'Wer bin ich - und wenn ja wie viele?' - Seiten 001 - 039


  • Ich denk, die fronten sind deshalb so hart, weil wissenschaft religiöses Dogma angreift, und die meissten religionen keine welterklärung ausser die eigene neben sich dulden.
    Dass die wissenschaftlichen erkenntnisse funktionieren, beweisen die fortschritte in technik und medizin.
    Es wird zwar zumindest auf der katholischen seite eifrig nachgebessert, aber die 'alten' modelle stehen unter zugzwang.


    Mach's 'vision' ist, glaub ich, erst im zweiten abschnitt...


    das was er beschreibt, die auflösung des ichs in der welt während einem spaziergang, meditiert, bzw betet oder tanzt man sich in anderen religionen herbei... in der mystik wird das dann als nichtung des selbst und vereinigung mit der jeweils betreffenden gottheit beschrieben... im buddhismus ist die leerung des ichs ein zustand der erleuchtung... (und ja, dieser zustand ist meisstens auch zeitlos)
    es stimmt schon irgendwie, dass die erfahrung religionsübergreifend und darob höchstwahrscheinlich psychologisch oder hormonell bedingt ist, aber es einmal nicht mit dem religiösem vokabel beschrieben zu bekommen, hat mich etwas verwirrt...


    niemand geringer als Descartes, der held der logik, hat nach einer vision einen gottesbeweis und den beweis der unsterblichkeit angetreten, der jedoch von der kirche als ketzerisch betrachtet wurde, und fühlte sich bemüssigt, eine pilgerfahrt zu unternehmen... ich fand diese idee für einen mathematiker schon immer etwas schräg...


    aber das buch ist noch nicht zuende, die religion kommt auch noch: ich les mal weiter...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Zitat

    Original von Matze


    Weshalb muss Gott für tot erklärt werden, damit die Wissenschaft ihren Platz einnehmen kann - oder umgekehrt?
    -


    Weil man das Göttliche nicht wissenschaftlich erklären oder belegen kann und die Vorstellung von einem (oder mehreren) Göttern jeglichem wissenschaftlichen Erklärungsansatz widerspricht, weil es eben nicht erklärbar ist.
    Man glaubt oder man glaubt nicht.
    In der Wissenschaft weiß man oder man weiß nicht. Das ist ein gravierender Unterschied, etwas was sich gegenseitig auschließt.
    Ich kann nicht glauben, daß Gott Adam und Eva erschaffen hat und gleichzeitig davon überzeugt sein, daß es den Urknall gab und wir aus dem Schlick als kleine Reptilien gekrabbelt sind...


  • ...wenn aber jetzt aus der einen Sicht Gott das Alpha und das Omega - also Anfang und Ende von Allem zugleich ist und somit einen immer währenden zeitlosen Zustand beschreibt.


    ...und die andere Betrachtung den zeitlichen Ablauf vom Anfang zum Ende und dessen materielle Beschafenheit im Zeit - Raum - Gefüge untersucht.


    ...dann kann doch Beides nebeneinander exestieren, ja sogar das Gleiche beschreiben, nur eben aus anderem Blickwinkel und mit Einbeziehung verschiedener Rahmen und Eckpunkte?

  • :gruebel


    Ich kann dir nicht mehr folgen....


    Gott ist doch kein zeitloser ZUSTAND? Gott ist/Götter sind zumindest nach meinem Verständnis (ein) höhere(s) Wesen und kein zeitliches Konstrukt.


