Fulbert Steffensky: Mut zur Endlichkeit. Sterben in einer Gesellschaft der Sieger

  • Wir erleben eine Gesellschaft, die durch einen "Zwang zum Können", die Menschen durch einen Konformitätszwang zu Leistung und Nützlichkeit betrachtet und dadurch entwertet, in der sich Menschen selbst dazu zwingen sich und ihre Existenz durch Leistung und Geist zur rechtfertigen.


    So die These Steffenskys. Steffensky: Theologe, studierte katholische und evangelische Theologie. Lehrte Erziehungswissenschaft an verschiedenen Hochschulen. Hinterfragt Kirche und Gesellschaft gleichermaßen. Ist durchdrungen von der Idee der Menschlichkeit. Ein frommer Mann, ohne zu frömmeln.


    Steffensky sucht nach einem Ausweg aus der gnadenlosen Situation, die jeden überfordert. Er plädiert vehement für das Recht zur Schwäche, zur Krankheit und letztlich auch zum Sterben. Alles das gehört zum Leben.
    Er argumentiert aufgrund seiner christlichen Lebenshaltung. Doch ist die Argumentation offen für alle, denen der Wert des Lebens mehr ist als Arbeiten und etwas Leisten und alles möglichst perfekt machen müssen.
    Das Wort Gnade wird in den Mittelpunkt der Überlegungen gerückt und neu beleuchtet. Gängige Werte werden auf ihren wahren Wert für Menschlichkeit befragt. Und so regt das Büchlein in jedem Fall zum Nachdenken an, auch wenn man teilweise oder ganz widersprechen mag.


    Der Schluss allerdings ist spezifisch Christlich: Er regt eine einfache und erkennbare Frömmigkeit an (nicht nur bei denen, die mit Leid und Tod zu tun haben): Und die Begründung ist einfach nur sehr nachdenkenswert:
    "Es ist schön."
    Ich schließe mich gern an... Ein Loblied auf alles Zweckfreie und Ineffiziente!! Ein Loblied auf das Leben!


    Mir hats gefallen. Ich kanns empfehlen.

  • Hört sich im ersten Moment interessant an, aber die Besprechung bei amazon weist doch eher auf eine sehr kirchenchristliche Basis hin.


    Und das dazu


    Zitat

    Das einzige, was an diesem wunderbaren Buch nicht zu empfehlen ist, ist sein Preis. Es ist nicht nachzuvollziehen, dass sein solches 44- seitiges Heft, kleiner als ein Briefumschlag, 12 Euro kosten soll.


    läßt mich nicht zugreifen.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von dyke ()

  • Zitat

    Original von missmarple
    Danke für den Buchtipp, licht, du hast mich neugierig gemacht.


    :write Ja, mich auch. Mich schreckt nur der Preis, EUR 12,00 für 44 Seiten ist wirklich etwas ... happig.


    Allerdings das wiederum:

    Zitat

    Original von licht
    Ein Loblied auf alles Zweckfreie und Ineffiziente!! Ein Loblied auf das Leben!


    könnte mich dazu veranlassen, das Buch dennoch zu kaufen. Mal sehen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von dyke
    Hört sich im ersten Moment interessant an, aber die Besprechung bei amazon weist doch eher auf eine sehr kirchenchristliche Basis hin.


    was ist denn eine "kirchenchristliche Basis" *kopfkratz*??

  • Ich bin ja schon überzeugt; das Buch liegt in einem meiner Online-Warenkörbe und bei der nächsten Bestellung dort ist es dann dabei. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")