Bill Geist - Aberwitziges Amerika: Eine Erkundungsreise durch Small-Town-America

  • Kurzbeschreibung


    Wer kennt sie nicht, die Millionenstädte der USA. Aber wussten Sie, dassWhalan in Minnesota jährlich eine "Standstill Parade" veranstaltet, weil der Ort zu klein ist für eine marschierende Kapelle? Oder die Ortschaft Supai im - ja, im - Grand canyon nur Dank schwindelfreier Maultiere versorgt werden können? Diese und viele Kuriositäten entdeckt Bill Geist auf seiner irrsinnige komischen Reise in die amerikanischen Seele fernab der Metropolen.




    Amerika - das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wer dieses Büchlein liest, der wird auch nicht dran zweifeln. Es gibt nichts was es nicht gibt. Sonderbarkeiten landauf, landab. Und man liest, schüttelt den Kopf, schmunzelt über die verrückten Amis vor sich hin und schüttelt wieder mit dem Kopf.


    Da gibts in Whalan doch tatsächlich diese sonderbare Parade. Jede Stadt hat ihre, also so will man auch in Whalan eine. Logisch. Und das der Ort nur aus 62 Einwohnern besteht und nur zwei parallel verlaufende Straßen hat, erschüttert da niemanden. Man kann ja eine Parade veranstelten wo die Zuschauer drum herum laufen. Warum nicht? Da kann man endlich mal alles in Ruhe betrachten, mit den Teilnehmern ein Schwätzchen halten. :grin


    Oder habt ihr schon von der Präriehund-Saugmaschiene gehört? Noch nicht? Dann schnell das Buch lesen! In Cortez, Colorado musste man nämlich Angst haben von den posierlichen Tierchen unterhöhlt zu werden.


    Oder der heiligen Kirche des Barbecue? In Huntsville, Texas gibts auch sowas. Von weitem glaubt man zwar zunächst die Kirche brennt, aber wenn man sich ihr nähert, kann man schon erschnuppern was den Bewohnern dort heilig ist.


    Nederland, Colorado bietet eine ganz andere Atraktion. Da feiert man jährlich den Tag des Toten Mannes im Eis, denn ein ehemaliger Bewohner hat dort seinen toten Großvater sprichwörtlich auf Eis gelegt und nun kümmert sich die Bevölkerung um dieses Heiligtum und erfreut sich der vielen Touristen, die ihn unbedingt sehen wollen. Der wird zwar ganz sicher schon Gefrierbrand haben, aber was solls.


    Solche und noch mehr verrückte Storys aus dem Land, in dem alles möglich ist, erzählt hier Bill Geist. Eine wunderbar verrückte Lektüre. :lache


    Volle Punktzahl für dieses ganz besondere Werk. :anbet

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

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  • Das ist wirklich ein höchst unterhaltsames Buch.


    Es enthält dreißig 'Geschichten' , besser Beispiele von extremem Individualismus.
    Dazu viermal Eindrücke des Journalisten Bill Geist über bestimmte Momente des Unterwegsseins. Motels, Fortbewegungsmittel wie Auto oder Flugzeug und was man mit ihnen so erleben kann, sowie die Frage des Essens.


    Neben Absurditäten wie dem Hühnerdenkmal für Mike, das kopflose Huhn oder dem Porträt eines Städtchens, in dem UFO-Entführte wie auch Außerirdische unbegrenzt Trost und Aufnahme finden, dem toten Onkel im Eis und einem Schulbusrennen ("Ich bremse nicht, ehe ich Gott nicht direkt vor mir sehe"), erfährt man auch einiges von echtem Informationswert, wie z.B. die Tricks einer Fotografin, die sich auf Fotos von Milchkühen spezialisiert hat oder wo das Gepäck landet, das bei Flugreisen verlorengeht und nie abgeholt wurde.


    Nicht alles ist wirklich lustig. In McAlester/Oklahoma werden Bomben hergestellt, während der lokale Reverend den Irak-Krieg mit Bibelzitaten untermauert, in Wilson/NC kann man in den Knast wandern, wenn die Veranda-Möbel bei der Kontrolltour des dafür zuständigen städtischen Inspektors als zu schäbig auffallen.
    Melonenkern-Weitspucken hat sicher seine komische Komponente, aber wenn man bedenkt, daß dieser Wettbewerb so ziemlich das einzige an Freizeitvergnügen in der Welthauptstadt der Wassermelonen in Luling/Texas ist (Einwohnerzahl 5080), dann bleibt einer das Lachen doch ein wenig im Hals stecken.


    Sehr interessante Lektüre, witzig dargeboten. Das Buch eignet sich gut zum Mitnehmen, zum einen, weil es recht klein ist und trotz des etwas schweren Papiers ausgezeichnet in der Hand liegt, zum anderen, weil die Berichte so schön knapp sind. Man ist bezaubert durch den Witz, den diese Absurditäten einfach mit sich bringen, ist also kurzzeitig richtig abgelenkt, wird aber zugleich nicht grundsätzlich gestört, wenn die Lektüre plötzlich unterbrochen wird, etwa, weil man an der Haltestelle angekommen ist, an der man aussteigen muß oder aber sich die Ärztin endlich zu richtigen Patientinnen-Akte durchgearbeitet hat.


    Eine schöne Entdeckung, dieses Buch!



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Aus dieser Buchreihe habe ich schon einige andere (hoffentlich recht interessante!) Exemplare hier liegen... und das steht auch schon auf der Liste. Die Rezis tragen das Ihrige dazu bei, daß es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis diese schräge Sammelsurium seinen Weg zu mir findet. :-]

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)