    Natürlich können Vorgänge aus unterschiedlichem Blickwinkel beschrieben völlig anders erscheinen, als aus der gleichen Perspektive.
    Welcher Blickwinkel aber genehmigt es mir, zum Einen zu sagen. wir stammen vom Affen ab und zum Anderen zu sagen, wir wurden aus Lehm geformt und aus einer Rippe erschaffen? Da müßte zumindest der eine Blickwinkel auf einem sehr hübschen LSD-Tripp reiten... :rofl

  • BJ :nono verfall da nicht in alte wissenschaftsgeschichtliche diktionen: wir stammen nicht vom affen ab, wir SIND trockennasenaffen :nono
    (ja, sogar bei schnupfen)


    nochmal unsere exakte biologische einordnung http://de.wikipedia.org/wiki/Primaten


    Übrigens: 'Adam' und 'Eva' gibts tatsächlich:


    EVA: http://de.wikipedia.org/wiki/Eva_der_Mitochondrien


    ADAM: http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_des_Y-Chromosoms

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Ehrlich gesagt habe ich auch noch nicht oft versucht, dass so auf den Punkt zu bringen...


    Ich glaube man muss grundlegend unterscheiden, welcher Mittel sich verschiedene Disziplinen (Religionswissenschaften, Biologie, Chemie, Philosophie, etc.) sich bedienen, um einen Vorgang zu beschreiben.


    Ich kann zum Beispiel den Begriff "Liebe" durch die sprachwissenschaftliche Analyse in seiner Herkunft erklären versuchen...
    ...genauso kann ich "Liebe" aber auch als einen chemischen Prozess beschreiben oder als biologische Vorgang und das alles wird sich anders anhören, als wenn Schiller oder Goethe versuchen "Liebe" als ein Gefühl begreifbar zu machen.


    Das meine ich, wenn ich sage alle haben recht, denn jeder beschreibt einen Teil der Realität und doch ist nichts von alldem absolut!


    ...ich hoffe so verstehst du was ich meine, auch wenn das natürlich nur meine Wahrheit ist ;-)

  • Magna
    Ich bin doch da nicht so bewandert... du olle Korinthenkackerin



    @ Matze
    Ich habe schon verstanden, was du meinst.
    Aber dein Beispiel hinkt, die verschiedenen Erklärungen von Liebe sind logisch unterschiedlich und beschreiben doch den gleichen Vorgang und widersprechen sich nicht.
    Die verschiedenen Beschreibungen der Schöpfung oder wissenschaftlich der Entstehung des Menschen unterscheiden sich aber in ihrem Inhalt massiv und schließen sich gegenseitig aus.
    Wer laut der einen Vorstellung aus einer Rippe geformt wurde, kann nicht laut der anderen Vorstellung durch Zellteilung und Evolution entstanden sein....

  • Ok, das stimmt...


    ...ich bin auch nicht bibelfest genug, um da noch argumentieren zu können.


    Ich habe mal angefangen Teile der Bibel zu lesen und mein Empfinden dabei war, dass sehr vieles wohl eher metaphorisch zu verstehen ist und vieles von dem was vermittelt werden soll, durch Analogien dargestellt wurde.


    So denke ich also auch über diese Rippen - geschichte, die wörtlich gesehen natürlich nur schwer mit einer wissenschaftlichen Sichtweise vereinbar ist...


    ...aber wenn ich mich nicht irre, steht doch dort auch geschrieben, dass der Mensch aus Lehm (oder Dreck/Staub) geformt wurde und das könnte ja metaphorisch auch schon wieder der "Sternenstaub" beim Urknall gewesen sein...


    Mal so nebenbei...


    ...macht jetzt schon richtig spass hier bei euch,
    war echt ein tolles Geburtstagsgeschenk - nochmals vielen Dank Dyke

