Wir erleben eine Gesellschaft, die durch einen "Zwang zum Können", die Menschen durch einen Konformitätszwang zu Leistung und Nützlichkeit betrachtet und dadurch entwertet, in der sich Menschen selbst dazu zwingen sich und ihre Existenz durch Leistung und Geist zur rechtfertigen.
So die These Steffenskys. Steffensky: Theologe, studierte katholische und evangelische Theologie. Lehrte Erziehungswissenschaft an verschiedenen Hochschulen. Hinterfragt Kirche und Gesellschaft gleichermaßen. Ist durchdrungen von der Idee der Menschlichkeit. Ein frommer Mann, ohne zu frömmeln.
Steffensky sucht nach einem Ausweg aus der gnadenlosen Situation, die jeden überfordert. Er plädiert vehement für das Recht zur Schwäche, zur Krankheit und letztlich auch zum Sterben. Alles das gehört zum Leben.
Er argumentiert aufgrund seiner christlichen Lebenshaltung. Doch ist die Argumentation offen für alle, denen der Wert des Lebens mehr ist als Arbeiten und etwas Leisten und alles möglichst perfekt machen müssen.
Das Wort Gnade wird in den Mittelpunkt der Überlegungen gerückt und neu beleuchtet. Gängige Werte werden auf ihren wahren Wert für Menschlichkeit befragt. Und so regt das Büchlein in jedem Fall zum Nachdenken an, auch wenn man teilweise oder ganz widersprechen mag.
Der Schluss allerdings ist spezifisch Christlich: Er regt eine einfache und erkennbare Frömmigkeit an (nicht nur bei denen, die mit Leid und Tod zu tun haben): Und die Begründung ist einfach nur sehr nachdenkenswert:
"Es ist schön."
Ich schließe mich gern an... Ein Loblied auf alles Zweckfreie und Ineffiziente!! Ein Loblied auf das Leben!
Mir hats gefallen. Ich kanns empfehlen.