Der Autor: Der Texaner Joe Lansdale schrieb Romane und Kurzgeschichten aus jedem Genre und er schaffte es immer wieder, auch auf ausgetretenen Pfaden etwas neues zu entdecken. Seine Werke wurden mit einigen Preisen ausgezeichnet und seine Kurzgeschichte "Buba Ho-Tep" wurde verfilmt.
Die Geschichte: Der teuflische schwarze Chevy rollt durch die Nacht und bringt jedem den Tod, der sich ihm in den Weg stellt. Sein Ziel: Ein einsames Blockhaus im Wald. Dort muß etwas beendet werden, was weit weg an einem anderen Ort begann...
Monty und seine Frau Becky fliehen vor einem schrecklichen Ereignis in die Einsamkeit der Wildnis. Sie wissen nicht, das das Böse, welches sie schon einmal heimsuchte, bereits ihre Spur aufgenommen hat...
Meine Meinung: Trotz der phantastischen Elemente (die durchaus - mit etwas Phantasie - auch rational erklärt werden könnten) handelt es sich bei diesem Buch um einen Thriller. Lansdale schafft es auch hier wieder, ähnlich wie in seinem Meisterwerk "Drive in", die Menschen von allem "Ballast" der Zivilisation zu entkleiden, um sie als nackte Bestien einander gegenüber treten zu lassen.
Monty ist ein wirklich guter Mensch, ein Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen...oder doch aus Feigheit?
Er wirft, ohne Nachzudenken, alle Skrupel und Zweifel über Bord, als es ums nackte Überleben geht. Lansdale führt uns deutlich vor Augen, das Idealismus, Prinzipien und Menschlichkeit manchmal eben doch nicht zählen, denn in den Momenten, in denen es um die nackte Existens geht, wehrt man sich eben mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln - oder stirbt. Aber auch wenn der Autor den "Guten Menschen" hier ad absurdum führt, redet er nicht dem Haß und der blinden Gewalt das Wort, er verdeutlicht nur, das der Überlebenswille manchmal stärker ist als das Prinzip der Gewaltlosigkeit.
Lansdale stellt den Leser vor das Problem, die eigene Einstellung zur Gewalt hinterfragen zu müssen, er stellt klar, das all diese Fragen manchmal bedeutungslos sind und nur das Ergebnis zählt.
Er erzählt kein Märchen, in welchem das Gute sauber bleibt und gegen das Böse heldenhaft triumphiert, die Guten und die Bösen treten sich gleichwertig gegenüber, wichtiger als der eigendliche Sieg ist die Frage, wie der Sieger mit den eigenen Taten umgeht.
Man kann diesen Roman sehr leicht als gewaltverherrlichend verdammen, allerdings macht man es sich dann doch sehr einfach. Die Schwachen haben in diesem Roman einiges einzustecken, und hier erscheint nicht im letzten Moment ein Ritter in weisser Rüstung, in Lansdales Welt muß jeder sehen, wie er klarkommt. Es geht aber nur vordergründig um die Rechtfertigung von Gewalt, es geht vielmehr um Zivilcourage und den Mut, etws zu unternehmen, ohne Rücksicht auf die eigene Unversehrtheit.
Der Roman bietet gute, spannende und zuweilen blutige Unterhaltung für hartgesottene Thriller-Fans. Vieleicht regt er aber so manchen Leser auch zum nachdenken an, über dieses kontroverse Meisterwerk kann man sicherlich eine interessante Diskussion führen.