Verbotene Liebschaften - Lauren Willig

  • Über die Autorin


    Lauren Willig, Ende zwanzig, kommt aus New York City und lebt in Cambridge, Massachusetts. Nach einem Jurastudium in Yale schreibt sie zurzeit an ihrer Doktorarbeit in Geschichte an der Harvard University. Mit ihrem Debütroman „Verbotene Liebschaften“ erfüllte sich Lauren Willig ihren lang gehegten Traum, spannende historische Details in fantasievollen Liebesgeschichten lebendig werden zu lassen. Die Autorin schreibt derzeit an ihrem neuen Roman über die berühmten englischen Gentleman-Spione.Quelle: Random House


    Homepage der Autorin


    Über den Roman


    Inhalt


    Romantische Helden gehören definitiv der Vergangenheit an - davon ist die junge amerikanische Historikerin Eloise Kelly fest überzeugt. Bis sie Sir Colin Selwick begegnet: sehr attraktiv, aber auch steif und very british. Eigentlich kein Problem für Eloise. Bis er sie mit höchst überraschenden Mitteln daran zu hindern versucht, das letzte große Geheimnis seiner adeligen Familie zu lüften: die wahre Identität des berühmten Gentleman-Spions mit dem Decknamen »Rosarote Nelke«. Denn in den Briefen seines Vorfahren aus dem 18. Jahrhundert könnte sie entdecken, was bisher niemand ahnt - eine höchst skandalöse Liebesaffäre ...


    Meine Meinung


    Der Klappentext des Romans lässt vermuten, dass es sich hier um einen zeitgenössischen Roman handelt. Jedoch wird man beim Lesen sehr schnell eines Besseren belehrt, was mich als Liebhaber historischer Romane unglaublich gefreut hat.
    „Verbotene Liebschaften“ beginnt in unserer Zeit, als sich die Historikerin Eloise Kelly auf Recherchereise begibt. Sie hofft, ein Geheimnis aus Napoléons Zeit lüften zu können, in dem sie die wahre Identität eines englischen Spions aufdeckt. Als sie alte Dokumente in der Hand hält, taucht nicht nur Eloise in die Vergangenheit ein – geistig, nicht körperlich, es ist kein Zeitreiseroman , sondern auch der Leser wird etwa 200 Jahre in der Zeit zurückgeschickt. Ich finde es großartig, dass man als Leser die Ereignisse nicht aus zweiter Hand erfährt, sondern die Ereignisse um 1803 selbst erleben und lesen darf. Der Großteil des Romans handelt im frühen 19. Jahrhundert. Ab und an wird man für ein Kapitel zurück in die Gegenwart gebracht, so dass man zwei Handlungsstränge hat. Der zeitgenössische Erzählstrang steht eindeutig im Hintergrund, ist aber nicht weniger interessant.


    Lauren Willig hat ein unglaubliches Erzähltalent. Vom ersten Moment an war ich in ihrer Geschichte gefangen. Sie erzählt luftig, amüsant, spritzig und unglaublich unterhaltend. Entzückend und reizend sind hier meine Lieblingsadjektive. Es gab nicht einen Moment, in dem ich mich gelangweilt hätte oder das Buch als farblos empfunden habe. Im Gegenteil, der Roman sprüht vor Leben und Intensität. Sicherlich, von der Handlung her mag „Verbotene Liebschaften“ eher leichte Unterhaltung sein, ist aber dabei unheimlich erfrischend und irgendwie zum Verlieben.


    Vor allem die Figuren haben es mir angetan, allen voran Amy. Mit ihren zwanzig Jahren wirkt sie manchmal noch in ihrer ungestümen Art wie ein Backfisch, vielleicht manchmal etwas naiv, wobei sie äußerst klug und aufgeweckt ist. In ihren Facetten hat sie mich oft an Scarlett O’Hara erinnert, wobei Amy keineswegs so zickig ist. Amy ist stur, stark und lechzt nach Leben, ein kleiner Wirbelwind, der ganz genau weiß, was er will.
    Aber nicht nur Amy ist großartig ausgearbeitet. Ich kann Lauren Willig nur ein großes Kompliment machen, denn sie hat sich bei all ihren Figuren unglaublich viel Mühe gemacht und sie so zum Leben erweckt, dass sie mir alle deutlich vor Augen standen. Nicht einmal die Randfiguren bleiben farblos, sondern haben interessante Facetten. Beim Lesen hatte ich oftmals das Gefühl, kein Buch in der Hand zu haben, sondern im Kino zu sitzen und mir einen Film anzusehen. Großartig!


