Beiträge von würmchen

    Bettina Belitz - Linna singt


    Kurze Inhaltsangabe


    Fünf Jahre haben sie sich nun nicht gesehen. Fünf Jahre, in denen Linna nicht ein Wort ihrer Freunde und ehemaligen Bandmitglieder hörte. Doch jetzt sind Linna, Maggie, Simon, Falk und Jules noch einmal für ein Konzert gebucht und treffen sich zum Proben – zu Linnas Leidwesen in einer abgelegenen Berghütte. Aber die Wiedersehensfreude verfliegt schnell und die Stimmung kippt. Denn vieles blieb seit der plötzlichen Bandauflösung unausgesprochen und jeder der fünf hat seine Geheimnisse. Bald steht Linna als Lügnerin da und Botschaften tauchen an Wänden auf, Handys werden versteckt, Haare fallen. Dass Linna nicht dafür verantwortlich ist, weiß nur sie und die anderen glauben ihr nicht. Doch was bezweckt der eigentliche Täter damit? Und werden sich die fünf jemals wieder so nahe kommen wie sie es früher einmal waren?


    Meine Meinung zum Buch


    Bei diesem Buch fällt es mir wirklich schwer eine kurze Inhaltsangabe zu verfassen. Denn in Bettina Belitz' Buch fließen sehr verschiedene Aspekte auf einmal in die Handlung ein: die aktuelle Stimmung unter den Bandmitgliedern, deren Geheimnisse erst nach und nach ans Licht kommen, die beunruhigenden Zwischenfälle und sehr viele Erinnerungen Linnas. Vor allem durch Letzteres wird die Handlung zwischenzeitlich etwas zäh, doch um einiges der Gegenwart zu verstehen sind sie unerlässlich. Aber meiner Meinung nach hätten diese nicht immer in aller Genauigkeit erzählt werden müssen. Durch diese Unterbrechungen sinkt die Spannung nämlich sehr oft ab und man hat trotz zermürbender Psychospielchen nicht diesen Gänsehautfaktor oder unbedingt das Bedürfnis sofort weiterzulesen. Man wird eher zum Nachdenken angeregt, was mit dem eigenen Freundeskreis in fünf Jahren passieren könnte.
    Die gesamte Handlung wird aus der Sicht von Linna erzählt und als Leser denkt man auch sehr viel als Linna. Aber trotz dieser Nähe zur Gedankenwelt und den Reaktionen der anderen Figuren, kann ich persönlich mir immer noch kein Bild von Linna machen und schon gar nicht ihre Entscheidungen nachvollziehen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ihr Charakter sehr widersprüchlich ist, der sich wohl durch das Zusammenleben mit ihrer psychisch kranken Mutter entwickelt hat.


    Fazit


    Insgesamt ist „Linna singt“ für mich ein Buch über Freundschaft, die durch Missverständnisse und Lügen belastet wird und sich erst nach und nach aus diesem Netz befreien kann. Doch das Potential an Spannung hat die Autorin nicht unbedingt ausgeschöpft – oder zu sehr in die Länge gezogen.

    Caras Schatten von Elizabeth Woods


    Kurze Inhaltsangabe


    Die sechzehnjährige Cara führt ein einsames Leben: In der Highschool wird sie vom Schulliebling Sydney lächerlich gemacht, ihr Schwarm beachtet sie kaum, ihre Eltern scheinen sich nicht richtig für sie zu interessieren und Freunde hat Cara auch nicht. Jedenfalls nicht mehr. Denn ihre beste Freundin Zoe musste sie zurücklassen als sie in diese neue Stadt zog.
    Doch eines Nachmittages sitzt Zoe plötzlich mitten in Caras Zimmer – und Cara ist wahnsinnig froh ihre Kindergartenfreundin wieder zu haben. Aber die Freude über das Wiedersehen wird bald durch den Schock über einen Todesfall im Nachbarhaus verdrängt: Caras Erzfeindin Sydney stirbt auf einer Party und die ganze Schule versinkt in Trauer.
    Cara hingegen versucht sich mit Zoe an ihrer Seite zu verwandeln und in ein neues Leben zu starten, das mehr als nur Anfeindungen und Einsamkeit bereit hält. Das klappt auch sehr gut, doch verschwindet bald darauf noch eine Person aus Caras Umfeld und sie beginnt ihre beste Freundin zu verdächtigen.


    Meine Meinung zum Buch


    Zunächst einmal muss ich ganz deutlich sagen, dass ich von diesem Buch viel mehr erwartet hatte. Der Klappentext war spannend und versprach einige fesselnde Lesestunden. Nur leider greift diese kurze Zusammenfassung schon zu viel der Handlung vor, denn die Zweifel, die Cara gegenüber Zoe entwickelt, die hier schon angedeutet werden, kommen Cara erst recht spät im Buch. Auch die restliche Handlung war nun nicht so atemberaubend oder vollführte aufregende Wendungen, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
    Im Übrigen kann man sagen, dass es in diesem Buch weniger um mysteriöse Verbrechen und ihre Aufklärung oder geheimnisvolle alte Freunde geht, sondern viel mehr um Caras Entwicklung und ihr Aufstieg in der Highschool-Beliebtheits-Skala. Cara als Hauptperson des Buches ist für mich die ganzen 283 Seiten lang recht blass geblieben und auch die anderen Charaktere um sie herum konnten mich nicht unbedingt überzeugen.
    Als ich am Ende des Buches angelangt war, konnte ich nicht anders als die Augen zu verdrehen. Denn die Auflösung ist so banal, dass ich bis zur letzten Seite noch auf eine überraschende Wendung gehofft habe – vergeblich.


    Fazit: Insgesamt also ein Buch, an das man mit der Erwartung eines Entwicklungsromans und nicht etwa eines spannungsgeladenen Thrillers herangehen sollte.

