Michel Tournier: Das Liebesmahl. Novellen einer Nacht

  • Er: Fischer. Fischer aus Passion, er wollte nie etwas anderes sein. Schon als Knabe verdingt er sich als Schiffsjunge. Er liebt das Meer und alles, was mit ihm zusammenhängt.


    Sie: Die Tochter des Reeders. Als Mädchen erlebt sie, wie ein Schiffsjunge mit einem Fisch geschlagen wird... Die Fischerei bleibt ihr fremd. Doch dieser Kapitän in der Kneipe, wie er klug aber wortkarg seine Mannschaft zusammenstellt - er hat es ihr angetan.


    Sie heiraten und haben sich folgerichtig nach ein paar Jahren nichts mehr zu sagen.
    Ihre Trennung soll mit einem Mahl gefeiert werden, einem Liebesmahl, zu dem Freunde eingeladen sind, ihre Geschichten mitzubringen und mit den anderen zu teilen.


    Es eröffnet sich ein wunderbares Kaleidoskop verschiedenster Geschichten, Legenden, Märchen. In verschiendensten kurzen Texten durchleben wir Schicksale, lieben und leiden wir, reisen wir in realen und erträumten Welten, ohne dass je Langeweile aufkommen mag.


    Tournier erzählt auf eine eigene Weise schön - realitätsnah und doch wie im Traum. Seinen Texten haftet etwas leichtes zauberhaftes an, ohne dass sie jedoch den Bezug zum Leben verlören. Er ist ein Tänzer der Sprache. Darum liebe ich seine Texte und Erzählungen.



    Die einleitende Geschichte, der Rahmen, der auch keiner ist, eröffnet einen Reigen, eine Perlenkette, einen Tanz ohne Abschluss. Der Rahmen bleibt geöffnet. Und wer mag, wird stracks zu einem der weiteren Bücher Tourniers greifen (z.B. Familie Adam)


    Dickste Leseempfehlung!!

  • Vielen Dank für die schöne Rezi!


    Ich habe noch nie ein Buch von Tournier gelesen, aber das ist eine gute Gelegenheit, damit zu beginnen. Schade, dass es das Buch nicht mehr im Buchhandel gibt, aber ich habe gerade gesehen, dass es meine Stadtbibliothek hat. Kommt gleich auf die Liste...

  • Tournier ist ein wirklich wunderbarer Erzähler. Ich lese seine Sachen alle sehr gern und sehr gern auch öfter. Nach meinem Eindruck wird er in Deutschland viel zu wenig wahrgenommen. Ich suche in jedem Buchladen, in den ich komme, nach Büchern von ihm: nahezu immer ohne Erfolg - das ist schade!