zeit des Adlers
    von: Sherryl Jordan

    aus dem (neuseeländischen) Englischen von: Joanna Schroeder
    OT: Time of the Eagle

    Sauerländer, gebunden, ISBN: 3794180607


    Rezension
    Ich mag Sherryl Jordan und ihre Bücher sehr, noch keines hat mich enttäuscht. Deshalb hab ich auch so schnell wie möglich das Buch "Avala - Die Zeit des Adlers", den Folgeband zu "Die Meister der Zitadelle" (OT: Secret Sacrament; :hierlang Eulenrezi) ausgeliehen. Ich ordne es den Jugendbüchern zu, da auch schon "Die Meister der Zitadelle" in dieser Rubrik steht, allerdings würde es aufgrund seiner fantastischen Elemente auch sehr gut in die Rubrik "Fantasy" passen.


    Kurz zum Vorgängerband:
    In "Die Meister der Zitadelle" kann das Volk der Shinali, welches vor der Gründung der Stadt Navora durch Angehörige eines fremden Volkes in diesem Land siedelte, dank der Hilfe des navoranischen Heilers Gabriel, aus dessen Sicht das Buch geschrieben wurde, den überlegenen Navoranern und den Intrigen des engsten Beraters der immer machtloseren Kaiserin entkommen. Doch schon in diesem Band wurde in Prophezeihungen der Shinali sowie der navoranischen Gelehrten die Zeit des Adlers vorausgesagt, die Zeit, in der die Shinali ihr Land zurück erhalten und mit den Navoranern sowie den weiter entfernt wohnenden Igaal und Hena in Frieden leben. Diese Prophezeihungen künden vom Fall der Übermacht der Navoraner, von Zerstörung und von Erneuerung.


    Obwohl der erste Band für sich alleine stehen kann und keine Fortsetzung braucht, hat die Autorin, die bereits viele Kinder- und Jugendbücher geschrieben hat, welche allerdings nicht alle auf deutsch und teilweise auch nur in Neuseeland erschienen sind, dieses Buch geschrieben.


    Hauptperson in "Avala - Die Zeit des Adlers" ist Avala, Tochter des Heilers Gabriel, der für die Shinali vieles und schließlich sein Leben gegeben hat, und der Shinaliheilerin Ashila. Wie ihre Mutter und Gabriel ist sie in magischen Dingen begabt und eine talentierte Heilerin. Ihr ist es als Tochter zweier größtenteils verfeindeter Völker vorausgesagt, die Zeit des Adlers, des Aufstiegs der Shinali zu alter Größe, einzuläuten und durchzuführen. Denn diese sind auf der Flucht vor navoranischen Kriegern, die widerwillig auf Befehl des Despoten Jaganath, der Ende des ersten Bandes die Macht in Navora übernahm, die Zahl der Shinali, aber auch der Igaal und Hena klein halten sollen, da Jaganath die Prophezeihung kennt und seinen Untergang fürchtet.
    Zwar sträubt sich Avala anfangs und auch während ihrer Aufgabe dagegen, doch fügt sie sich in ihr Schicksal, selbst wenn sie dazu ihre Freiheit und andere ihr wichtige Dinge aufgeben muss. Doch sie lernt nicht nur Leid kennen, sondern trifft auch auf alte Bekannte aus dem ersten Band...


    Mir hat das Buch gefallen, auch wenn ich den ersten Band für sehr viel gelungener halte. Das Buch ist sehr schön aufgemacht, innen drin wurde jedoch ein wenig geschludert. Die Übersetzung hat mich mächtig genervt, denn fast immer wird zur Verstärkung das Wort mächtig benutzt, man ist mächtig traurig, freut sich mächtig, ein mächtig großer Adler schwebt in der Luft... Ich sollte sie mal im englischen Original lesen :gruebel


    Abgesehen von der Übermacht des Wortes "mächtig" hat es mir gefallen, denn Sherryl Jordan zählt zu meinen Lieblingsautorinnen.
    Man findet in beiden Bänden um die Shinali und die Navoraner wie auch in ihrem Buch "Elsha - Rebellin und Seherin" (OT: Winter of Fire) das Motiv des unterdrückten Volkes, was unumgänglich zu einer gewissen Schwarzweißmalerei führt.
    Durch die Reaktionen der Igaal und Hena ist in "Avala" meines Erachtens diese allerdings viel geringer als in "Die Meister der Zitadelle", was mich sehr gefreut hat. Leider finde ich jedoch die Handlung und die Figuren in "Avala" schwächer. Avala selbst war mir zwar stets sympathisch, doch leider konnte sie nicht mit ihrem Vater, dem Protagonisten des ersten Bandes, mithalten.
    Auch den Schluss fand ich nicht unbedingt optimal, denn... (Achtung SPOILER!!!, der das Ende verrät)
    [sp]obwohl ich Happyends liebe, diese aufgrund der Prophezeihung obligatorische Völkervereinigung war mir doch etwas zu wunderschön. Außerdem schien sie mir trotz der vielen Verletzten zu mühelos.[/sp]


    Dennoch erzählt das Buch eine gelungene Geschichte über eine junge Frau, die sich ihrem Schicksal trotz Hindernissen stellt, in einer Umgebung, die teilweise ein sehr konventionelles Frauenbild hat. Sie begegnet ihrer großen Liebe, kämpft für ihr Volk, für Verständigung und gegen Tyrannei. Ich habe trotz einiger Mängel sehr schöne Lesestunden verbracht.


    Fazit
    Ich fand es schön, wieder etwas von Sherryl Jordan zu lesen, doch dieser zweite Band blieb etwas hinter meinen (hohen) Erwartungen zurück.


    Von mir gibt es 8/10 Punkten.


    :wave bartimaeus


    [Edit: War ziemlich spät gestern abend. Hab noch ein paar Stellen sprachlich geglättet.]

  • Danke für die ausführliche Buchvorstellung :-) 'Den Meister der Zitadelle' hab ich meinem ´lesefaulen´Neffen geschenkt, und es gefällt ihm bisher sehr gut. Schön, dass es eine Fortsetzung gibt, vielleicht gefällt ihm die ja auch so mächtig :grin