    Julianna Baggot - "Memento – Die Überlebenden"


    Die Handlung


    Die Welt liegt in Trümmern. Kaum mehr als Ruinen sind von der einstmals pulsierenden Stadt geblieben nachdem die Bomben fielen. Bomben, die nicht nur Häuser wegrissen und Plastik zerrinnen ließen, sondern auch die Bewohner mit ihrer Umgebung verschmolzen. Neun Jahre danach kämpfen die Überlebenden in dieser lebensfeindlichen Umgebung unter einem grausamen Militärregime jeden Tag ums Überleben.
    Pressia, die an der Stelle der Hand einen Puppenkopf trägt, steht kurz vor ihrem 16. Geburtstag, an dem sie vom Militär eingezogen werden wird. Ihr Zuhause zu verlassen und stattdessen für das verhasste Militär zu arbeiten will sie keinesfalls, aber den Uniformierten zu entkommen ist scheinbar aussichtslos.
    Neue Hoffnung schöpft Pressia allerdings als sie dem älteren Bradwell begegnet, der im Untergrund agiert und seine Verschwörungstheorien als Erklärung für alles Geschehene verbreitet.
    Ein ganz anderes Leben dagegen führt Partridge, der das Glück hat im Kapitol unter der Kuppel zu leben. Auserwählt, der Beginn einer neuen Zivilisation zu sein. Aber ihn lässt die Suche nach seiner Mutter nicht mehr ruhen und er beschließt sich zum gewagtesten Schritt seines Lebens: Die schützende Kuppel des Kapitols zu verlassen, um im Gebiet der „Unglückseligen“ zu finden, was er sucht.


    Meine Meinung zum Buch


    Julianna Baggotts „Memento“ hat mir grundsätzlich ganz gut gefallen, auch wenn die Idee nicht die neueste ist. Aber die Grausamkeit und Skrupellosigkeit, die in Pressias Welt vorherrschen, machen dieses Szenario einzigartig, genauso wie die Idee der Verschmelzungen mit Gegenständen, Tieren, Erdboden und anderen Personen.
    Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist meiner Meinung nach überhaupt nicht vorherzusehen und so weiß man zu Beginn des Buches überhaupt nicht, was einen noch alles erwartet. Nur bei manchen Wendungen habe ich eher die Augen verdreht als gespannt weiter zu lesen. Positiv ist mir aber aufgefallen, dass die Autorin auf eine großartige Liebesgeschichte, wie sie in vielen der anderen Dystopien gerade im Trend ist, verzichtet.
    Die Hauptfiguren – Pressia, Partridge und Bradwell – konnten mich leider kaum überzeugen. Charakterlich waren sie vielseitig angelegt und zeigten Mut genauso wie Schwächen im Verlauf der Handlung, doch sind sie mir nicht sehr nahe gekommen. Ich konnte kaum mit ihnen mitfühlen oder ihre Entscheidungen nachvollziehen.
    Auch der Stil der Autorin war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, allein schon die Erzählsituation (3. Person Präsens) machten das Lesen für mich eher anstrengend als mich direkt in die Handlung zu ziehen. Die häufigen Perspektivenwechsel dagegen haben mir sehr gefallen, denn so ist der Kontrast zwischen Kapitol und Deadlands viel lebendiger und die Geschichte wird abwechslungsreich.


    Fazit
    Ich kann „Memento – Die Überlebenden“ jedem empfehlen, der von Liebesgeschichten genug hat und eher in eine düstere Welt abtauchen und einer spannenden und abwechslungsreichen Geschichte folgen will.

    Ali Shaw – Das Mädchen mit den gläsernen Füßen


    Kurze Inhaltsangabe


    Midas Crook führt ein sehr zurückgezogenes Leben auf St Hauda`s Land. Sein einziger Draht zur Außenwelt ist sein Freund Gustav und der Sucher seiner Kamera, der ihn die Welt betrachten lässt. In den stillen Wäldern der Insel ist er auch auf der Suche nach Motiven als er zum ersten Mal auf Ida trifft: Ein Mädchen, das ihn so verblüfft und das so etwas Besonderes an sich hat, das er nicht einmal mit seiner Kamera festhalten kann.
    Und so lockt ihn die Faszination, die Ida ausstrahlt, aus seinem einsamen Leben bis er auf ihr Geheimnis stößt: Ihre Füße verwandeln sich zu Glas. Und die Verwandlung kriecht nach und nach auch ihre Beine hinauf und droht den gesamten Körper seiner liebgewonnenen Freundin zu verschlingen. Doch Midas kann sich wegen seiner lange gepflegten Verschlossenheit Ida nicht richtig öffnen, wozu auch die gefühlte Anwesenheit des verstorbenen Vaters nichts Gutes beiträgt, und so zeigt er seine Gefühle erst nach einiger Zeit. Doch Zeit ist das, wovon Ida am wenigsten hat, verwandelt sich ihr Körper doch mit verstreichen dieser in unbewegliches Glas. Und niemand weiß, wie man es aufhalten kann.


