Originaltitel: Mosaic
Ich habe das Buch als Clubpremiere von Bertelsmann gelesen.
Vorab: Der nachfolgende Klappentext ist zugegebenermaßen grottig, klischeehaft und reißerisch und wenn ich das Buch nicht empfohlen bekommen hätte, hätte mich diese Inhaltsangabe ganz sicher abgeschreckt!
Über das Buch:
Verschwunden. Die Zwillinge. Verschwunden. Entführt.
Dina Ahmad konnte es nicht fassen, konne es nicht als Wirklichkeit begreifen, trotz der Stille im Haus, trotz der klaffenden Lücken im Schrank, wo Kleider der Kinder fehlten, und trotz des Zettels, den ihr Mann ihr geschrieben hattte. Das sollte wohl ein besonderer Scherz sein. Eine Bestrafung.
Stellen Sie sich vor, Sie kommen eines Tages nach Hause und stellen fest, dass Ihre Kinder spurlos verschwunden sind. Was würden Sie tun, wenn Sie herausfinden, dass Ihr eigener, von Ihnen vergötterter Ehemann sie in seine Heimat Jordanien entführt hat?
Ein Roman über Lliebe und Täuschung, dem Zusammenstoßen unterschiedlicher Kulturen und Traditionen und die Geschichte einer Frau, für die kein Preis zu hoch ist, um ihre Kinder zurückzugewinnen.
Über die Autorin:
Soheir Khashoggi, geboren in Alexandria, Ägypten, ist Tochter einer der prominentesten saudi-arabischen Familien. Schon mit 14 Jahren war sie hochbegabt, sprach fließend Englisch und Französisch und gewann viele Preise für ihre Kurzgeschichten und Zeichnungen. Sie besuchte ein College in Kalifornien und studierte an der Amerikanischen Universität von Beirut Kunst und Innenarchitektur.
Sie arbeitete viele Jahre als Innenarchitektin und Buchillustratorin und setzt sich engagiert für die Rechte der Frauen in der arabischen Welt ein. 1996 veröffentlichte sie mit großem Erfolg ihren ersten Roman. Mit Im Namen meiner Kinder, ihrem dritten Roman, erscheint die Autorin erstmals in deutsher Übersetzung. Sie hat vier Töchter und lebt in New York.
Meine Meinung:
Wie gesagt, der Klappentext ist eher abschreckend. Hinter dem Buch versteckt sich keine vorurteilsschürende Betty Mahmoody-Story mit dieser elenden Schwarz-Weiß-Malerei, sondern eine einfühlsam geschriebene Geschichte einer zwischen zwei Kulturen geratenen Familie. Der Autorin ist es gelungen, beiden Kulturen gerecht zu werden und die jeweiligen Unterschiede neutral zu beschildern.
Karim, Dinahs jordanischer Ehemann kommt mit dem Folgen der WTC-Attentate nicht mehr klar und befürchtet zudem einen zu großen Werteverfall in der amerikanischen Gesellschaft, dem er seine beiden jüngsten Kinder nicht aussetzen will. Er meint sie in der Geborgenheit seiner jordanischen Großfamilie und im Islam besser aufgehoben zu sehen und entführt sie kurzerhand, ohne dass seine Frau, eine Amerikanerin mit libanesischen Wurzeln, auch nur ansatzweise ahnt, was er vorhat. Dass er dabei seinen halbwüchsigen schwulen Sohn bereits abgeschrieben und deshalb bei seiner Mutter lässt, wirft nicht das beste Licht auf Karim.
Dinah setzt alle Hebel in Bewegung, ihre Kinder wiederzubekommen. Nachdem die rechtlichen Lösungen aussichtslos sind und die diplomatischen sie nicht weiter führen, beschließt sie, ihre Kinder auf eigene Faust zurückzuholen.
Im Laufe der Entwicklung erfährt man rückblickend einiges, dass die Geschehnisse besser verstehen hilft und auch das Ende des Buches entspricht bei Weitem nicht den üblichen Klischees. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, nur noch eins. Das Buch ist nicht nur die Geschichte einer zerbrechenden Familie, sondern auch die Geschichte einer wunderbaren Frauenfreundschaft in New York, denn Dinahs beide Freundinnen sind immer für sie da und unterstützen sie da, wo sie es braucht.