'Der Glöckner von Notre-Dame' - 8. Buch

  • Das 8. Buch fängt bei mir mit dem Entschluss Gringoires an, sich nicht weiter in die Geschehnisse einzumischen.


    Doch dann versucht ihn Claude Frollo dazu zu überreden, Esmeraldas Leben zu retten - allerdings mit einem mehr als gewagten Plan: Gringoire soll mit ihr die Kleider tauschen, so dass sie unbemerkt aus Notre-Dame hinausspazieren kann. Soweit so gut, die Sache hat nur einen Haken: Gringoire riskiert damit sein eigenes Leben. Frollo hat dagegen wohl vollends den Bezug zur Realität verloren, oder hat er "vergessen", dass ER es war, der Schuld an Esmeraldas Not ist? Wie kann jemand die Tatsachen so verdrehen? Mit jedem einzelnen Kapitel wird mir Frollo noch unsympathischer, abstoßender, widerwärtiger. Vermutlich ist er selbst nur eine bis zur Grenze des Ertragbaren zerrissene Seele und doch: Er trägt die Verantwortung für das Schicksal Esmeraldas und tut nichts, um sie zu retten, was auch ihn gefährden könnte. Er könnte rein theoretisch einfach die Wahrheit erzählen - nur dann würde er sein eigenes Leben für sie hingeben. Dafür ist er jedoch zu feige und schickt lieber einen erfolglosen Dichter, der doch sein erbärmliches Leben opfern kann.. Und mit was für Argumenten er versucht, Gringoire zu überreden... Mir wird ganz schlecht.


    Der Sturm auf Notre-Dame... ein Missverständnis zwischen der Meute und Quasimodo kostet zahlreiche Menschenleben. Und mit einer Ironie, wie sie auch das Leben bisweilen schreibt, tötet Quasimodo ausgerechnet den geliebten Bruder seines Adoptiv-Vaters.


    Die Aufmerksamkeit des Lesers wird in diesem Kapitel vom aufgebrachten Mob in den Königspalast gelenkt, in dem sich gerade der alte König Ludwig XI. höchstpersönlich aufhielt und der gerade die Staatskasse überprüft. Und wie wohl alle Herrscher neigt er dazu, bei sich selbst und seinen Vergnügungen am wenigsten zu sparen, sich aber gleichzeitig über die (sehr geringen) Kosten für die magere Verköstigung der Gefangenen zu empören. Trotz seines fortgeschrittenen Alters weiß der König allerdings ganz genau, wie er für seine Zwecke handeln muss - so gibt er die Anweisung, sich mit der Hilfe für den angegriffenen Landvogt ruhig Zeit zu lassen.


    Dass ausgerechnet Gringoire aufgegriffen und vor den König geschleppt wird, ist ein weiterer dieser Zufälle, die mir in der Geschichte schon des öfteren ein Schmunzeln entlockt haben - vor allem, wenn man bedenkt, dass er es war, der den Aufstand (wenn auch aus völlig anderen Gründen) angezettelt hat und sich dann heimlich still und leise verdrücken wollte... Seine Verteidigungsrede ist allerdings wirklich eine Speichelleckerei ersten Ranges, das muss man ihm zugestehen. Und sie erfüllt ihren Zweck, er entkommt dem Gefängnis. So ein König hat es aber auch schwer, um ihn herum scharwenzeln nur Menschen, die versuchen, den größtmöglichen Vorteil aus ihrer Beziehung zum König herauszuholen, so wie der Arzt, der eine vakante Stelle mit seinem Neffen besetzen lassen will und darüber hinaus noch ein neues Dach für sein Haus herausschlägt im Gegenzug für eine Arznei, die den König von seinen Zipperlein befreien soll.


    Sehr interessant übrigens auch der Wikipedia-Artikel über Ludwig XI.: HIER


    Das 8. Buch endet bei mir damit, dass Quasimodo Esmeraldas Zelle leer vorfindet.

  • Anfang und Ende stimmen wieder völlig überein


    Claude schlägt Gringoire den Kleidertausch mit Esmeralda vor, damit diese unbemerkt Notre Dame verlassen kann. Da fragt man sich gleich wohin das führen wird, denn auch mir ist Claude absolut unsympathisch und ich traue ihm nicht über den Weg mit seinem vorgeschlagenen Pakt.


    Beim Zurückkommen von Claude erwartet ihn Jehan mit der üblichen Bitte um Geld. Claude schlägt ihm vor, daß er Landstreicher werden soll. Vielleicht kommt dem nochmal Bedeutung zu.


    Dann kommt ein großer Abschnitt mit der Bewaffnung der Landstreicher, da sie Esmeralda befreien wollen. Als Quasimodo die Meute auf Notre Dame zukommen sieht verschließt er die Kirchentüren. Quasimodo verteidigt sich und die Kirche indem er einen Balken auf die Menschenmasse wirft und später folgen Steine. Jehan hat eine angeblich gute Idee, indem er mit einer Leiter Notre Dame erklimmen und durch ein Fenster einsteigen will. Die Leiter schleudert Quasimodo zurück, aber Jehan ist noch mit ihm auf der Galerie und dann wird sehr detailliert beschrieben, wie Quasimodo Jehan die Rüstung und die Kleider vom Leib reißt und ihn ................ tötet.
    Ich sehe hier auch eine Verstrickung von Mißverständnissen, die einige Menschleben gekostet haben.


    von milla:
    Und wie wohl alle Herrscher neigt er dazu, bei sich selbst und seinen Vergnügungen am wenigsten zu sparen, sich aber gleichzeitig über die (sehr geringen) Kosten für die magere Verköstigung der Gefangenen zu empören. Trotz seines fortgeschrittenen Alters weiß der König allerdings ganz genau, wie er für seine Zwecke handeln muss
    :write


    Edit: einfügen Zitat hat nicht richtig geklappt :cry