Michael Connelly: Der Mandant (The Lincoln Lawyer)

  • Inhalt (Kurzbeschreibung bei amazon)


    Unschuldslamm oder teuflischer Killer?


    Der Strafverteidiger Mickey Haller gilt als begnadeter Stratege. Bis ihn sein Gespür verlässt und er ein Mandat übernimmt, das ihn mehr als nur seine Reputation kosten könnte. Mit seinem neuen Thriller sorgte Bestsellerautor Michael Connelly für Furore. Von der Presse als sein bislang bester Roman gefeiert, stand »Der Mandant« wochenlang auf Platz eins der New York Times-Bestsellerliste.


    Mickey Haller ist der »Lincoln Lawyer«. Der Anwalt lässt sich in seinem Wagen durch Los Angeles chauffieren und erledigt dabei auf der Rückbank seine Fälle. Seine Maxime: Jeder Angeklagte verdient die denkbar beste Verteidigung. Bislang hat sich Haller nie von diesem Grundsatz abbringen lassen. Ob Dealer, Kleinkriminelle, Prostituierte - er versteht sich exzellent darauf, das Optimum für seine Klienten herauszuholen. Als ihm die Verteidigung eines reichen Sprösslings aus gutem Hause angeboten wird, zögert er nicht lange, verspricht dies doch ein äußerst lukrativer Auftrag zu werden. Die Anklage lautet auf schwere Körperverletzung und Vergewaltigung einer Prostituierten. Obwohl die Beweislage erdrückend ist, beteuert der Angeklagte seine Unschuld. Haller recherchiert und findet bald einen ersten Hinweis, der die Beweisführung der Anklage zu entkräften vermag. Der Fall scheint gelöst zu sein, doch was als Routine beginnt, entpuppt sich als ein teuflisches Spiel, bei dem nicht nur Mickey Haller um sein Leben kämpfen muss.



    Der Autor


    Michael Connelly (*1956) ist vor allem als Autor seiner Krimiserie um den Ermittler Harry Bosch bekannt geworden. Er hat jedoch auch andere Bücher geschrieben. Hier kann man mehr über seine schriftstellerische Tätigkeit lesen.


    Meine Meinung


    Dieser Roman gehört nicht zur Serie um Harry Bosch.
    Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: Der erste Teil stellt den Protagonisten Michael Haller vor und bietet Einblick in seinen Arbeitsalltag, den er statt in einem Büro von der Rückbank eines seiner "Lincoln town cars" aus managt.
    Michael Haller ist mehr an einem guten Geschäft als an Gerechtigkeit interessiert, die Frage nach der Schuld oder Unschuld seiner Klienten ist für ihn sekundär, solange die Kasse klingelt. Deshalb ist er sehr erfreut, als er in Louis Roulet einen Klienten aus reichem Hause bekommt, der im Gegensatz zu den meisten anderen seiner Klienten horrende Anwaltsgebühren zahlen kann.
    Gleichzeitig ist Haller noch mit diversen anderen Fällen beschäftigt, was zwar einen realistischen Eindruck vermittelt, aber nicht gerade zum Aufbau von Spannung beiträgt.
    Im Laufe seiner Ermittlungen wird Haller auf die Verbindung zwischen seinem aktuellen und einem alten Mordfall aufmerksam und muss zu seinem Entsetzen feststellen, dass er offenbar versagt hat, als es darum ging, einen Unschuldigen vor der Verurteilung wegen Mordes zu bewahren. Das ist eine Situation, vor der ihn sein Vater immer gewarnt hatte. Jetzt schaut er genauer hin und dabei verdichtet sich der Verdacht, dass sein reicher Mandant, den er anfänglich für unschuldig gehalten hatte, ein ganz übler, durchtriebener und gefährlicher Zeitgenosse sein könnte.
    Als ein Freund, der für Haller ermittelt, ermordet wird, erkennt er, dass er in einem Dilemma steckt: er muss seinen Mandanten vor Gericht freibekommen um den Prozess zu gewinnen, gleichzeitig muss er aber dafür sorgen, dass dieser nicht ungeschoren davonkommt...


    Der zweite Teil des Buchs, der mir am besten gefallen hat, schildert den Prozess und bietet einen gelungenen Einblick in die Taktiken, mittels derer durch Tricks und Rechtsverdrehung vor Gericht gekämpft wird. Ankläger und Verteidiger versuchen sich gegenseitig durch immer neue Überraschungsangriffe zu übertrumpfen, wobei der junge Staatsanwalt nicht merkt, dass er zum Spielball seines Gegners wird.
    Haller gelingt es, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, aber er bringt damit sein Leben und das Leben seiner Familie in Gefahr...bis es zu einem überraschenden, aber durchaus plausiblen Showdown kommt.
    ---> An dieser Stelle möchte ich davor warnen, die Rezensionen bei amazon zu lesen, weil darin zum Teil zu viel verraten wird.
    Insgesamt betrachtet, hat mir dieser Roman nicht ganz so gut gefallen wie die Romane um Harry Bosch, der erste Teil lief nach meinem Geschmack etwas zäh an.
    Das wurde allerdings durch den sehr guten zweiten Teil wettgemacht: ein Muss für Fans von Gerichtsthrillern.
    Zur Qualität der deutschen Übersetzung kann ich nichts sagen, weil ich die Originalausgabe gelesen habe.

  • Dem kann ich mich nur anschließend, der Anfang ist recht zäh und ich wollte es schon fast aus der Hand legen - wie gut, dass ich es nicht getan habe. Im zweiten Teil nimmt es rasant an Fahrt auf und das Ende ist klasse - Spannung bis zur letzten Seite, und der Plot genial gelöst.


    LG
    Patty