    Meine Meinung zum Buch


    Ali Shaws „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“ ist ein außergewöhnliches Buch. Zunächst einmal ist es sehr still, gerade zu lautlos, denn der Autor beleuchtet eher Gedanken und legt sein Augenmerk auf nonverbale Handlung, statt sich mit belanglosen Geplauder aufzuhalten. Außerdem macht er sich zur Zeichnung ihrer Charaktere zahllose Rückblenden und Erinnerungen zu nutze, sodass die Handlung vor allem zu Beginn des Buches nicht allzu schnell vorankommt. Meiner Meinung nach wären diese aber nicht unbedingt nötig gewesen, um zum Beispiel Figuren um die zwei Protagonisten herum zu charakterisieren.
    Doch für die Illustration von Ida und vor allem Midas fand ich diese Idee der Annäherung an eine Figur wirklich gut. Denn nur so kann man Midas Gedanken nachvollziehen und seine Handlung besser verstehen, auch wenn dies einige Zeit dauert. Ida, also das Mädchen mit den gläsernen Füßen wie es der Titel sagt, ist übrigens nicht unbedingt die Hauptperson, sondern eher die Figur, die die Handlung anstößt und einige Bewohner der Inseln aus ihrem Trott reißt. Im Mittelpunkt steht eher Midas und wie er langsam eine Beziehung zu Ida aufbaut.
    Stilistisch lag mir das Buch gar nicht, da einige Konstruktionen unnötig kompliziert und meiner Meinung nach schlecht aufgebaut waren. Aber ob das am Autor oder an den zwei Übersetzerinnen liegt, kann ich schlecht beurteilen. Auch die ausführlichen Beschreibungen von photographisch interessanten Gegebenheiten haben mich eher zum Überfliegen einiger Passagen verleitet.


    Fazit


    Insgesamt ist „Das Mädchen mit den gläsernen Füßen“ ein sehr ruhiges Buch, das Einblicke in verschiedene Persönlichkeiten gewährt, statt eine rasante Handlung zu verfolgen. Somit ist es vielleicht genau die richtige Lektüre für die Winterzeit, wenn man es sich mit einer Decke gemütlich macht, während draußen der langsam fallende Schnee die Welt in Stille hüllt.


    Edit: Oh, danke Tilia Salix für den Hinweis. Habs gleich geändert.

    Kurze Inhaltsangabe


    Rosa Alcantara und Alessandro Carnevare ist es wohl einfach nicht vergönnt zur Ruhe zu kommen. Denn nach einer geruhsamen Beerdigung entwickelt sich die Lage der beiden rasant in eine brenzlige Situation: Die Polizei sucht sie wegen Mordes und ihre eigenen Clans versuchen sie ihrerseits zu beseitigen. So beginnt eine hektische Jagd über die gesamte Insel, die scheinbar keinen sicheren Unterschlupf mehr zu bieten hat.
    Während Rosa und Alessandro jedoch nach Antworten suchen, die Tabula, Appollonio und Davide Alcantaras Rolle erklären sollen, stoßen sie immer nur auf weitere Fragen. Auch die Statuen haben ihr Geheimnis noch nicht preisgegeben. Doch so langsam löst sich das Puzzle. Denn Rosa und Alessandro erhalten überraschend Unterstützung, die jedoch ganz andere Ziele zu verfolgen scheint.


    Meine Meinung


    Der dritte und letzte Teil der Arkadien-Reihe von Kai Meyer krönt die Trilogie geradezu. Denn dieser Band ist so spannungsgeladen und entwickelt sich so unvorhersehbar, dass eine Zusammenfassung wirklich schwer fällt, wenn sie nicht allzu viel verraten soll. Doch ich kann sagen, dass alle Fragen, die sich mittlerweile angesammelt haben, beantwortet werden, sodass keinesfalls ein offenes Ende zu erwarten ist.
    Kai Meyer schafft es, das gesamte Buch über eine düstere Spannung aufrechtzuerhalten, die aber glücklicherweise durch Rosas Sarkasmus an einigen Stellen etwas gelockert wird. So kreiert der Autor mit seiner grandiosen Mischung aus fesselndem und schmunzelndem Schreibstil eine atemberaubende Handlung, sodass man die Geschichte auf gar keinen Fall aus der Hand legen will.
    Doch tragen auch die Charaktere ganz klar die Spannung, denn sie sind so real gezeichnet, dass man gar nicht anders kann als sie zu verstehen und mit ihnen zu fühlen – auch wenn man einmal dem Falschen sein Verständnis gegenüber bringt.
    Andererseits haben mir an diesem Band all die neuen Arkadierfamilien gefallen, sodass neben Lamien und Panthera nun auch Hundinga, Harpyien und Arachniden die Handlung färben.


    Fazit


    Damit beweist Kai Meyer, dass er ein wahrer Meister seines Faches ist, da einfach alles stimmt: mitreißende Handlung, bis zum Schluss ungeklärte Fragen, realitätsnahe Charaktere und bemerkenswerte Umgebungen.
    So kann ich „Arkadien fällt“ besten Gewissens weiterempfehlen, an alle die prickelnde Fantasy mögen und als Abschluss ein wahres Feuerwerk der Schriftstellerkunst erwartet haben.

    Die Geschichte


    Adrian ist am Boden zerstört: Vincent Farley, seine große Liebe, hat ihn aus seinem Haus und seinem Leben verbannt! Und Adrian kann nur noch an Rache denken, die Vincents neues vorgetäuschtes normales Leben mit einer Frau zerstören soll.
    Doch in London wird es für den Achtzehnjährigen immer gefährlicher, da die Prozesse um Oscar Wilde immer mehr an Bedeutung gewinnen und die gegnerische Seite alles für ihren Sieg tun wird, auch wenn sie dafür Zeugen unter Druck setzen oder bezahlen müssen. So schwebt Adrian ständig in der Gefahr von den Häschern des Marquis gefangen zu werden, da auch er einiges gegen den „Sodomiten Oscar“ zu erzählen hätte.
    Aber genau im richtigen Moment erhält er das Angebot, einer eher zweifelhaften Dame, sie nach Paris, der Stadt seiner Träume, zu begleiten, um ihr wegen ihrer Gebrechen während einiger Geschäfte zu helfen. Doch dass diese Geschäfte weit außerhalb der Legalität liegen, befand sie für nicht wichtig zu erklären.
    In Paris taucht dann auch noch ein amerikanischer Journalist auf, der sich für Adrians Lebensgeschichte interessiert, und einige aus London Geflohene, unter denen sich auch Vincent befindet. Und Adrians Racheplan nimmt Formen an, die ihn jedoch beinahe unter der Erde landen lassen.


