'Herbstmond' - Seiten 195 - 262

  • In dem Abschnitt geht es ja „richtig zur Sache“ und endlich kommt Klarheit auf. Eliza also hatte damals alle Nachrichten unterdrückt und intrigiert. Nach dem Motto „ich weiß, was gut für dich ist“. Mit einer solchen Einstellung, egal wer die aus welchem Grund hat, habe ich - gelinde gesagt - ziemliche Probleme und überhaupt kein Verständnis für. Ich spare mir besser einen Kommentar; der wäre wohl nicht ganz „stubenrein“. :rolleyes


    Lisbeth und Jack scheinen irgendeinen Streit zu haben. War es wirklich nur das Mißverständnis wegen des Fahrens? Auch die Animositäten zwischen Lisbeth und Amy sind ... seltsam.


    Eliza schließlich ist nur gekommen, um die „Bombe platzen zu sehen“. Und die geht dann ja auch hoch. Wie soll man diese Situation jetzt beurteilen? Wie soll es da eine einigermaßen sinnvolle Lösung geben? Keine Ahnung, ich sehe keine.


    Sonst oft, in Filmen wenn solche Konstellationen auftreten, weiß man es besser und denkt/ruft auch mal „Mensch, tu doch das und das ...“, weil die Protas so gar nicht das Naheliegende sehen und tun wollen. Doch hier weiß ich nicht mal, was ich denen zurufen sollte. Egal wie es weitergeht, es endet auf jeden Fall in einer Katastrophe. Eine durch und durch hoffnungslose Konstellation.


    Ich muß übrigens zugeben, daß mich das Buch voll gefangen hat. Ich konnte gar nicht so schnell lesen, wie ich wissen wollte, was weiter passiert. Ein paar Mal habe ich sogar zwischendurch einige Seiten weitergelinst, weil ich es nicht aushalten konnte. :rolleyes


    Generell ist mir der doch beachtliche Alkoholkonsum, auch beim Autofahren, aufgefallen. Also bei den Mengen, die die zu sich nehmen, wäre ich die meiste Zeit zumindest beschwipst. Vermutlich habe ich nur zu wenig "Übung".

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Kapitel 19: Jack drängt seine Mutter dazu eine Party mit Liesbeths Eltern zu veranstalten.
    Eine schlechte Idee!!
    Auf Seite 198 zum wiederholten Male Amys Vorwurf an Phil, dass er ihr nie zuhört. Auch ist Amy anscheinend mehr Idealen im Leben verpflichtet, während Phil die berufliche Karriere am wichtigsten ist. Das wird möglicherweise noch ein Grund für ein Zerwürfnis zwischen ihnen.


    Kapitel 20: Jack vermutet langsam, dass Amy eine nähere Beziehung zu Nick Lowry hat, als vermutet.


    Kapitel 21: Nick und Eliza reden endlich miteinander und es kommt raus, dass es Eliza war, die die Telegramme an Amy unterschlagen hatte.
    Nick ist ziemlich sauer, aber sollte fairerweise möglich bald selber eine klare Position beziehen, auch wenns schwer ist.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Eliza also hatte damals alle Nachrichten unterdrückt und intrigiert. Nach dem Motto „ich weiß, was gut für dich ist“. Mit einer solchen Einstellung, egal wer die aus welchem Grund hat, habe ich - gelinde gesagt - ziemliche Probleme und überhaupt kein Verständnis für.


    Das empfinde ich genauso.
    Kapitel 23: Nick ja auch: S.237: "Nick fühlte, wie er den Respekt vor seiner Frau verlor."
    Nick trägt noch einen inneren Kampf mit sich aus. Er hat aber schon die Erkenntnis, dass er Eliza ihre Manipulationen wohl nicht verzeihen kann, aber noch hält er Amy wahrscheinlich für unerreichbar.
    Ich bin dann immer mehr im Buch drin, wenn die Erzählperspektive nahe an Nick oder Amy dran ist, aber schon nach kurzen kommt wieder eine Distanz.


    Kapitel 22: Phils Chef Bill Stevenson wird bei der Party von den Reevy wegen der Insel angegangen, da der potentielle Käufer der Insel ein Nummernkonto bei Stevenson hat.
    Das ist für Amy als Gastgeberin etwas peinlich und eine schwierige Position. Sie kann weder Phil in den Rücken fallen noch den Naturschützern, aber ich denke sie hat noch ganz gut reagiert und eine Eskalation vermieden.


    Kapitel 24: Diese Party war wirklich ein Fiasko. Eliza und Nick sind gegangen, Liebeths sehr verheult und Amy auch schwer angeschlagen und verwirrt.
    Endlich liest sie die Telegramme, die sie vor 25 Jahren nicht bekommen hat.


    So Teil 2 ist durch!
    Ich bin froh, dass Herbstmond wirklich keine simple Liebesschmonzette ist, sondern relativ komplex die schwierigen Gefühle in dieser ungewöhnlichen Situation schildert.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich bin froh, dass Herbstmond wirklich keine simple Liebesschmonzette ist, sondern relativ komplex die schwierigen Gefühle in dieser ungewöhnlichen Situation schildert.


    :write Dabei fand ich den Perspektivwechsel interessant, also daß mal aus Amys, mal aus Nicks Sicht erzählt wurde. Bisweilen haben mich die etwas umständlichen Beschreibungen zwar genervt, doch ich kenne etliche Menschen, die auf diese Art denken und erzählen. Insofern ist es schon realistisch geschrieben.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe den Abschnitt eben beendet. Beipflichten kann ich euch, dass die Autorin es wirklich gut gelöst hat, die vielen Emotionen der Beteiligten zu beschreiben. Dadurch hat niemand nur gute oder nur schlechte Eigenschaften. Eliza hat zwar den Verlauf ihrer Zukunft selbst in die Hand genommen, aber mit durchaus nachvollziehbaren Gedanken. Auch hier greift wieder die alte Weisheit, dass dich alles wieder einholt.


    Ich frage mich aber auch die ganze Zeit, wie lange man wohl braucht, um über Gefühle/Emotionen hinweg zu kommen. Sowohl Amy als auch Nick haben offenbar der Liebe ihres Lebens nach relativ kurzer Zeit den Rücken kehren können. Nach 28 Jahren taucht plötzlich der andere wieder auf und beiden fällt es wie Schuppen aus den Haaren, dass sie doch nicht ganz zufrieden mit ihrem jetzigen Leben sind. Meiner Meinung nach stimmen hier die zeitlichen Proportionen nicht. Wenn ich schon nach einem Jahr mit einem anderen verlobt sein kann, brauche ich nach einem Vierteljahrhundert auch nicht mehr um vertane Chancen zu trauern.

  • Zitat

    Büchersally
    Ich frage mich aber auch die ganze Zeit, wie lange man wohl braucht, um über Gefühle/Emotionen hinweg zu kommen.


    Die Frage habe ich mir auch öfters gestellt. Das erschien mir auch alles recht knapp nach der Trennung damals passiert zu sein, bei beiden. Allerdings werden manche Zusammenhänge und Verhaltensweisen erst später nachvollziehbar. Noch liegen nicht alle Puzzleteilchen da, wo sie hingehören, weshalb ich jetzt nicht zu viel schreiben will. Vielleicht sollten wir das Thema im letzten Abschnitt nochmals aufgreifen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")