Das Ritual - Eliot Pattison

  • Das Ritual, Eliot Pattison, Orig.titel „Bone Rattler“, Übersetz. Thomas Haufschild, Rütten & Loening, 2008, 542 S., ISBN 978-3-352-00754-5, 19,95 €



    Zum Autor:
    (lt. Klappentext)
    Eliot Pattison, amerikanischer Autor und Investmentbanker, lebt mit seiner Familie auf einer Farm in Oley, Pennsylvania. Bisher sind von ihm in der Aufbau Verlagsgruppe die Romane „Der fremde Tibeter“, „Das Auge von Tibet“, „Das tibetische Orakel“, „Der verlorene Sohn von Tibet“ sowie „Der Berg der toten Tibeter“ erschienen. Beim DAV liegt außerdem das Hörbuch „Der fremde Tibeter“ vor.


    Meine Meinung:
    Eliot Pattison habe ich mit seiner anspruchsvollen Tibet-Krimireihe um den Ermittler Shan kennen und schätzen gelernt. Als ich seinen neu erschienen Roman „Das Ritual“ in die Hand genommen habe, war ich sehr überrascht, dass es sich dabei um einen historischen Abenteuerroman handelt, dessen Handlung im Amerika des 18. Jahrhunderts spielt.


    1759: Der Schotte Duncan ist wegen Hochverrats zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Statt des Gefängnisaufenthalts soll er in den neuen Kolonien Arbeitsdienst leisten. Geheimnisvolle Rätsel und Gefahren überschatten bereits die Überfahr, zwei Morde geschehen, in deren Zusammenhang rituelle Zeichen indianischen Ursprungs auftauchen, und immer wieder ist von Stony Run die Rede, einem Ort, wo es einen geheimnisvollen Kampf gegen die Indianer gegeben haben soll. Duncan verstrickt sich in diese Geheimnisse und soll diese aufklären, sonst wird sein Freund, dessen Unschuld für ihn außer Frage steht, hingerichtet. In New York hofft er, seinen Bruder Jamie zu finden, der trotz seiner schottischen Herkunft den Dienst in der englischen Armee angetreten hat. Als Duncan erfährt, dass Jamie zu den Indianern übergelaufen ist, beginnt er zu ahnen, dass man ihn als Lockvogel für seinen Bruder in die Kolonien geholt hat. Als er wieder von Stony Run hört, versucht er dort den Schlüssel für die geheimnisvollen Morde und seinen Bruder zu finden, die Wahrheit über sich selbst, sein schottisches Erbe und den Freiheitskampf zwischen Indianern und weißen Siedlern und Besatzern zu erfahren.


    Eliot Pattisons Roman „Das Ritual“ basiert auf historischen Zeugnissen, wonach es Mitte des achtzehnten Jahrhunderts Überschneidungen zwischen den Kulturen von Schotten und Irokesen gab, zweier Kulturen, die in Kriegertraditionen verwurzelt sind, ein reichhaltiges Erbe an überlieferten Geschichten aufweisen, zutiefst spirituell sind und sich gemäß der überlieferten Geschichte nur ungern unterordneten. Eine Ursache für diese Bande zwischen Schotten und Irokesen könnte die Erkenntnis gewesen sein, dass beide Kulturen von denselben Mächten bedroht wurden.


    Die Handlung von Eliot Pattisons Roman spielt in einer überaus interessanten Zeit. Einer Epoche, die den Beginn der Moderne bedeutet, in der Wissenschaft und Literatur eine Blüte erlebten und die Verbreitung der Druckerpresse dazu führte, die Menschen in neuer Form politisch und kulturell zu verbinden und zu befähigen. Einfach Bürger begannen ihre eigene Identität zu entdecken. Sein Roman, der das Aufeinanderprallen von europäischen Immigranten mit den Eingeborenen der Wälder Amerikas mit einer Krimihandlung verknüpft, wird dabei zur Reminiszenz an James Fenimore Cooper und dessen Werke. Eliot Pattison nähert sich so vielen historischen Fragen wie z. B. warum die Gründerväter Amerikas bei der Gestaltung ihrer Regierungsform Aspekte der irokesischen Liga aufgegriffen haben. Oder wie es kam, dass in einer Zeit voller Gewalt die Mähren sich mitten im Krieg frei zwischen den Stämmen bewegt haben und keiner von ihnen jemals getötet wurde. Oder weshalb außergewöhnliche Familien, in voller Kenntnis der Gefahren ihre Habseligkeiten zusammengepackt haben und in die Wildnis aufbrachen. Oder weshalb sich viele europäische Siedler, die von den Indianern des Waldes gefangen genommen worden waren, nach ihrer Freilassung bei den Stämmen blieben. Insofern bemüht sich Eliot Pattison mit einer spannenden Geschichte und ungewöhnlichen Charakteren um eine interessante Zeit.


