'Tage des Monsuns' - Kapitel 15 - 17

  • Den Streit zwischen den Eheleuten kann ich nachvollziehen, aber warum den "bösen Papa" keiner anzeigt nicht. Aidan muß doch wissen, dass seine dienstliche Tätigkeit geradezu eine Auforderung zur Wiederholung ist und eine Entführung des Kindes von der Mutter- geschieden oder nicht, hätte nach englischem Recht auch damals massive Strafen nach sich gezogen.

  • @beo
    Ja, im Normalfall hätte es das, das stimmt. Bei Katrina spielt aber noch die Angst mit hinein, dass Charles es schafft einen Richter davon zu überzeugen, dass das Kind bei ihm besser aufgehoben ist, weil sie nicht imstande es, es vernünftig zu erziehen. Er hat ja bei Aidans Abschied bereits gesagt, dass das Kind in Obhut einer Aya war, die in seiner Gegenwart mit einem männlichen Dienstboten herumgetändelt und nicht einmal mitbekommen hat, dass das Kind entführt wurde. Aus Katrinas Sicht erschien es mir sinnvoller, die Sache privat zu regeln anstatt die Gerichtsbarkeit darauf aufmerksam zu machen und Charles somit u.U. in die Hände zu spielen, er hat es schließlich schon einmal geschafft, einen Richter zu ihren Ungunsten zu beeinflussen.


    Liebe Grüße,
    Laila

  • Zarte Beziehung? Ich musste mehr an harte Währung denken :grin


    Was mir im 16 Kapitel nicht gefallen hat war die Unlogik in der Argumentation der Familie. Entweder glaube ich, dass der Junge ein Bastard ist und nicht von seinem Vater abstammt, wie es hier die Familie Katrina unterstellt, oder ich erkläre der Vater habe schließlich ein Recht auf seinen Sohn. Die haben alle englische Internate besucht und die griechischen Klassiker im Original gelesen, so was wie Logos konnten die besser interpretieren als wir heute, die ihren Kopf mit so Kaiser Willi und ollen Bismarck und noch ein Jahrhundert drauf vollstopfen mußten.


    Warum erzählen die beiden der Familie eigentlich nichts von der Schwangerschaft? Typisch Mann und typisch noch lange Zeit später, dass die Frauen allein dafür verantwortlich gemacht werden, wenn kein Kind kommt (oder im 17. Kapitel kein Sohn), so ein Vorhalt: Du hältst deinem Mann ein Kind vor- das hätte man doch entkräften können?

  • Die Szene, wie Aidan Caleb mit Waffengewalt befreit, war sehr gut gemacht. Dramatisch wie in einem Thriller.


    Dafür gibt es eine lange Szene, die von unguten Gefühlen begleitet wird.
    Der Aufenthalt bei Aidans Familie wird für die beiden zur wahren Qual und Katrina atmet auf, als sie wieder abreisen. Ich eigentlich auch, denn die Beklemmung war so spürbar, dass man als Leser mitfühlt.
    Ich verstehe nicht, wie die sich wegen Katrinas angblichen Fehlverhaltens so aufregen können, vor allem der Vater.
    Auch die eine Schwester. Fast schon etwas hysterisch.

  • @beo
    Sie können ja annehmen, dass das Kind ein Bastard ist, aber offiziell ist Stephen der Vater, und somit gehört nach altem englischen Recht das Kind eigentlich zu ihm. Er hat ja damals freiwillig darauf verzichtet, konnte aber nicht nachweisen, dass das Kind nicht von ihm ist, so dass Caleb den Namen seines Vaters behalten konnte. Aidans Familie geht es in erster Linie darum, dass Aidan und Katrina so etwas wie ein normales Familienleben führen, und da ist Caleb im Weg, also sagen sie, dass er seinem offiziellen Vater übergeben werden soll.


    Ja, im Prinzip könnten Aidan und Katrina das mit der Schwangerschaft der Familie sagen, aber bei so etwas ist einem oft auch der eigene Stolz im Weg, zu sagen: "Schaut mal, Leute, ich kann ja doch Kinder kriegen", noch dazu, wenn sich die Familie so verhalten hat, wie Aidans das tut.


    Liebe Grüße,
    Laila

  • Kap. 15
    Die Szene verstehe ich nicht ganz: Ein blonder Mann schenkt Gillian eine Halskette und dann steht Charles vor ihr. Von wem hat sie die Kette?


