Orgininaltitel: "Alexis ou le Traité du vain combat"
Zum Buch
Von Frauen in einem verarmten adeligen Haushalt irgendwo zwischen Wien und Böhmen aufgezogen, von wohlmeinenden Verwandten protegiert, fristet Alexis sein Leben als Klavierlehrer und Pianist. Als er die stille, reiche Monika kennen lernt, wird er in eine bequeme Ehe gedrängt. Zu spät erkennt er seine Homosexualität, zu spät bekennt er sich zu ihr, bis die Trennung unausweichlich wird.
Über die Autorin
Marguerite Yourcenar (* 8. Juni 1903 in Brüssel; † 17. Dezember 1987 in Bar Harbor, Mount Desert Island, Maine, USA) war das Pseudonym der unter dem Namen Marguerite Antoinette Jeanne Marie Ghislaine Cleenewerck de Crayencour geborenen Schriftstellerin. Erste Aufmerksamkeit erregte sie 1929 mit Alexis oder der vergebliche Kampf, zu dem sie sich einerseits durch den äußerst sensiblen Pianisten Conrad von Vietinghoff inspirieren ließ, der mit der besten Freundin ihrer Mutter verheiratet war. Andererseits verschleierte sie hinter ihrem Pseudonym (einem fast perfekten Anagramm) und hinter der männlichen Hauptfigur die Offenlegung ihrer eigenen homoerotischen Gefühlswelt. Man muss sich dabei die gesellschaftliche Situation von damals vergegenwärtigen, in der ein anderer sich zu seinen Gefühlen bekennender Schriftsteller französischer Sprache, André Gide, mit seinem Buch Corydon 1923 gerade einen Skandal ausgelöst hatte.
Meine Meinung
Das Buch ist in der Form eines langen Briefes geschrieben. Alexis erklärt seiner Frau darin, warum er sie nach drei Jahren Ehe verlassen wird. Er entschuldigt sich nicht dafür, dass er sie verlässt, sondern dafür, dass er so lange bei ihr geblieben ist. Er versucht Monika begreiflich zu machen, dass „die Bejahung meiner Natur wird, wie ich hoffe, mir jene heitere Gelassenheit gewähren, die ich als die mir mögliche Art, glücklich zu sein, begreife.“ Interessanterweise fällt das Wort „Homosexualität“ nicht ein einziges Mal auf den 140 Seiten. Ich fand die Sprache des Buches sehr schön, zur Atmosphäre trug auch bei, dass Alexis seine Frau siezt. Ich hab zwar nur die deutsche Übersetzung gelesen, fand sie aber sehr gelungen.
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