    Meine Meinung


    Wie es sich für das Finale einer Buchreihe gehört, kommt es in „Adrian Mayfield – Auf Leben und Tod“ zu den alles entscheidenden Wendungen. So kommt es in der Beziehung zwischen Adrian und Vincent zu einer endgültigen Entscheidung, die Wilde-Prozesse finden ihr Ende und Adrians Verhältnis zu Freunden und Familie wird gestärkt, aber auch gelöst.
    Überhaupt dreht sich dieser abschließende Band im Hintergrund hauptsächlich um Adrians Selbstfindung. Denn er strebt nach Vergeltung für Vincent, hegt aber immer noch Gefühle für ihn. Er kommt sogar in der Hinsicht ins Schwanken, ob er wirklich nur mit Männern eine Beziehung eingehen kann. Dieses ständige Zweifeln hat die Autorin sehr stark ausgebaut und es kommt das gesamte Buch über in Gedanken, Träumen und Wutausbrüchen zum Ausdruck. Doch wird dadurch die aktive Handlung keineswegs abgeschwächt, eher im Gegenteil: So erkennt man eine stete Weiterentwicklung, welche zu einem wirklich unerwarteten Ende führt.
    Die vielen Charaktere, die sich mit der Zeit um Adrian herum gesammelt haben, ziehen die Geschichte immer wieder in eine vollkommen andere Richtung, was die Autorin aber komplett „unchaotisch“ dargestellt hat. So befindet sich Adrian mal in verdreckten Kellern und Kneipen, im Gerichtssaal und in der Redaktion, mal in Pariser Pensionen und Vergnügungshäusern. Somit ist dieser Band meiner Meinung nach der vielseitigste der Reihe, da nichts mehr an London oder das Café Royale gebunden ist.
    Ein besonderer Genuss ist auch der Epilog, ein ausgedehnter Brief von Vincent viele Jahre nach dem Ende der Handlung, der seine Motive eindringlich erklärt.


    Fazit


    Insgesamt ist der dritte Teil der Adrian Mayfield Trilogie für alle zu empfehlen, die auch schon in den ersten beiden Teilen mit dem Protagonisten mitgelitten und nun gespannt auf das Ende gewartet haben, das noch viele Überraschungen bereithält.

    Susan Beth Pfeffer – Die Verlorenen von New York


    Inhaltszusammenfassung


    Seit ein Kometeneinschlag auf dem Mond diesen aus seiner Umlaufbahn verschoben hat, ist die Metropole New York kaum mehr wiederzuerkennen. Nur noch vereinzelt befahren Autos die sonst verstopften Straßen, beinahe alle Läden sind geschlossen und Lampen erleuchten nur noch hier und da die Fenster. Wer kann, flieht aus der Stadt und überlässt die Häuser und Straßen den Armen.
    Doch auch Alex fehlen die Mittel um sich und seine zwei jüngeren Schwestern aus der Stadt zu bringen. Und so kämpft er täglich ums nackte Überleben. Denn die Eltern der drei sind unauffindbar und so muss Alex sie versorgen. Doch schon bald wird die Metropole von allen Lieferungen abgeschnitten und der Kampf um Lebensmittel und gegen den klirrenden Winter beginnt. Zu allem Übel breitet sich auch noch eine tödliche Grippe aus.



    Meine Meinung zum Buch


    Mir hat Susan Beth Pfeffers Fotsetzung von „Die Welt, wie wir sie kannten“ sehr gut gefallen. Denn die realistische Darstellung all der Schrecken macht das Buch so lebendig und lässt den Leser nicht mehr los. Zudem wird es niemals langweilig, da Alex immer wieder mit neuen Problemen zu kämpfen hat und diese, oft auf den unmöglichsten Wegen, in den Griff bekommt.
    Alex' Charakter hat mich nicht sofort in seinen Bann gezogen, denn seine immer mal wieder auftauchenden mit Selbstmitleid getränkten Gedanken haben es mir nicht unbedingt angetan. Doch seine Entwicklung zum klar denkenden und trotzdem nicht gefühlslosen Menschen fand ich dann sehr glaubhaft. Unter den Charakteren stach für mich aber vorallem Julie, die zwölfjährige Schwester heraus, die meiner Meinung nach die größte Entwicklung gemacht hat: vom verwöhnten Kind zum verantwortungsvollen Heranwachsenden. Die wenigen anderen Charaktere waren insgesamt relativ einseitig dargestellt und konnten mich nicht unbedingt überzeugen.
    Der Stil, in dem die Autorin ihre Geschichte erzählt, ist schlicht und unkompliziert, meist in kurzen aussagekräftigen Sätzen. Doch in diesem Band verzichtet sie auf die Tagebuchform (wie im ersten Teil), zu der der Stil für mich aber besser passte. Denn durch das Gefühl ein Tagebuch zu lesen war der Leser viel näher an der Hauptperson dran und nicht so distanziert wie in dieser Fortsetzung.


    Fazit
    „Die Verlorenen von New York“ ist ein äußerst lesenswertes Buch, dass durch seine fesselnde Handlung überzeugt, die Schlag auf Schlag vorangetrieben wird und für jeden nachvollziehbar ist, selbst wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat. Eine gelungene Fortsetzung, die allerdings nicht ganz an den Vorgänger heranreicht.

