Minette Walters - Der Schatten des Chamäleons

  • Gebundene Ausgabe: 445 Seiten
    Verlag: Goldmann (23. Februar 2008)
    Deutsch von Mechthild Sandberg-Ciletti
    Originaltitel: The Chameleons´s Shadow


    Kurzbeschreibung:
    Das Fremde in dir. Wehe, wenn es erwacht!
    Das Böse hat viele Gesichter. Wer kennt unser wahres Ich? Sind wir vielleicht nicht der, der wir zu sein glauben?


    Als der junge Lieutenant Charles Acland bei einem Einsatz im Irak eine schwere Kopfverletzung erleidet, wird er umgehend in ein Hospital in Birmingham überführt. Doch nicht nur sein Gesicht ist für immer gezeichnet von dem traumatischen Erlebnis - auch seine Seele ist zutiefst verwundet: Gequält von furchtbaren Alpträumen und ohne Perspektive für sein weiteres Leben, entwickelt sich der bisher als heiter und offen geltende Charles zu einem unberechenbaren Mann, der seine Umwelt mit Ausbrüchen unkontrollierbarer Aggression terrorisiert. Er zieht nach London, doch dort gerät er schon bald ins Visier der Polizei, die im Fall eines kaltblütigen Serienmörders ermittelt. Und alles weist darauf hin, dass Acland mit den Taten in Verbindung steht ...


    Über die Autorin:
    Minette Walters arbeitete lange als Redakteurin in London, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit ihrem Debüt "Im Eishaus", das 1994 auf Deutsch veröffentlicht wurde, zählt sie zu den Lieblingsautoren von Millionen Leserinnen und Lesern in aller Welt. Alle ihre bisher erschienenen Romane wurden mit wichtigen internationalen Preisen ausgezeichnet und in über dreißig Länder verkauft. Minette Walters lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Dorset, England. Für ihren Roman "Chickenfeed" wurde sie mit dem "Quick Reads Award" ausgezeichnet.


    Meine Meinung:
    Tja was soll ich über dieses Buch sagen? Gar nicht so einfach. Anfangs fand ich es spannend und sehr gut geschrieben. Die Hauptperson Acland wird raffiniert umschrieben. Seine Persönlichkeit offenbart sich Stückchen für Stückchen. Am Ende tat er mir nicht nur leid, sondern ich fand einen Hauch von Sympathie bei ihm und vor allen Dingen Verständnis. Die anderen Personen wurden zwar auch ganz nett umschrieben. Und es gab auch keine Ungereimheiten. Was allerdings gut anfing, ließ ab Mitte des Buches ein wenig nach. Ich kann nicht genau sagen, an was es lag. Ich hatte mir mehr von dem Buch versprochen. Teilweise langweilte mich die Ermittlung. Die Idee dahinter fand ich noch nicht einmal so schlecht. Die Schreibweise von Minette Walters ist bekannterweise gut und flüssig. Aber ganz packen konnte sie mich diesmal nicht. :-(
    Acland wurde im Krieg schwer verwundet und erlebte dadurch ein Trauma. Dieser Anschlag soll aus den lebenslustigen und offen Menschen einen unberechenbaren Mann gemacht haben. Auf den ersten Blick scheint auch vieles darauf hin zu deuten. Zum Ende hin stellt sich aber ein ganz anders Bild dar. In einer Rezension bei amazon.de stand, dieses Buch würde zeigen, was ein Krieg aus einem Menschen macht. Dem kann ich so nicht zustimmen. Sicherlich ist Acland durch seine Verletzung und durch seine Erlebnisse im Krieg erst einmal Traumatisiert. Für die Handlung im Buch ist die Verletzung nur am Rande wichtig. So wirklich hat Frau Walters den Schrecken des Krieges mir nicht vermittelt. Ich denke er gilt eher als Rahmenhandlung.


    Fazit: Ich bin froh, dass ich das Buch aus der Bücherei ausgeliehen habe. Vielleicht ist das Buch etwas für wahre Minette Walters Fans. Für die Krimi/Thriller Leser reicht es auf das Taschenbuch zu warten. Ich bin mir auch unsicher, wie viel Punkte ich vergeben soll. Ein Buch was durchaus Potenzial hat, allerdings nicht hält was es verspricht.


    Ich bin auf eure Meinungen gespannt.

    Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie. (James Daniel)

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  • Danke für die Rezi. Das erste Buch von Minette Walters, das ich nicht schon nach Ankündigung sofort vorbestellt habe. Mich hat das vom Inhalt her zu sehr an "Des Teufels Werk" erinnert, ihr letztes Buch. Ich frage mich, ob ihr langsam die Ideen ausgehen. Schade, bislang gehörte sie zu meinen Lieblingsautorinnen.

  • Gerade habe ich das Buch beendet und kann (zum Teil) Hestia zustimmen:


    - Die Charaktere wurden m. E. sehr gut beschrieben, ich konnte mich annähernd in die Personen hineinversetzen.


    - Ich habe das Buch auch ausgeliehen und bin froh, es nicht gekauft zu haben.


    - Minette Walters hat schon spannendere Bücher geschrieben ( wenn ich z. B. an die Bildhauerin denke).


    Dennoch liest sich auch dieses Buch schnell, leicht und flüssig.


    Fazit: Ich habe es gerne gelesen, bin aber froh, keine 20 Euro dafür ausgegeben zu haben.



    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Wieder mal ein Buch, bei dem der Klappentext Erwartungen schürt, die dann nicht erfüllt werden. Zum Glück muss ich sagen, denn was hier so reißerisch angepriesen wird entpuppt sich weniger als Krimi denn als Psychogramm eines Kriegsversehrten und dessen langsamen Weg zurück ins Leben. Den geht er nicht gewaltlos und manchmal auch wirklich unkontrolliert, seine Beweggründe werden aber am Schluss aufgedeckt und waren für mich glaubhaft und schlüssig. Interessant fand ich, dass Minette Walters quasi als Gegenpart eine Figur mit in die Geschichte bringt, deren Entwicklung genau den umgekehrten Weg nimmt. So fand ich dann die Auflösung des Falls auch verblüffend und war bis kurz vor Schluss auf der falschen Fährte. Minette Walters verzichtet auf rasante Actionszenen und blutige Morde, was aber der Spannung in meinen Augen keinen Abbruch getan hat. Allein der Prota hat mich so gefesselt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Wenn ich es mit ihren bisherigen Büchern vergleichen müsste, dann würde ich spontan die Bildhauerin nennen.


    Wie in einigen Büchern zuvor gab es auch hier wieder eine Kombination von Erzählung, fiktiven Zeitungsartikeln, Polizeiberichten und Krankenakten, sodass das Geschehen aus verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet wurde.


    Ich bin froh, dass ich das Buch von meinem SUB erlöst habe und bedaure, dass ich das nicht schon früher getan habe.

  • Danke für die Rezis!
    Ihr macht mich richtig neugierig.

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Soeben beendet.
    Also, ich fand es von Anfang an echt spannend und interessant, aber irgendwie ließ es zum Ende hin nach und das Ende war so unspektakulär. War bissle beleidigt. Und ich hatte gehofft, dass die Story um den Irak mehr Rolle soielt, hats aber null im Grunde.
    Die Hauptpersonen sind ganz symphatisch.