    Aidans Familie ist ja unglaublich. Wie demütigend für Katrina das Gespräch mit Jennifer gewesen sein muß. Ich verstehe nicht, daß sie dabei so ruhig geblieben ist und sich diese Unverschämtheiten bieten läßt.


    Nach dem erbitterten Streit mit seiner Familie, als Aidans Vatrer sogar versucht, ihn mit dem Haus in London und mehr Geld zu erpressen, kommt es zur ersten richtig leidenschaftlichen Liebesnacht zwischen Aidan und Katrina und am nächsten Morgen erkennt sie, wieviel er ihr bedeutet.


    Ich kann gut nachvollziehen, daß die beiden der Familie verschweigen, daß Katrina schwanger ist. Diese Zeit in Bombay hat sie einander näher gebracht.
    Deshalb finde ich es schade, daß Aidan Katrina nicht die Wahrheit sagt, warum er so oft so lange abwesend ist. Ich bin sicher, sie würde es akzeptieren können.


    Edit: Text aus falschem Abschnitt hierher verlegt:
    Unglaublich, daß Stephen den kleinen Caleb tatsächlich entführt. Gewartet hatte ich ja schon darauf, daß irgend so etwas passiert. Und es war nicht okay von Katrina, Charles hinter Aidan herzuschicken. Kann ich gut verstehen, daß der darüber schwer sauer ist.

  • Hallo liebe Leserunde! :wave


    ich hatte ja schon befürchtet, dass Stephen irgendwann versuchen würde, Caleb zu entführen, vor allem, wenn er mit seinen Besuchen und Anwaltsbriefen nichts erreicht. Da ich mir sicher war, dass dem Jungen nichts geschehen würde, hielt sich meine Sorge in Grenzen, vor allem, weil Aidan sich sofort auf die Suche nach Caleb macht. Wenn einer den Jungen zurückbringen kann, dann er, dachte ich. Und was macht Katrina? Sie schickt Charles hinterher! Ich an Aidans Stelle wäre auch stinkwütend gewesen! Ich hätte gedacht, dass Katrina Aidan zumindest so gut kennen würde, dass sie ihm zutraut, dass er ihr Kind zurückholt! Und schon wieder kommt es zum Bruch zwischen Aidan und Katrina. Dabei haben sich sich gerade so schön angenähert. Das ist etwas was ich an diesem Buch ein wenig kritisieren muss. Mich stört dieses ewige hin und her leider auf Dauer.
    Aidans Verhalten nach der Abendveranstaltung, die beide gegeben haben, kann ich ünerhaupt nicht begreifen. Wieso verschwindet er plötzlich? weil er eifersüchtig auf Maddox war? Ich mag Aidan, keine Frage, aber manchmal kapier ich nicht, was in ihm vorgeht.


    Und dann der vierwöchige Aufenthalt bei Aidans Familie! Ich muss sagen, dieser Abschnitt ging mir sehr nah, vermutlich, weil ich eine Schwiegermutter habe, die mich auch nicht ausstehen kann und der ich nicht gut genug für ihren Sohn bin. Ich hab hier wirklich sehr mitgelitten! Und fand es unheimlich beeindruckend, wie stark Aidan an Katrinas Seite steht. Adans Familie kann bis auf die Jüngste echt in die Tonne kloppen. Sicherlich versteh ich, dass sie sich sorgen, aber Katrina so unverschämt zu behandeln, war ja wohl das allerletzte!


    Katrina ist schwanger und Aidan muss wieder fort. Ich verstehe ja, dass er nicht anders kann, als den Auftrag anzunehmen und ich versteh auch irgendwie, dass es geheim ist, aber ehrlich gesagt, ich an seiner Stelle würde einfach mal mit der Wahrheit rausrücken oder den Abschied nehmen. Er selber ist damit ja auch nicht mehr glücklich.


    Zitat

    Original von grinseengel
    Spinnt sich hier eine zarte Beziehung zwischen Gillian und Charles an? Charles wirkt eigentlich so untadelig.


    Ja, das hab ich mich auch gefragt. Ich merke zumindest leichte Spannungen. ;-) Tja, ich glaube, der arme Charles hat langsam genug von seiner Cynthia und da darf ein tadelloser Mann ja vielleicht noch von was besserem träumen. :grin


    Zitat

    Original von JaneDoe
    Kap. 15
    Die Szene verstehe ich nicht ganz: Ein blonder Mann schenkt Gillian eine Halskette und dann steht Charles vor ihr. Von wem hat sie die Kette?