    Sara Grant – Neva


    Inhalt
    Die sechszehnjährige Neva lebt in Heimatland. Dem Land unter der Kuppel, das seit Jahrhunderten abgeschlossen von allen äußeren Einflüssen nur durch eine starke Regierung beherrscht werden kann. Und diese lässt immer mehr Menschen aus Nevas Umfeld wegen „Verstößen gegen den Patriotismus“ verschwinden. Angefangen mit Nevas Großmutter, an die sie sich kaum noch erinnern kann.
    Doch mit ihren Freunden wagt sie den Beginn eines leichten Widerstandes, der aber bald wieder zum Erliegen kommt, da sich die Angst vor der Regierung verbreitet. Letztendlich regt sich nur noch in Neva die Rebellion und sie versucht auf all ihre Fragen endlich Antworten zu finden, was aber vor allem durch die staatlichen Zensurbehörden erschwert wird. Warum ist Heimatland von der Protektosphäre umgeben? Ist dahinter wirklich nur totes Land? Wohin ist ihre Großmutter verschwunden und was ist mit all den anderen passiert, die von einem auf den anderen Tag vom Erdboden verschluckt worden zu sein scheinen?
    Bald überschlagen sich die Ereignisse und Neva muss sich schnell entscheiden in welche Richtung sich ihre Zukunft wenden wird, ob sie die Lebensgefahr eingehen soll und wem sie noch vertrauen kann.



    Meinung
    Sara Grants Debüt hat mich beinahe umgehauen. Es steckt voller spannender und überraschender Momente, interessanter Gedanken und deteilreichen Schilderungen.
    Der Spannungsbogen dieser grandiosen Geschichte hebt sich gegen Ende hin bis in kaum auszuhaltende Höhen, die den Leser an nichts anderes als dieses Buch mehr denken lassen. Denn die Handlung steigert sich nicht nur in einem Strang, sondern in allen auch nur angerissen Handlungsteilen zu einem Höhepunkt, der das Buch mit Pauken und Trompeten in einem Sprint auf den Ausgang enden lässt.
    Doch obwohl dieses spannungsgeladene Erzählen im gesamten Buch vorherrscht, hatte ich keineswegs das Gefühl, an den Handlungspunkten vorbeizurasen oder alles nur verkürzt erzählt zu bekommen. Sara Grant hat einfach genau die richtige Balance zwischen bewegten Längen und aufwühlenden Kürzen gefunden, die keine Pausen zulassen.
    Bemerkenswert ist auch die schrittweise Einführung in Heimatland und all seine Eigenheiten, die Neva erst zu ihren Taten getrieben haben. Denn erst relativ spät im Buch hat der Leser das erste Mal eine grobe Vorstellung vom Leben unter der Protektosphäre, das meiner Meinung nach in mancherlei Hinsicht sogar an einige abgelöste oder bestehende Staaten erinnert. Zudem werden auch Probleme (vor allem in Bezug auf Ressourcen) angesprochen, die nicht nur im fernen Heimatland für rauchende Köpfe sorgen.
    Außerdem hat mir die Mischung der Genres in diesem Buch sehr gut gefallen, die sich von Science-Fiction über jugendliche Selbstfindung und verzwickte Liebesgeschichte ziehen.
    Einzige Kleinigkeit mit der ich mich nicht so recht anfreunden konnte, waren die meisten Charaktere um Neva herum. Die waren sicherlich auch wie Neva sehr genau durchdacht, nur nicht allzu gut näher gebracht, sodass ich viele ihrer Handlungen eher stirnrunzelnd hinnahm als sie zu verstehen.


    Fazit: Neva ist die durchweg mitreißende und aufwühlende Geschichte in einem abgeschotteten Land, die es versteht beängstigende Science-Fiction mit verzwickter Lovestory und jugendlicher Rebellion zu verknüpfen.

    Holly Black – Weißer Fluch


    Ein Junge, ein Mord und eine Katze
    Der 17-jährige Cassel Sharpe geht auf ein Internat, spinnt gern mit seinem Zimmerkameraden herum und schaut den Mädchen hinterher. Und doch ist er keinesfalls so normal wie die anderen Schüler. Wenn man aus einer Fluchwerker-Familie stammt, Betrügereien geradezu genetisch veranlagt sind und die Mutter wegen eben jener im Gefängnis sitzt, ist dies auch ziemlich schwierig. Auch wenn man als einziger der Familie in fluchtechnischen Dingen unbegabt ist.
    Doch neben diesen eher banalen Angelegenheiten beschäftigt Cassel etwas ganz anderes:


    "Hier ist die nackte Wahrheit: Mit vierzehn habe ich ein Mädchen getötet. Sie hieß Lila, sie war meine beste Freundin und ich habe sie geliebt. Trotzdem habe ich sie umgebracht."


    Warum Cassel das getan hat, weiß er nicht. Nur ist er sich ziemlich sicher, dass er es getan hat, denn ständig verfolgen ihn Albträume von jener Nacht, als er blutverschmiert über seiner geliebten Freundin stand. Und seit einiger Zeit sieht er nicht mehr nur in seinen Träumen eine weiße Katze, die genau wie Lila ein blaues und ein grünes Auge besitzt.
    Als er wegen seines Schlafwandelns für eine Zeit lang aus dem Internat suspendiert wird und wieder intensiv mit seinem Großvater und seinen zwei älteren Brüdern zusammenlebt, werfen sich unweigerlich Fragen auf, die ihm aber niemand beantwortet. Zudem fehlen ihm einige Erinnerungen und seine Brüder kommen ihm immer seltsamer vor. Was wird hier vor ihm verheimlicht?


