Zuadraht - Werner Kopacka/Thomas Schrems

  • Kurzbeschreibung:


    Ein wahnsinniger Killer geht in Graz um. Seine Opfer sind Honoratioren der Politik und Gesellschaft. Sein Motiv - Rache? Alles deutet zunächst auf den untergetauchten Starkolumnisten der auflagenstärksten Lokalzeitung hin. Doch der Leser weiß es besser, denn dieser Journalist ist selbst ein Opfer des wahnsinnigen Killers, von diesem gefangengehalten und zum Spielball gemacht. Doch auf wen zielt diese Mordserie ab? Wer soll tatsächlich zur Strecke gebracht werden und vor allem, wie? Spannung bis zur letzten Zeile ist garantiert. "Zuadraht" ist ein Krimi aus zwei Perspektiven. Werner Kopacka schlüpft mit knisternder Intensität in die Rolle des Serienkillers, der seine Taten teuflisch subtil plant und ausführt, während Thomas Schrems den Ermittler verkörpert, der akribisch recherchiert, den kaum vorhandenen Spuren geduldig und doch mit einer ihm eigenen Raffinesse nachgeht. Beide Autoren schreiben in der Ichform und könnten darin unterschiedlicher nicht sein. Ein stilistisches Wechselspiel wie Tag und Nacht, das den besonderen Anreiz dieses ganz und gar ungewöhnlichen Graz-Krimis mit ausmacht. Ein Wechselspiel, genährt aus den Wechselfällen des Lebens, wie sie kaum jemand besser kennen gelernt hat als die Autoren selbst: Als Journalisten der "Kronen Zeitung" nehmen sie seit vielen Jahren Einblicke in die Abgründe und Höhenflüge menschlicher Befindlichkeiten und ihrer Katastrophen im Alltag.



    Über die Autoren:


    Werner Kopacka, Jahrgang 1950, seit 1970 Journalist in Graz, hat bisher neun Romane und mehrere Sachbücher geschrieben. Er hat jahrelang als Lokal- und Gerichtsreporter gearbeitet und war dabei fast täglich mit menschlichen Abgründen und tragischen Schicksalen konfrontiert.
    Thomas Schrems, Jahrgang 1967, Journalist seit 1986. Autor von zwei Sachbüchern. Er hat seine Karriere als Polizeireporter begonnen und war so hautnah mit vielen Aufsehen erregenden Kriminalfällen konfrontiert.



    Eigene Meinung:


    Der Klappentext hat mich sofort neugierig gemacht. Serienmörder in Graz und zwei Autoren, mit einer spannenden Aufgabenverteilung. Einer schreibt aus Sicht des Ermittlers und einer aus der Sicht des Serienmörders. Ein gelungenes Konzept, das aufgeht.


    Oberstleutnant Leimböck scheint zuerst wie der x-te 0815 Antiheld – Kommissar. Im Privatleben schwere Konflikte mit seiner Frau. Bald aber schon zeigt sich, dass Leimböck keine Kopie zigmal erzählter Figuren ist. Der, wenn zu einem Tatort gerufene Wolferl Ambros Lieder zitierende, Polizist mit grünen Daumen verleiht dem Buch bald schon ein besonderes Flair.


    Ergänzt durch einen wahnsinnigen Serienmörder, der sein Unwesen in der steirischen Landeshauptstadt treibt. Dabei werden dem Leser tiefe Abblicke in die düstere Seite der menschlichen Seele geboten. Gerade auch die Sicht des Täters, vor allem – aber nicht nur – in sein Motiv, wird überzeugend dargestellt. Das Wechselspiel der Perspektiven kunstvoll vollendet.


    Sprachlich findet man zwei unterschiedliche Stile. Einerseits eine oft schlichte, klare Sprache sowie eine teilweise extrem viele Metaphern verwendende Erzählweise. Manchmal waren mir die Vergleiche schon etwas zu viel und haben von der Wirkung wieder etwas genommen. Gut gefallen hat mir aber, dass der Vergleich mit dem Schnapsen immer wieder geschickt eingebunden wurde, ohne es überzustrapazieren.


    Darüber hinaus verfügt das Buch über einen spannenden Plot. Die Verbrechen sind sehr geschickt erdacht und auch in einer interessanten Weise in den Schauplatz Graz eingebaut. Es gelingt den beiden Autoren den Spannungsbogen hoch zu halten und eine überzeugende und schlüssige Lösung zu bieten, ohne am Schluß zu hetzen.


    Ich vergebe 8 Punkte. Ich kann diesen kriminalistischen Ausflug in die grüne Mark nur empfehlen.