Corellis Mandoline
Louis de Bernières
Gebundene Ausgabe: 544 Seiten
Verlag: Hoffmann und Campe
ISBN-13: 978-3455003239
Klappentext
Kephallonia ist eine einsame, friedfertige Insel im Ionischen Meer, berühmt für ihre Anmut und den Zauber ihres Lichtes. Einst trieben dort die Götter ihr frivoles Spiel mit den Menschen, und der Inselheilige entflieht immer wieder aus seinem Sarkophag, um das Los der Wahnsinnigen zu lindern. Als Knotenpunkt vieler Schifffahrtsrouten ist Kephallonia seit jeher ein beliebtes Ziel von Invasoren jeglicher Herkunft, und im Zweiten Weltkrieg landeten hier die Italiener, dann die Deutschen. Im Mittelpunkt von Louis de Bernières’ magischem, ergreifenden Roman steht Pelagia, die schöne, stolze und eigenwillige Tochter des Arztes, die sich plötzlich zwischen zwei Männern sieht: Madras, der junge Fischer, der die Delphine aus den Tiefen des Meeres hervorzulocken vermag und sich den Partisanen anschließt, auf der anderen Seite Antonio Corelli, der souveräne Kommandeur der italienischen Besatzungstruppen, der die Frauen und die Musik um vieles mehr liebt als den militärischen Drill. Nicht einmal der Krieg kann den Lauf der Liebe hemmen, aber der Krieg gestattet auch keine idyllische Abgeschiedenheit. In Zeiten der Barbarei treten Treue und Verrat offen zutage, auch große Gefühle sind hilflos, wenn sie von schrankenloser Macht, vom Wahnwitz der Geschichte bedroht werden. In Kephallonia gerät die Landschaft der Götter und der Phantasie in die Klauen der erbarmungslosen Zeitläufe. Nur Pelagia gibt die Hoffnung nicht auf, noch einmal den betörenden Klang der Mandoline zu hören.
Meine Meinung
Es fiel mir ein wenig schwer, mich in dieses Buch einzulesen und die Handlungsfäden aufzunehmen. Aber nach etwa 60 Seiten war ich gefangengenommen vom wunderschönen Stil, mit hervorragenden feinfühligen Beschreibungen von Land und Leuten, mit dem Louis de Bernières dieses Buch ausschmückt. Die Liebesgeschichte, die vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges mit Besatzern, Angriffen und Not spielt, ist weder kitschig noch schwülstig. Sie ist schön. Die Handlung ist nachvollziehbar und der historische Rahmen meines Erachtens auch sehr realitätsnah. De Bernières lässt Mussolini und Metaxa in diesem Roman überzeugend zu Wort kommen, das unterstreicht die gute Recherchearbeit des Autors. Für mich hat in diesem Buch die Liebesgeschichte von Pelagia und Antonio die Haupthandlung inne. Den Krieg gibt es zwar, aber er scheint beim Lesen nicht so vordergründig zu sein. Obwohl die Auswirkungen doch recht deutlich beschrieben werden. Aber etwa 100 Seiten vor dem Ende gab es leider einen Bruch in dem wunderschönen Stil. Ich hatte das Gefühl, der Autor schrieb das Ende der Geschichte im Zeitraffer. Auf diesen Seiten berichtete er vom Kriegsende bis in das Jahr 1993 hinein. Auch der Schluss selbst hat mich nicht so begeistert. Er machte die Geschichte rund, aber ein offenes Ende hätte mir deutlich besser gefallen.Ein Wort zu meiner Lieblingsfigur in diesem Roman möchte ich gern noch loswerden, das war Carlos, der Antonio Corelli auf eine sehr intensive, aber zurückhaltende Art liebte. Seine Abschiedsbriefe haben mich sehr berührt. Es wahren wohl die schönsten, die ich bisher gelesen habe.
Vor Jahren habe ich die Verfilmung des Buches gesehen. Die Zeit hat mich einiges vergessen lassen, aber wesentliche Unterschiede in der Handlung sind mir nicht aufgefallen.