    Mir war es klar, dass die Kette von Brian war. Sie erinnert sich daran, wie sie Brian kennengelernt hat.

  • Dass Stephen Caleb entführen könnte, hatte ich auch schon befürchtet, aber dass es so rasch geschah, hat mich dann doch überrascht. Dass Katrina Charles Aidan hinterherschickt, kann ich schon verstehen, schließlich ist sie in großer Sorge um ihr Kind, allerdings kann ich auf der anderen Seite auch Aidans Wut darüber nachvollziehen.


    Den Besuch bei Aidans Famile empfand ich als sehr bedrückend, ich habe richtig mit Katrina gelitten. Und dann will Aidans Vater auch noch, dass Aidan das Kind an Stephen abgibt. Ich war entsetzt! Toll fand ich, wie Aidan sich hinter sie gestellt hat, und so schlimm dieser Besuch auch war, ich glaube, er hat die beiden enger zusammengeschweißt.


    Nun ist Katrina schwanger, und Aidan scheint sich damit auch angefreundet zu haben.


    Schade, dass er wieder "auf Reisen" gehen muss, ich kann verstehen, dass Katrina das Gefühl hat, er will nicht mit ihr sesshaft werden, für sie wäre es vermutlich einfacher, wenn sie die Wahrheit kennen würde. So jedenfalls denkt sie, Aidan brauche immer wieder Abstand von ihr. Und in Bezug auf den diesmaligen Einsatz Aidans habe ich irgendwie ein ungutes Gefühl, hoffentlich liege ich damit nicht richtig.


    Was Charles und Gillian betrifft, kann ich mich euren Vermutungen nur anschließen, ich bin gespannt, wie es mit den beiden weitergeht.

  • Zitat

    Original von Cait


    Mir war es klar, dass die Kette von Brian war. Sie erinnert sich daran, wie sie Brian kennengelernt hat.


    Ja, die Kette war von Brian. Später im Roman wird das Bild noch einmal aufgegriffen. :-)

  • Es war klar, dass es zu einer Entführung kommen wird. Aber ich war dann doch etwas überrascht... Schön spannend gelöst übrigens, wenn auch Charles mir immer ein wenig überflüssig vorkommt.


    Zitat

    Original von Cait
    Ich hätte gedacht, dass Katrina Aidan zumindest so gut kennen würde, dass sie ihm zutraut, dass er ihr Kind zurückholt!


    :gruebel Sie war krank vor Sorge und weiß schließlich nicht, dass er immer noch gefährliche Reisen unternimmt. Sie weiß nur das, was er sie wissen lässt. Ich versteh sie sogar. Aber ich hätte nicht Charles hinterhergeschickt (der ist irgendwie so eine Art Weichspüler, auch wenn er gegenüber seiner Frau entlich die richtigen Töne anschlägt...)


    Ich war mir recht schnell sicher, dass zwischen Charles und Gillian etwas anfängt. Das wird unserer lieben Cynthia aber ganz und gar nicht gefallen :lache


    Der Besuch bei Aidans Familie war interessant, die Spannung, die zwischen den Leuten herrschte konnte man richtig spüren :-) Ich fand es unsäglich, wie sie auf Katrina rumhacken ohne auch nur einmal ihre Version hören zu wollen.


    Was mich die ganze Zeit verwundert, ist, dass anscheinend alle wissen, wie leicht eine Frau ihren gesellschaftlichen Status verliert, aber dennoch tun sie nichts, sondern glauben diese Geschichten unbesehen. Auch die Frauen.



    Edit:
    Auf Seite 301 ist noch ein Fehlerchen. "Wenn ein Man vor seiner Ehe..."

  • Zitat

    Original von bartimaeus
    Was mich die ganze Zeit verwundert, ist, dass anscheinend alle wissen, wie leicht eine Frau ihren gesellschaftlichen Status verliert, aber dennoch tun sie nichts, sondern glauben diese Geschichten unbesehen. Auch die Frauen.