    Neben den Aspekten der Spionage zur Zeit Napoléons steht hier eindeutig eine Liebesgeschichte im Vordergrund, die mir unglaublich gut gefallen hat. Sie entwickelt sich langsam, stößt auf Hindernisse, die überwunden werden müssen und wirkt nie plump, sondern immer leicht und vor allem glaubwürdig. Hier geht es nicht ruck zuck zur Sache, sondern die Autorin lässt sich sehr viel Zeit. Den Charakter eines Nackenbeißers hat „Verbotene Liebschaften“ nicht einmal im Ansatz, weswegen ich wahrscheinlich so begeistert von dem Roman bin. Besonders schön finde ich, dass der Roman kaum ins Kitschige abdriftet, sondern einfach zum Seufzen romantisch ist.


    Die übrige Handlung erinnert ein wenig an „Mantel und Degen“-Filme, was ich sehr reizvoll fand. Sicherlich geht die Spionage nicht in die Tiefe, aber das ist auch eindeutig nicht das vorrangige Thema des Romans. Jedoch erzählt Lauren Willig auch das Leben eines Spions spannend, nachvollziehbar und für einen Laien glaubhaft. Die Recherche von Eloise Kelly trägt schließlich Früchte und als Leser hat man lange Zeit, sich selbst seine Gedanken zu machen, wer der noch nicht enttarnte Spion sein könnte und ich muss zugeben, ich habe in die falsche Richtung gedacht und wurde so am Ende überrascht.


    Die kurzen Episoden in der Gegenwart stehen denen in der Vergangenheit nicht nach. Sie sind zwar kurz, aber nicht weniger interessant. Die Figuren sind ebenso liebevoll ausgearbeitet und die Handlung ist schlüssig, unterhaltsam und voller Leben.


    Nie hatte ich das Gefühl, dass die Autorin in ihrem Roman etwas stiefmütterlich behandelt. In jeder Einzelheit hat sie sich unheimlich engagiert. Ich freue mich sehr, dass bereits im Dezember 2007 der nächste romantische Spionage-Roman von Lauren Willig erscheint und auch danach die Serie noch fortgesetzt wird. Ich möchte den Liebhabern romantischer Liebesromane „Verbotene Liebschaften“ unbedingt ans Herz legen. Nackenbeißer-Fans seien gewarnt, sie werden mit diesem Roman nicht auf ihre Kosten kommen.


    Bewertung


    10 von 10

  • Danke Cait, für Deine schöne, ausführliche Rezi. Ich kann in vielen Punkten zustimmen, aber eigentlich ...


    Meine Meinung:
    Eigentlich ist dies ein ganz schreckliches Buch. Es ist platt, schlicht, seicht, ja lächerlich albern und auch irgendwie putzig. Eigentlich.


    Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen. Die Ich-Erzählerin Eloise stößt in London auf Briefe aus der Vergangenheit, die die Geschichte von Amy erzählen. Einer jungen Frau, die entschlossen ist, die Identität des geheimnisvollen englischen Spions „Der purpurrote Enzian“ zu Beginn des 19. Jahrhunderts herauszufinden.
    Man darf wirklich nichts hinterfragen, die Naivität Amys ist kaum auszuhalten, an manchen Stellen tut das Weiterlesen fast weh – ich habe es trotzdem genüsslich von Anfang bis Ende gelesen. Denn die Autorin hat einen erfrischenden Stil, das Buch ist amüsant geschrieben und nachdem ich mich dazu entschlossen hatte, mein Gehirn nahezu komplett auszuschalten und einfach nur weiterzulesen, hatte ich meinen Spaß daran. Der Schluß enthielt dann auch keine großen Überraschungen für mich. Aber egal, die Neugierde auf die Fortsetzung war geweckt.