    Die Fluchwerker
    Holly Black entscheidet sich in ihrer Geschichte für einen realen und zugleich magischen Schauplatz. So spielt die Geschichte irgendwo in den USA, wo seit Jahrzehnten schon die Magie verboten ist und die Fluchwerker nur noch im Untergrund, meist mit der Mafia oder anderen zweifelhaften Organisationen, arbeiten können. Fluchwerker – Die Menschen, die durch einen einzigen Fingerstreif je nach Begabung (Glückswerker, Gedächtniswerker, Gefühlswerker, Traumwerker, Leibwerker, Todeswerker, Verwandlungswerker) ihr Opfer beeinflussen können.
    Um sich vor diesen Angrifffen zu schützen ist es völlig normal, zu jeder Zeit mit Handschuhen durch die Welt zu laufen.


    Zurechtfinden, Mitfiebern, Warten
    Holly Blacks Werk ist der Auftakt einer neuen Trilogie, die im Original The Curse Workers Trilogy heißt, und muss somit erst einmal die erdachte Welt dem Leser näher bringen, da schließlich noch zwei weitere Bände darauf aufbauen sollen. Doch fiel es mir persönlich bis ungefähr zur Hälfte des Buches schwer mich in der Welt zurecht zu finden. Aber ab diesem Zeitpunkt, als ich mit allen Charakteren und Gegebenheiten vertraut war, begann ich mich in der Geschichte richtig wohl zu fühlen und verfolgte sie voller Neugierde. Denn an Spannung sparte die Autorin keinesfalls, die sich langsam und beinahe unbewusst in ein nervenaufreibendes Höchstmaß steigert.
    Von den angelegten Charakteren war für mich Cassel der einzige, der in seiner zwiespältigen, immer gespielten, sein wahres Ich verbergenden Art, wirklich real wirkte, auch wenn ich mich kaum in ihn hineinversetzen konnte, da ich vielen seiner Entscheidungen nicht folgen konnte. Die anderen Charaktere waren bisher fast nur einseitig angelegt, sodass von disen in den Folgebänden hoffentlich noch einiges zu erwarten ist.
    Besonders gefreut hat mich, dass lediglich der Hauch einer Liebesgeschichte den Band durchzieht und sich nicht, wie zur Zeit üblich, in den Vordergrund drängt.
    Einzig und allein der Stil der Autorin hat mir nicht so sehr zugesagt. Ständiger Wechsel von kurzen Satzfetzen zu längeren Strukturen und zum Lachen angelegte Stellen, die mich nur mit Mühe zum Lächeln brachten.


    Fazit: „Weißer Fluch“ ist ein äußerst gelungener Auftakt zu einer vielversprechenden magisch-spannenden Trilogie und ist jeder Freundin der dunklen Magie ans Herz gelegt.


    Im April wird auf Englisch „Red Glove“ dem ersten Teil „White Cat“ folgen, auf den ich mich schon riesig freue und der meine Erwartungen hoffentlich erfüllen wird.

    Malice hat mir sehr gut gefallen, da es mit den eingestreuten Comicsequenzen etwas völlig Neues mit sich bringt. Es ist durchweg spannend, was durch das Eintauchen in den Comic verstärkt wird, da man hier das Gefühl hat mitten in der Handlung zu stecken. Außerdem gefiel mir, dass die Zeichnungen oft genau dann auftauchten, wenn wirklich jemand den Comic aufschlug, sodass sie keinesfalls wahllos erschienen.
    Sehr überrascht hat mich auch die Welt Malice, die der Autor bisher zwar nur zu einem kleinen, aber doch sehr detaillierten Teil gebaut hat. Vor allem die vielen kleinen Ideen wie zum Beispiel von leuchtenden Blumen, auf die die Protagonisten in der finsteren Oubliette angewiesen sind, die aber schon nach wenigen Stunden des tagelangen Marsches verlöschen oder wie Glas zerschellen können. An solch fantastischen und schaurigen Ideen mangelte es keinesfalls in Chris Woodings Buch.
    Enttäuscht haben mich lediglich die mittelmäßigen Zeichnungen und der Schluss, der keiner war, was der Autor, aber damit begründet, dass die gesamte Handlung den Rahmen eines Buches gesprengt hätte. So warte ich schon jetzt auf den Folgeband Havoc, der allerdings erst im Februar 2011 in Deutschland im Buchladen zu haben sein wird.

    Inhalt


    332 Kinder und Jugendliche. Diese Menschen muss der 15-jährige Sam Temple ernähren, denn alle älteren Bewohner von Perdido Beach verschwanden vor einigen Monaten schlagartig. Nun ist Sam Bürgermeister der Küstenstadt, die seitdem von einer Barriere umgeben ist.
    Doch mittlerweile gehen die Nahrungsmittel zur Neige. Zwar beklagt sich jeder über den Hunger, aber Obst und Gemüse auf den umliegenden Plantagen pflücken will keiner. Kein Wunder, fand Sam mit seinem Team im letzten Kohlfeld mutierte Würmer, die alles und jeden mit ihren messerscharfen Zähnen angriffen. Neben diesen nach Fleisch lechzenden Würmern finden sich im Gebiet um das Kraftwerk noch sprechende Kojoten, schwimmende Fledermäuse, fliegende Schlangen und auch immer mehr Kinder entwickeln sonderbare Fähigkeiten. Was allerdings den Unmut der Normalen weckt und sich so ein Keil zwischen die Bewohner zu schieben droht.
    Auch im gegnerischen Lager, der Coates-Academy, mit ihrem Anführer Caine, macht sich die Lebensmittelknappheit immer deutlicher bemerkbar und Caine beschließt einen Angriff auf das Kraftwerk zu starten, um Nahrung aus Perdido Beach im Gegenzug für Strom zu erhalten. Leider wird Sam erst zu spät auf diesen empfindlichen Punkt seines Gebietes aufmerksam, sodass der Kampf um das Kraftwerk entbrennt.
    Und auch die Dunkelheit streckt ihre Fühler aus, um endlich in Menschengestalt die Macht zu übernehmen.