    So gänzlich anders als heutzutage ist das gar nicht. Wenn heute jemand mit einem großen Skandal in der Zeitung steht, zerreißen sich die Leute auch das Maul, oftmals ohne zu hinterfragen, ob da etwas dran ist oder wie derjenige in eine solche Situation geraten ist. Oder auch im kleineren Rahmen, wie schnell sich Dorfklatsch ausbreitet, wenn in einem Ort, wo jeder jeden kennt, jemand in Verruf gerät. Oft ist es ja auch so, dass die Leute, die am lautesten lästern, das nur tun, weil sie meinen, auf diese Weise ihre eigene Tadellosigkeit in den Vordergrund zu rücken ("Gut, dass es mich nicht betrifft.").


    Zitat

    Auf Seite 301 ist noch ein Fehlerchen. "Wenn ein Man vor seiner Ehe..."


    Oje. Ich geb's weiter. Danke.

  • Was ich mir immer wieder denke, ich bin froh, dass ich nicht in dieser Zeit gelebt habe. Wie steif, die alle waren und wieviele Sachen zu beachten waren und was alles nicht schicklich war.
    Auch die Ungerechtigkeit, dass man immer dem Mann glaubt. :fetch


    Insgesamt gefällt mir das Buch sehr gut. Ich komme gar nicht zum Posten, da ich immer in jeder freien Minute am Lesen bin. :wave

  • Zitat

    Original von Primavera
    Auch die Ungerechtigkeit, dass man immer dem Mann glaubt. :fetch


    Auch die Ungerechtigkeit, Erkenntnis dass man immer dem Mann glaubt...muss es heissen :grin

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Zitat

    Original von Primavera
    Was ich mir immer wieder denke, ich bin froh, dass ich nicht in dieser Zeit gelebt habe. Wie steif, die alle waren und wieviele Sachen zu beachten waren und was alles nicht schicklich war.
    Auch die Ungerechtigkeit, dass man immer dem Mann glaubt. :fetch


    :write So gehts mir auch die ganze zeit, schwer vorstellbar, dass das gerade mal 100 Jahre her ist. Und dennoch ist es ja leider auch heute noch in einigen Kulturen nicht anders...

  • Zitat

    Original von beowulf
    Zarte Beziehung? Ich musste mehr an harte Währung denken :grin


    *g*
    Bisher hat er sie ja nur galant nach Hause begleitet. Und: war das damals überhaupt erlaubt? Denn eigentlich wurden sie einander doch nie offiziell vorgestellt?


    Auch wenn nach altem englischen Recht das Kind zum Vater gehört, hat Stephen denn nachdem er ja freiwillig auf Caleb verzichtet hat, sein Recht auf den Sohn nicht so oder so "verwirkt"? Ich bin gespannt, ob Stephen vielleicht doch noch einen Versuch startet Caleb zurückzubekommen.
    Calebs Befreiungsaktion fand ich übrigens ganz toll... Aidan war richtig "heldenhaft"... :-]

  • Momentan ist die Zeit bei mir einfach schrecklich knapp, aber ein paar Wörtchen möchte ich bei dieser interessanten Leserunde schon mitreden :-).


    Da haben wir sie wieder, die bösen Verwandten. Ein Thema, das sich gerne in Lailas Büchern wiederholt. Besonders der autoritäre Head of the Family.


    Ich habe mich übrigend richtig gefreut, dass es zwischen Charles und Gillian merklich knistert. Das wäre eine sehr interessante Kombination - er etwas spröde und zurückhaltend, sie emotional und verletzlich.
    Muss nur noch die Frau weg - das wäre doch mal ein schöner Skandal (die Kinder bleiben natürlich bei der Mutter). :grin


    Ehrlich gesagt denke ich nicht, dass die Frauen der damaligen Zeit alle arme Pflänzchen waren und unglücklich über das harte Los, das ihnen das Frausein und damit die Gesellschaft bescherte.
    Es war sicherlich anders als heute, aber wie zu jeder Zeit arrangierten sich die Menschen (also in diesem Bezug die Frauen) mit den Gegebenheiten. Sie kannten ja nichts anderes. Und hier und da hatte diese Struktur sicher auch ihre Vorteile. Manchmal kann es durchaus angenehmer sein, sich in klar definierten Konventionen zu bewegen.


    Seinen gesellschaftlichen Status kann heute "zum Glück" jeder verlieren, nicht nur die Frauen - der Vorteil der Gleichberechtigung. ;-) Oft reicht es schon arbeitslos zu werden und in Hartz IV zu landen.


    Noch etwas zu Aidan und Katrina: redet, Leute! Der Mangel an Kommunikation ist es, der zu den größten Missverständnissen führt.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers