Arche Verlag, 2008, Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Originaltitel: The open door
Aus dem Amerikanischen von Christel Dormagen
Handlung (kopiert von Verlagshomepage):
Ein biographischer Roman über die amerikanische Erfolgsschriftstellerin Constance Fenimore Woolson (1840-1894) und ihre ungewöhnliche Freundschaft mit Henry James (1843-1916), dem Autor von Washington Square.
Zur Autorin:
Elizabeth Maguire, geboren 1958 in der Bronx. Nach einem Studium in Harvard arbeitete sie in New York als Lektorin und Verlegerin. Sie brachte zahlreiche Titel in den Bereichen Geschichte, Theologie und Kulturkritik heraus und machte sich durch die Förderung afroamerikanischer Autoren einen Namen. Als Schriftstellerin veröffentlichte sie zu Lebzeiten den Roman Thinner, Blonder, Whiter (2003). Ihren zweiten Roman The Open Door vollendete sie 2006, kurz vor ihrem frühen Tod.
Zur Übersetzerin: Christel Dormagen übersetzte schon Zwei alte Frauen von Velma Wallis, Der Jäger von Julia Leigh, Ein Hausboot in Paris von Lily King, Anne Tyler, Layla Shah, Russell Hoban und andere.
Rezension:
Constance Woolson ist mit Leib und Seele Schriftstellerin, ihr Großonkel war James Fenimore Cooper, Autor von Lederstrumpf. Mit Henry James, Harry genannt, sucht sie eine Freundschaft.
Von Henry James wird sie nur Fenimore genannt. Die Freundschaft, einst so gesucht, wird für sie aber auch zur Belastung. Die beiden sind sehr unterschiedliche Schriftsteller und ihr gegensätzliches Werk wird den Roman durchziehen. Interessant sind die Fragen über Literatur als Kunst oder kommerzieller Erfolg, die diskutiert werden und wie beide Autoren ihre Bücher lieben und in ihnen leben.
Fenimore ist eine sympathische Hauptfigur, lebhaft und begeisternd. Ein Gegenteil vom zurückhaltenden, arrogant wirkenden Henry James.
Leider begleitete Fenimore auch lange Zeit eine Ohrenerkrankung, die sie zeitweise sogar Laudaniumabhängig werden lässt und sie oft quält.
Elizabeth Maguire schafft es gut, das späte 19.Jahrhundert zu zeigen und was es bedeutet, als unabhängige Frau ihre erfolgreiche Karriere zu verfolgen. Deshalb ist für mich das Portrait von Fenimore, eine fast vergessene und mir noch unbekannte Autorin, noch wichtiger obwohl es auch ein paar Erkenntnisse über Henry James Arbeit zu entdecken gibt.
Es gibt auch gelungen Nebenfiguren wie Henry James kranke und früh verstorbene Schwester Alice oder Fenimores langjährigen Freund Clarence King, mit denen sie auch in einem gut geschilderten Briefwechsel stand. Die Figuren werde aber dauerhaft, außer im Epilog, nur aus der Sicht Fenimore geschildert.
Dass die Figuren alle existierten macht einen Reiz des Romans aus.
Fenimore ist wirklich ein hervorragendes Vermächtnis, dass die viel zu jung verstorbene Autorin Elizabeth Maguire den Leser hinterlässt.