    Meine Meinung


    Der zweite Teil der Gone-Serie ist nicht weniger spannend als sein Vorgänger. Erschütternd und mitreißend schafft es Michael Grant die Leser in seine Handlung zu saugen und erst mit der letzten Seite wieder freizugeben. Auch die Charaktere werden in diesem Band ein wenig tiefer gezeichnet, sodass sie lebendiger erscheinen. Was auch durch den ständigen Perspektivwechsel erreicht wird.
    Jedoch fand ich einige der Ideen des Autors zu abstrus und zu weit hergeholt, aber das ist sicher Geschmackssache.
    Somit ist Gone: Hunger für jeden empfehlenswert, der ungefähr im Alter der Protagonisten ist und sich gern in eine seltsame Zukunft versetzen lässt.

    Mich hat das Buch auch eher enttäuscht als gefesselt, zumal ich die Idee, das Todesdatum in den Augen zu sehen schon kannte. Und zwar aus dem Manga Death Note.
    Ich hatte mich bei Numbers eigentlich nur auf diese besondere Gabe gefreut und hätte das Buch beinahe weggelegt, weil dieses Thema (mit dem das Buch ja überall beworben wird) meiner Meinung nach zu kurz gekommen ist.

    Mir hat Gesa Schwartz' spannendes Debüt sehr gut gefallen, da man hier endlich mal nicht von Vampiren oder Elfen liest, sondern von Gargoyles – einer äußerst spannenden Art der fantastischen Wesen. Die Geschichte ist auf den ersten Blick wie in jedem anderen Fantasybuch auch, auf den zweiten jedoch komplett anders: verzwickter, tiefer und umfassender. Vor allem die Charaktere, die sehr liebevoll dargestellt und detailreich herausgearbeitet sind, machen das Buch so lesenswert. Denn sie wirken einfach „echt“ und nie gekünstelt mit ihrem Humor, ihrer Kraft und ihrem gesamten Inneren, das dem Leser manchmal zuteil wird. Auch stilistisch hat mich das Buch fast vollkommen überzeugt, nur das ständige „Atem holen“ (die Autorin liebt diese Wendung scheinbar) der Handelnden hat mich zum Ende hin immer scharf einatmen lassen.
    Gesa Schwartz ist somit ein spannendes Buch gelungen, das sich jedem Genreklischee entzieht und jeden Leser in seinen Bann zieht und erst nach dem letzten gelesenen Wort wieder freigibt.

    Das klingt für mich ziemlich interessant, da ich früher schon gern die Serie "The Tribe" gesehen habe. Da sind die Jugendliche auch auf sich gestellt, da alle Erwachsenen an einem Virus gestorben sind. Sie raufen sich zu verschiedenen Stämmen zusammen und kämpfen ums überleben. Kann man es damit vergleichen? Kennst du die Serie vielleicht sogar?

    "Verkauft" gehört für mich zu den Büchern, die ich nicht nur verschlungen habe, sondern mir auch noch im gedächtnis geblieben sind. Es ist einfach so mitreißend, obwohl es nicht spannend ist, eher im Sinne von "Hoffentlich geht es ihr am Ende besser".
    Mich hat es schon ziemlich erstaunt und auch geschockt, wie das Leben noch heute in Indien und Nepal ist. Und vor allem wie man Dingen wie Schwangerschaft und AIDS gegenübersteht. Auch diese vollkommene Abhängigkeit der Mädchen zu ihrer "Chefin" fand ich aufrüttelnd.

    Inhalt


    Jonas frühstückt wie schon fast üblich allein mit seiner Schwester Sarah. Schließlich liegt der Vater in einer Anstalt und die alkoholabhängige Mutter von Tabletten getötet auf dem Bett, wie Jonas nur ein paar Minuten später entdecken wird. Reglos und ganz kalt und blass liegt sie da neben dem leeren Tablettenfläschchen und dem weißen Briefumschlag. Doch wie soll das Leben nun weitergehen? Schließlich würden die Beamten zwei elternlose Kinder niemals allein leben lassen und die Geschwister würden in ein Kinderheim gebracht.
    Jonas aber entscheidet sich dazu, die Mutter ins bisher ungenutzte Kühlhaus hinter der Garage zu bringen und nach Jahren der Pause die Kühlung wieder in Gang zu bringen. Für eine menschliche Leiche und nicht wie früher für die Auslagen der Metzgerei.
    Mühelos nimmt Jonas nun die Rolle ein, die seine Mutter vorher besetzte und erhält die Kulisse der ganz normalen Familie nach außen hin aufrecht. Doch seine Mutter war auch die Seelsorgerin Dr. Linda des örtlichen Tagesblättchens und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als auch weiterhin die Leserbriefe zu beantworten. Einer dieser „unglücklichen Fälle“ ist Heleen, die sich nach Liebe sehnt, sie aber nicht empfinden kann, wie sie sagt.
    Als Heleen irgendwann plötzlich in der Nähe des Hauses auftaucht und die Leiche im Kühlhaus entdeckt, muss Jonas ihr gezwungener Maßen die Geschichte erzählen und gemeinsam schmieden sie einen wagemutigen Plan, wie sie die Tote beseitigen können, um normal weiterzuleben.


    Meine Meinung


    Etwas zu diesem Buch zu sagen, fällt mir wirklich schwer, da es zwar mit 128 Seiten schnell durchgelesen ist, aber dadurch meiner Meinung nach einiges zu kurz gekommen ist. Außerdem ist das Problem zwar scheinbar gelöst, doch denke ich, dass es so nicht funktionieren würde.
    Neben diesen Makeln glänzt allerdings der einfache und doch tiefgründige Stil des niederländischen Autors und dessen Kommentare. Diese regen zwar zum Nachdenken an, doch passen sie nicht genau in die Geschichte hinein.
    Das Buch empfehle ich all jenen, die einen Lesehappen für zwischendurch suchen und dabei nicht nur unterhalten werden wollen, sondern auch einen Denkanstoß vertragen.