    Allerdings macht es Eliot Pattison seinen Lesern wieder einmal nicht leicht. Sein Schreib- und Erzählstil ist von Beginn an wie auch bei seinen Tibet-Krimis anstrengend. Um der Handlung zu folgen Puzzleteile und Fragmente zu einem ganzen zusammenfügen zu können, ist es erforderlich, mit voller Konzentration zu lesen. Dieser gewöhnungsbedürftige Stil kann fesseln – oder nerven. Nicht nur die geheimnisvollen Vorgänge und Rituale überfrachten die Erzählung zum Teil sondern auch das Rätseln der handelnden Figuren und die Lücken in Dialogen, die sich dem Leser schon nur langsam erschließen, dem Protagonisten Duncan jedoch noch langsamer. Was Duncan bis zum Ende des Romans zusammenträgt, ahnt der Leser spätestens nach zwei Dritteln des Romans. Wer sich auf Pattisons typischen Stil einlassen kann, wird aber mit einem sehr lesenswerten Roman und Einblicken in eine spannende Epoche belohnt.


    Rütten & Loening hat "Das Ritual" als gebundenes Buch ergänzt mit einer historischen Karte, einer Zeittafel und einem Nachwort des Autors herausgebracht.


    „Das Ritual“ war für mich ein schleppendes, aber dennoch spannendes und lohnendes Leseerlebnis, das jederzeit meine volle Aufmerksamkeit, manchmal auch mein Durchhaltevermögen gefordert hat. Dennoch würde es mich freuen, mehr von Pattison über diese historisch interessante Epoche und das Zusammenleben von Indianern und weißen Siedlern zu lesen.


    7 von 10 Punkten

  • Eliot Pattison -Das Ritual




    Zu dem Autor:


    Eliot Pattison ist ein amerikanischer Autor und Investment Banker,lebt mit seiner Familie auf einer Farm in Oley,Pennsylvania. Bis jetzt sind von Ihm sechs Romane um den Ermittler Shan erschienen.



    Über das Buch:


    Amerika im 18. Jahrhundert. Der Schotte Ducan ist von den Engländern wegen Hochverrats zu 7 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Doch statt ihn ins Zuchthaus zu werfen, soll er zur Strafe in den neuen Kolonien arbeiten. Schon die Überfahrt ist voller Rätsel und Gefahren. 2 Morde geschehen,rituelle Zeichen tauchen auf, die indianische Spuren aufweisen und immer wieder ist von Stoney Run die Rede,einem Ort, wo es einen geheimnisvollen Kampf gegen die Indianer gegeben haben soll.




    Meine Meinung:



    ich muß zugeben das ich im ersten moment etwas skeptisch war da ich eigentlich ein fan der ''shan'' krimis in tibet bin.
    aber schon nach den ersten seiten merkt man , dass obwohl es eine ganz andere thematik ist eliot pattision nichts von seiner schreibkunst eingebühst hat.


    man hat wirklich das gefühl man befindet sich im 18. jahrundert auf einer übefahrt nach amerika der ''neuen welt''. man kann förmlich die angst und die aufregung der gefangenen spühren.



    dieses buch ist auch etwas für menschen die sich(wie ich) vorher nie für indianer oder aber die erste besiedlung amerikas interessiert haben.
    doch bereits bei der hälfte des buches , als sie in amerika ankommen und der autor einem auf fast spielerische weise geschichtliches hintergrundwissen liefert, beginnt man sich wirklich für geschichte zu interessieren und stellt auch gerne selbst noch nachforschungen an um sich noch mehr wissen anzueignen.


    ein buch mit vielen tollen höhepunkten und wendungen das einen einfach in den bann zieht!(auch wenn man sich zugegebener maßen erst einmal an diesen geschichtlichen hintergund gewöhnen muß)


    ich kann dieses buch nur jedem ans herz legen der einen tollen krimi mit gewaltigen bildbeschreibungen lesen möchte, wo man das gefühl hat man stünde selbst in einer horde indianern und kämpft.




    ich wünsche jedem viel spaß der das buch liest. :wave




    liebe grüße



    eselsohr.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Hier gibt es schon eine Rezension.
    Das Ritual - Eliot Pattison


    Ich melde den Thread zum zusammenfügen! :wave


    Ja, und dort ist es sicher auch am richtigen Ort....weils ja kein biografisches Buch ist.


    :wave

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)