    Die echten Highlights in diesem Buch sind für mich die Nebenfiguren, allen voran Cousine Jane und die Anstandsdame Miss Gwen. Ich hoffe doch, in einer der Fortsetzungen von ihren weiteren Abenteuern zu erfahren. Denn: na klar werde ich auf jeden Fall den Nachfolger „Das Geheimnis der schwarzen Tulpe“ lesen. Auf Englisch sind inzwischen schon 4 Bände der Reihe erschienen.


    Ach ja: Der Verlag hat mit dem deutschen Titel kräftig daneben gegriffen, denn um „Verbotene Liebschaften“ geht es hier keineswegs.


    Anmerkung: In dem Buch ist häufig von dem fiktiven englischen Spion „Der Scharlachrote Pimpernell“ die Rede. Den hat sich Lauren Willig bei der englischen Autorin Emmuska Orczy ausgeliehen, deren „Scarlet Pimpernel“ 1905 erschien und unter dem Titel „Das Scharlachrote Siegel“ ins Deutsche übersetzt wurde. Es ist heute nur noch antiquarisch erhältlich, aber durchaus lesenswert.

  • Also ich war total begeistert von diesem Buch. Klar, manchmal würde man Amy am liebsten gegen die Wand klatschen und sagen "Mach die Augen auf Mädchen" aber alles in allem fand ich das Buch super! Auch wenn die Handlung teilweise sehr vorraussehbar ist, die Geschichte ist was fürs Herz!

  • Also ich hatte so meine Probleme den Einstieg zu finden. So richtig in lesefluss bin ich erst gekommen als Amy bei ihrem Bruder eintraf.
    Es stimmt schon das alles wirklich liebevoll beschrieben ist und man riecht auch fast das Salzwasser während der Überfahrt, aber die Passage hat sich meiner Meinung nach zu lange hingezogen.
    Jetzt bin ich aber drin und gespannt drauf wie es weitergeht.

    Diese Eintrag wurde bisher 47 mal bearbeited, zultzt gerade ebend, wegen schwere Rechtsschreipfeler.

  • Leider war das nur ein kurzes Aufflackern. Die Geschichte zog sich auch danach in die Länge und Amy mit ihrer naiven Art hat wirklich genervt. War eine Erfahrung wert, aber nicht wirklich mein Beuteschema.

    Diese Eintrag wurde bisher 47 mal bearbeited, zultzt gerade ebend, wegen schwere Rechtsschreipfeler.

  • Das Buch zu lesen hat mir richtig Spaß gemacht.
    Erst einmal hat es mich, wie auch Cait schon schrieb, überrascht, dass das Buch eher ein historischer Roman als etwas anderes ist.
    Dennoch war meine Überraschung nicht negativ.


    Amy und Jane hätte ich, wenn es nicht im Buch gestanden hätte, nie und nimmer für 20 gehalten. Sie benehmen sich so als wären sie wesentlich jünger.
    Die Spionarbeiten der beiden fand ich wirklich putzig - wie sie versuchen dem purpurroten Enzian ein Schnippchen zu schlagen...
    Naiv aber lustig ist meine Ansicht zu den Beiden (besonders Amy).


    Diejenige, die noch am ehesten an Amy herankam war die "Anstandsdame" mit ihrem Schirm... :fechten


    Gleichzeitig scheint sich die Kunsthistorikerin Eloise ein wenig aus ihrer Rolle des "grauen Entleins" zurückzuziehen um aktiver an ihrem Examen zu arbeiten.
    Die beiden unterschiedlichen Geschichten haben besonders zum Ende hin einige Fügungen, die der jeweils anderen Geschichte recht ähnlich sind.


    Schade fand ich, dass es diese Spione nicht wirklich gab aber dennoch war das Buch so geschrieben, dass man sich die Ereignisse genaustens vorstellen konnte. Obwohl mir Frankreich zu Zeiten der Revolution sonst nicht allzu sehr gefällt hat dieses Buch der damaligen Zeit meinerseits viel Gutes getan.
    Vielleicht lese ich dadurch ja demnächst noch ein paar andere historische Romane, die in Frankreich spielen.


    Ich freue mich auf das, was mich im nächsten Teil erwartet. - Danke an hestia für's wandern lassen sonst hätte das Buch wohl nie zu mir gefunden.


    Fazit: Lauren Willig schafft in ihrem Buch eine gespannte sowie amüsante Atmosphäre, die dazu einläd weitere Bücher ihrerseits zu lesen.