    Zitat

    Original von Melzi
    Ich habe irgendwo gelesen, dass es sich um den Auftakt zu einer Trilogie handelt.


    Endet das Buch denn mit einem Cliffhanger, oder kann man es bedenkenlos lesen, ohne sich monatelang die Fingernägel abkauen zu müssen, während man auf die Fortsetzung wartet?


    Liebe Grüße
    Brigitte


    Also mir schien es beim Lesen fast wie ein endgültiges Ende, das noch ein paar Fragen offen lässt. Da das Buch nicht an der spannendsten Stelle aufhört würde ich sagen, dass man zwar (natürlich) auf die Fortsetzung wartet, aber sich keine Sorgen um die Hauptcharaktere machen muss :gruebel


    Ich hoffe ich konnte das halbwegs verständlich rüberbringen...?(

    Splitterherz von Bettina Belitz


    Etwas hat sich verändert.
    Ich kann es wittern.
    Die Luft ist weicher geworden,
    der Wald grüner
    der Nachthimmel schwärzer.
    Der Mond weint.
    Eine neue Seele ist da.
    Sie ist zart und wild zugleich.
    Sie hat Widerhaken.
    Sie schmeckt köstlich.


    Inhalt


    Ellie ist nicht gerade begeistert von ihrer Ankunft im Nirgendwo. Eine 400-Seelen-Gemeinde im Westerwald ist nun, anstatt des turbulente Köln, ihr Zuhause. Diese Enttäuschung kann auch ihr riesiges Dachzimmer nicht wettmachen. Und das alles nur, weil ihr Vater hier die Stelle des Chefarztes der Psychatrie angeboten bekommen hat.
    Schon am ersten Tag verflucht sie das Landleben und die neugierigen Nachbarn, sodass sie in den Wald flüchtet. Aber bald verdunkelt sich der Himmel und ein Gewitter überrascht sie. Der plätschernde Bach wird durch die Regengüsse zu einem reißendem Fluss, der sie fortzuspülen droht. Nur durch einen plötzlich auftauchenden Reiter, der sie beherzt aufs Pferd schwingt, kann sie sich den eisigen Fluten entziehen und trocken zu Hause ankommen. Doch wer der Reiter war, ist ihr schleierhaft.
    In der Schule wird Ellie schnell als arrogant abgestempelt und nur noch Maike beschäftigt sich mit ihr. Aber die ist vollkommen in ihre Ponys vernarrt und Ellie muss ihren Einladungen zum Ausreiten mit Freunden absagen, da sie tierische Angst vor Pferden hat, das jedoch nicht jedem auf die Nase binden will.
    Entgegen ihrer Angst sagt sie einem der Ausritte doch zu, sieht aber schnell ein, dass sie ihre Abneigung nicht überwinden kann und bleibt allein im Stall zurück. Wie sooft in letzter Zeit kann sie sich nicht mehr gegen ihre Müdigkeit wehren und schläft im Stroh ein. Doch der merkwürdige Colin bemerkt sie, als ihre Freundinnen längst verschwunden sind. Alle sagten ihr, dass der indianerähnliche junge Mann hässlich und komisch sei. Ellie fühlt sich in seiner Nähe jedoch sehr wohl. Denn sie erkennt etwas in ihm, dass sie anzieht.
    Am liebsten würde sie ständig mit Colin zusammen sein, doch er schickt sie immer wieder fort, wenn es gerade am schönsten ist. Am schlimmsten ist jedoch Ellies Vater, der Colin zu hassen scheint. Denn als sich die beiden begegnen, faucht und knurrt ihr Vater ihn an und wirft ihn aus dem Haus. Obwohl er ihn doch gar nicht kennt. Ellie erfährt nach langem Drängen und eigener Schnüffelei zwei Wahrheiten, die diese seltsame Situation erklären sollen. Von Colin hört sie eine Geschichte, in der ihr Vater ein mystisches Wesen eines Tramräubervolkes ist. Ihr Vater dagegen gibt Colin als einen seiner Patienten aus, der ein psychisch gestörter Stalker sein soll. Und dann ist da auch noch diese Stimme, die ständig in ihre Gedanken eindringt und ihr sagt, sie solle endlich sie selbst sein. Ellie weiß überhaupt nicht mehr, was sie denken soll, doch an die Wahrheit zu gelangen, stellt sich als schwieriges Unterfangen heraus.


    Meine Meinung


    Mir hat Bettina Belitz' Buch „Splitterherz“ sehr gut gefallen, da es keine typische Geschichte ist. Weder Liebesroman, noch Fantasywerk. Die Autorin hat einfach aus sehr vielen Genres etwas genommen und alles in ihre Geschichte gesteckt.
    Zwar entwickelt sich die Handlung bis zur Hälfte des Buches nur zögerlich, doch wird es nie langweilig. Denn auch wenn die mystischen Geheimnisse noch nicht gelüftet sind, gibt es genügend irdische Probleme, die in den Griff bekommen werden müssen, was besonders amüsant zu lesen ist. Durch diese Unterbrechungen kann man bis weit über die Hälfte des Romans überhaupt nicht sagen, in welche Richtung sich die Geschichte wendet oder gar, was das Ende bereithält.
    Meiner Meinung nach ist das Buch jedem zu empfehlen, der zu den ausdauernden Lesern gehört (immerhin wollen 632 Seiten gelesen werden) und sich nicht nur für kitschige Liebesgeschichten oder immer gleiche Fantasyromane interessiert.