  • Nachdem ich am Sonntag schon die Einleitung und die ersten zwei Seiten des ersten Kapitels gelesen hatte, hab ich irgendwie doch noch das Gefühl gehabt, dass sich das weitere Buch eher aus langweiligen Texten über Philosophen und ihren Theorien zusammen setzen würde und deswegen hab ich erst heute gezwungenermaßen weiter gelesen.
    Und glücklicherweise war meine erste Befürchtung falsch. Ich habe während meines Studiums auch viel trockene Philosophie mitbekommen und bin wirklich froh, dass sich "Wer bin ich und wenn ja wieviele" nicht in diese trockene Lektüre einreiht.
    Und jetzt verstehe ich auch wirklich, was der Satz meines damaligen Philosophie-Professors bedeuten kann, der sagte nämlich einmal "Die Philosophie ist die Mutter aller Wissenschaften". Und wenn ich mir durchlese mit wievielen Theorien aus unterschiedlichen Gebieten der Wissenschaft Precht die Philosophie verbindet, dann bekommt dieser Satz für mich eine ganz andere Bedeutung als einfach nur die Annahme, dass sich natürlich jede Wissenschaft mit dem "Warum" beschäftigt.



    Matze : Ja, viele Menschen würden die Bibel wohl eher metaphorisch verstehen, aber das ist ja auch wieder die subjektive Sichtweise, die bei jedem unterschiedlich ist. Es gibt ja genug Leute, vor allem in der Vergangenheit, die die Bibel wörtlich nehmen/genommen haben.

  • @ Lilstar
    Ich wußte gar nicht, daß du studiert hast. Was denn?


    @ Matze
    Ja, heutzutage geht man von einer metaphorischen Bibelvorstellung aus, aber zum Einen nicht jeder und zum Anderen zu damaligen Zeiten eher nicht.
    Diese Lehmgeschichte hab ich grad auch im Kopf gehabt, im Grunde sind wir ja aus irgendwelchen Einzellern im Schlick entstanden, also wohl doch aus Lehm, wenn auch nicht ganz so wie in der Schlpfungsgeschichte gemeint. :rofl


    Ich persönlich tendiere in meinem Glauben jedoch eher in Richtung wissenschaftlich belegter Tatsachen, als metaphorischen Beschreibungen...

  • Zitat

    Original von Babyjane
    @ Lilstar
    Ich wußte gar nicht, daß du studiert hast. Was denn?


    Germanistik, Pädagogik und Psychologie. Letzteres nicht (oder vielleicht auch noch nicht) abgeschlossen.


  • Matze


    Zuerst einmal, wenn ich jemand für Tod erkläre, muss es ihn doch vorher gegeben haben oder?


    Es gibt, derzeit zwei Lager:


    Die für die Gott existiert, allerdings können sie es nur durch persönliche, für Dritte nicht nachvollziehbare Erfahrungen begründen.


    Die für die Gott nicht existiert, weil ihnen kein wissenschaftlicher Beweis dafür vorliegt und sie für alles bisher eine Erklärung, ohne Gott zu Hilfe zu nehmen ,gefunden zu haben scheinen


    Dies sind, wie Du richtig bemerkst unterschiedlichen Betrachtungsweisen bzw. Standpunkte.


    Da sich uns aber der Gegenstand dieser Betrachtung entzieht und nur durch „Mittler“ seine mögliche Existenz darstellt, wird es wohl nie eine Übereinkunft der beiden Lager geben.


    Und ein kleiner Umkehrschluß:


    Ist nicht die Zeitlosigkeit, die Ewigkeit der Beweis für einen Gott? Nur wie solle wir beschränkten, zeitlich befristeten Wesen das messen, wiegen, begreifen?
    Sogar das Universum, der Kosmos soll ja nicht Ewig sein

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson


  • Freut mich :knuddel1
    Wenn ich die biblische Schöpfungsgeschichte lese kommt mir immer ein „Witz“ aus meiner Grundschulzeit in den Sinn (auf heute angepaßt)


    Der kleine Junge fragt den lieben Gott:


    Wie lang ist für dich eine Minute ?


    Die Anwort: eine Million Jahre


    Wieviel ist für dich zehn Cent?


    Eine Million Euro


    Leihst du mir zehn Cent?


    Warte ein Minütchen.



    Danach wären die 7 Tage 104.580.000.000 Jahre, dabei ist unser Universum doch erst 13.700.000.000 Jahre alt


    wundert sich Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson