Arto Paasilinna - Der liebe Gott macht blau (Audiobook)

  • Über den Autor
    Arto Paasilinna, wurde 1942 im lappländischen Kittilä/Nordfinnland geboren. Er ist Journalist und einer der populärsten Schriftsteller Finnlands. Er wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Inzwischen hat er viele Romane mit großem Erfolg veröffentlicht, von denen einige verfilmt und in verschiedene Sprachen übersetzt wurden. Auch bei uns erwarten die Fans jedes Jahr ungeduldig eine neue skurrile Geschichte vom finnischen Kultautor.


    Über den Sprecher
    Jürgen von der Lippe ist seit vielen Jahren einer der beliebtesten deutschen TV-Show- und Talkmaster, zudem ein begnadeter Komiker.


    Kurzbeschreibung
    Der liebe Gott hat die Nase gestrichen voll von den Menschen und all dem Unsinn, den sie verzapfen. Er braucht Abstand, ist schlichtweg urlaubsreif. Nur, wer soll ihn vertreten? Wer soll die ganze Verantwortung in der Zwischenzeit übernehmen? Der Heilige Petrus und Erzengel Gabriel winken dankend ab. Ihr Vorschlag: Warum nicht einem Menschenkind ein Jahr lang den Job aufs Auge drücken? Und so klopft Gabriel als Gesandter Gottes bei Kranführer Birger Ryynänen an. Ryynänen, ist zwar mit seiner Arbeit hoch oben in den Lüften zufrieden, findet das Leben ansonsten aber ziemlich langweilig. Er hatte deswegen bereits Stoßgebete gen Himmel gesandt. Der Jobwechsel, den ihm Gabriel da unterbreitet, kommt somit gerade recht. Also ab auf den Himmelsthron! Doch bald merkt Birger, dass Gottsein alles andere als nur Hochgefühle bereitet ...


    Meine Rezension
    Der liebe Gott ist ein ganz normaler Mann in den mittleren Jahren. Das ist schon mal die erste Überraschung für mich.


    Doch Gott ist genervt, gestresst – er hat eine Depression, die sich gewaschen hat und er will für ein Jahr aussteigen. Aber weder Petrus noch Gabriel wollen ihn für diese Zeit vertreten. Immerhin bieten sie Gott an, seinem Vertreter zur Seite zu stehen.


    Nach einiger Zeit wird auch ein Vertreter gefunden: der geschiedene Kranführer Birger Ryynänen. Im Himmel, der sich in einem verlassenen bulgarischen Nonnenkloster befindet, wird er auf seine zukünftigen Pflichten vorbereitet: Er soll das Wetter machen, aber bitte schön keine neuen Pflanzen, Tierarten und keine neuen Stämme oder Völker erschaffen – die bereits bestehende Population macht Gott schon genug Ärger. Birger muß lernen, dass jede Tat Konsequenzen auf den Rest der Welt hat…. Und er muß lernen, das Böse zu erkennen, denn der Satan versucht in mannigfacher Verkleidung immer wieder, Gottes Pläne zu durchkreuzen.


    Birgers Ziele als Gott sind löblich: Zum einen hat er fest vor, am Weltfrieden zu arbeiten, dann möchte er einen eigenen Himmel für Tiere schaffen und zuletzt will er den Himmel aus Bulgarien verlegen – am liebsten nach Finnland :lache und er will ihn auch ein wenig modernisieren.


    Endlich ist es soweit und Gott zieht sich zurück: Birger übernimmt und merkt sehr schnell, dass der neue Job seine Tücken hat – auch der Satan versucht ganz fix, ihn aufs Kreuz zu legen und plant sogar einen 3. Weltkrieg! Doch Birger lässt sich nicht ins Bockshorn jagen und auch seinen Plan, den Himmel zu verlegen, kann er realisieren. Seine Wahl fällt auf die größte Holzkirche der Welt in Kerimäki (die es wirklich gibt, ich habe sie mir im www angesehen). :-)


    Da kommt Gott zurück, um nach dem Rechten zu sehen….


    Fazit
    Eigentlich mag ich Hörbücher, höre sie aber am liebsten auf langen Autofahrten, da ich mich ansonsten nicht zu 100% auf sie konzentrieren kann und immer wieder mal ein wenig von der Handlung verloren geht. Doch diesem Hörbuch habe ich mit beiden Lauschern aufmerksam zugehört.


    Die Handlung ist so richtig schön schräg, aber sehr lustig und sehr angenehm und sympathisch von Jürgen von der Lippe gelesen.


    Ich mag ja eigentlich skandinavische Autoren nicht so, weil ich viele der nordischen Namen gelesen ganz grauenvoll und als „anstrengend fürs Auge“ empfinde. Doch vorgelesen störe ich mich gar nicht mal an ihnen, das hat mich selbst sehr überrascht. Das eine oder andere Mal habe ich aber auch Jürgen von der Lippe dafür bewundert, sich bei deren Aussprache nicht die Zunge verknotet zu haben.


    Die Geschichte, die Arto Paasilinna schrieb, ist sehr witzig und unterhaltsam und ich könnte mir gut vorstellen, weitere Bücher des Autors als Hörbuch zu mir zu nehmen – vor allem, wenn sie von Jürgen von der Lippe vorgelesen werden!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich hab's schon ein paar Mal erwähnt: die Werke des Arto Paasilinna habe ich bisher immer nur verschenkt und ich ahne, dass ich mir das auch selbst mal schenken sollte. Erst recht, wenn ich jetzt höre, dass Batcat sogar ihre Aversionen gegen diese nordischen Namen vergisst, weil der finnische Humor speziell der paasilinnaische so ein feiner ist.

  • Idgie,


    daß ist ja nun mein erster Paasilinna (das Buch, das ich einst geschenkt bekam , dümpelt noch immer wegen der unsäglichen Namen im RUB umher! *schäm*) - aber ich mochte diesen Schelmenhumor unheimlich gerne.


    Zumindest dieses hier kann ich Dir guten Gewissens empfehlen. Am besten, Du setzt Dir auch das Hörbuch spontan auf Deinen Weihnachtswunschzettel. :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Meine Meinung:


    Zum Inhalt...
    Der liebe Gott ist halt auch ganz normal und so sitzt er ziemlich gestresst in Bulgarien, missmutig, depressiv, kurz vor dem Burn Out und ärgert sich über die Menschheit, die sogar nicht das tut, was ihr Schöpfer gerne hätte. Da gibt es nur eine Lösung: ein schöner, erholsamer Urlaub. Ohne Urlaubsvertretung ist das aber undenkbar, also schlagen Petrus und Gabriel vor, einen menschlichen Vertreter zu suchen, der genau das natürlich als Eigenschaft mitbringen sollte. Nach gründlicher Suche und Auswahl unter allen Betenden fällt die Wahl auf den Durchschnittsbürger Birger Ryynänen, ein geschiedener Kranführer, der mit seiner neuen Frau in Helsinki lebt. Birger nimmt den Job an, kündigt, und geht zur Einarbeitung nach Bulgarien. Seiner Frau wird natürlich etwas anderes erzählt, denn selbstverständlich ist der neue Job Geheimsache. Schnell stellt Birger fest, dass Chef sein schon nicht leicht ist und Schöpfer sein noch viel schwerer. Auch Petrus und Gabriel haben mit den Veränderungen, die der neue Chef umsetzt so ihre Problemchen. Und als Gott vom Urlaub zurück kehrt, hat sich doch einiges in der Welt geändert.


    Arto Paasilinna erzählt die schräge Geschichte von Gottes Urlaub mit Wortwitz und viel schwarzem Humor. Wer sich damit nicht anfreunden kann, wird sicherlich ein Problem mit der Geschichte haben. Er bewegt sich phasenweise haarscharf am Grat zum Geschmacklosen, überschreitet diesen aber aus meiner Sicht nicht. Wer sich darauf einlassen kann, wird mit einer Geschichte belohnt, die alle Stufen des Witzes enthält: mal zum Schmunzeln, mal zum lauthals lachen und wer gar selbst Führungskraft ist, wird oft erleben, dass ihm das Lachen im Halse stecken bleibt.


    Zum Sprecher...
    Jürgen von der Lippe ist der ideale Sprecher für die skurrilen Texte von Arto Paasilina. Eindrucksvoll spielt von der Lippe mit dem Text, bleibt aber so einfühlsam, dass der Text niemals respektlos wirkt. Er füllt die Rollen sprühend vor Lebendigkeit aus. Die Leichtigkeit mit der Jürgen von der Lippe liest, weist darauf hin, dass er als Sprecher selbst viel Freude mit diesem Text hatte. Ich könnte mir keinen besseren Sprecher für Arto Paasilinas Texte vorstellen.


    Gesamtwertung
    „Der liebe Gott macht blau“ von Arto Paasilina ist ein ungewöhnliches, skurriles Hörbuch, hervorragend gelesen von Jürgen von der Lippe, das Lust auf mehr macht. Wenn ich gelegentlich nicht ganz damit warm wurde, liegt es lediglich daran, dass Paasilina aus meiner Sicht viele Treffer ins Schwarze macht.


    9 von 10 Punkten