Schreibclub-Ergebnis

  • In meiner Schule gibt es seit neuesten einen Schreibclub. Unser Thema wozu wir mal eine Kurzgeschichte schreiben sollten, war "Verhängnisvolle Shoppingtour". Das ist mein Ergebins dazu:




    Da waren sie wieder. Sie standen auf einem kleinem Podest umhüllt von weißem Scheinwerferlicht. Das schwarze Leder war perfekt in Szene gesetzt und die kleinen Edelsteinchen reflektierten jeden einzelnen Strahl. Doch gleich neben dem Wunschpaar lag der Schatten. Halb verdeckt von der Dekoration stand ein kleines Schildchen, das mir immer wieder einen Schrecken einjagte. 395€! Das würde ich mir niemals leisten können.
    Doch auch heute ging ich in das Geschäft und wieder steuerte ich genau auf dieses eine Paar zu. Ich zog den Karton aus dem Regalfach und wickelte die Schuhe aus dem Papier. Schnell streifte ich meine Turnschuhe ab und schlüpfte in die Highheels. Das Leder formte sich perfekt um meine Füße. Ich ging ein paar Schritte. Sofort fühlte ich mich auf einen der roten Teppiche versetzt. Die kühle Abendluft wehte durch mein langes Haar und das edle Kleid bewegte sich im leichten Wind. Stolz ging ich an all den Fans, Reportern und Paparazzi vorbei. Sie hatten nur eines im Sinn: Und zwar das beste Bild von mir zu bekommen. Alle bewunderten mich und es fühlte sich wunderbar an! Ich stolzierte weiter auf dem Teppich, immer der Tür entgegen. Doch plötzlich kippte ich zur Seite und Schmerzen stachen in meine Fußknöchel.
    Schlagartig war ich wieder in der Wirklichkeit und rieb mir das schmerzende Gelenk. Ich saß auf dem Boden. Die Verkäuferin kam zu mir geeilt und fragte, ob es mir gut ginge und ob ich mir etwas getan hätte. Nachdem ich ihr erklärt hatte, dass alles in Ordnung sei, verschwand sie wieder. Schnell zog ich die Schuhe wieder aus und stellte sie ins Regal zurück. Genau wie die drei oder vier Male davor. Doch heute würde ich etwas anders machen.
    Ich nahm die Schuhe wieder aus dem Karton und öffnete meine Tasche. Meine eiskalten Hände begannen zu schwitzen und zu zittern. Ich schaute mich unsicher im Geschäft um und versicherte mich, dass sich die Verkäuferin mit einer anderen Kundin beschäftigte. Meine Hand griff den Schuh und stopfte ihn schnell in meine Tasche. Nochmals schaute ich in Richtung Verkaufsgespräch. Die junge Dame hinter dem Tresen beachtete mich überhaupt nicht mehr. Meine zitternde Hand griff nun den zweiten Schuh und wollte auch diesen in meine handtasche legen, als ich eine große Hand auf der Schulter spürte. Eine tiefe Männerstimme sagte: „Was machen sie denn da?“ Ich drehte meine Kopf langsam herum und sah einen breitschultrigen Mann hinter mir stehen. Sein Atem stank fürchterlich nach Zigarettenrauch. Ich wollte etwas sagen, stotterte aber nur herum: „Ich, ähm, wollte nur...“ „Ja ja, die Ausreden habe ich alle schon gehört.“, sagte er, „ Ich ruf gleich mal die Polizei und dann klären wir das.“
    Ich stand auf und folgte dem Mann an den Tresen, wo wir , der Ladendetektiv und ich, auf die Polizei warteten.




    Kritik würde mich freuen, aber bitte SINNVOLL!!!

  • ...liebes Würmchen, ich finde deinen Text auch gut, du hast so einen üppigen Wortschatz für dein Alter!
    Da merkt man, dass du eben auch viele Bücher gelesen hast. Ich wünsche dir viel Freude beim Schreiben und arbeiten mit der Sprache!


    Liebe Grüsse


    lesefieber

  • Zitat

    Original von würmchen
    ... weiß zur Zeit nur nicht so recht, was ich schreiben soll...


    Würmchen, das ist einfach. Vielleicht kannst du mit dieser Übung etwas anfangen:


    Sieh dich um. Was liegt oder hängt in deinem Zimmer? Ein Foto von einem Pferd vielleicht? Beschreibe es, lass das Pferd leben, der Rest kommt von selbst, und irgendwann "erinnerst" du dich vielleicht einen verhängnisvollen Ausritt, von dem du bis heute niemandem etwas erzählt hast, weil...


    Das kannst du mit allen möglichen Gegenständen machen. Auch mit einer Wolke oder einem Musikstück im Radio, genauso wie mit einem Handtuch oder dem alten Mann, der jeden Tag um die gleiche Uhrzeit bei euch vorbeischlurft. Wie geht er? Wo kommt er her? Warum ist er allein? Wo will er hin? Was denkt er? Wovon träumt er?


    Erst anfangen zu beschreiben, dann eine Geschichte entwickeln. Ähnlich, wie du es mit den Schuhen ja schon getan hast.


    Auf geht's! Viel Erfolg!

  • Ein wirklich guter Text.
    Besonders gefallen hat mir, wie die Erzählung aus dem direkten Erleben in diese kurze "Traumsequenz" übergeht und durch durch das schmerzhafte Erwachen zurück fällt.


    Weiter schreiben und dabei viel lesen und schauen, wie die Leute schreiben, deren Texte Dir gefallen (und auch deren Texte dir gar nicht gefallen - verbunden mit der Frage: was stört mich?) ist unbedingt empfehlenswert.

  • Tolle Einleitung, klasse Mittelteil... (nicht nur wegen deines Alters wirklich SUPER gelungen !)
    Mich stört ein bisschen der "normale Schluss"... wäre doch irgendwas völlig Unerwartetes NOCH besser? (...frag mich jetzt nicht nach ´ner Idee. ...Aber vielleicht frag´ich mal euch? So a`la "Küsschen Küsschen von Ronald Dahl?)