Die Feinde des Imperators - John Maddox Roberts

  • 13. Fall der Decius Caecilius Metellus Reihe


    OT: The Year of Confusion



    Kurzbeschreibung:



    Gaius Julius Caesar hat einen monumentalen Plan: Er möchte den Kalender im ganzen Imperium reformieren und hat dafür Wissenschaftler aus der gesamten bekannten Welt in Rom versammelt. Mit Feuereifer machen sich die Astronomen an die Arbeit - bis einer von ihnen stranguliert aufgefunden wird. Als weitere Mordopfer folgen, bangen die verbleibenden Wissenschaftler um ihr Leben. Decius Caecilius Metellus muss mit viel Fingerspitzengefühl ermitteln - denn die Spuren, denen er folgt, sind delikat ...



    Über den Autor:


    John Maddox Roberts, 1947 in Ohio geboren, machte sich zunächst als Autor zahlreicher Science-Fiction-Romane einen Namen. Sein erster historischer Kriminalroman "SPQR" wurde 1991 für den Edgar Allan Poe Award nominiert und war der Beginn einer Serie ausgesprochen erfolgreicher Romane mit dem Helden Decius Caecilius Metellus.



    Eigene Meinung:


    Nach langem Warten ermittelt Decius wieder. Die politischen Verhältnisse in Rom sind jedoch nicht mehr dieselben. Caesar ist nun Diktator und die Familie der Meteller hat im Zuge des Bürgerkriegs ihren Einfluß verloren, Decius steht durch die Ehe mit Caesars Nichte jedoch nicht im Abseits, so bekommt er auch den Auftrag den neuen Kalender öffentlich bekannt zu machen. Bald kommt es aber unter den, den Kalender erstellenden, ausländischen Astronomen zu einem gewaltsamen Todesfall, mit einer Methode, die nicht einmal Asklepiodes bekannt ist.
    Ein glaubwürdig gealterter Decius nimmt die Spur auf. Daraus entsteht ein spannender und gut konstruierter Kriminalfall im alten Rom mit dem bekannten Witz von Roberts. Leider liest sich das Buch auch sehr schnell wieder weg und so wird es nur ein kurzes Wiedersehen mit Decius und nun beginnt wieder ein langes Bangen auf Nachschub, nachdem lt. Dem amerikanischen Verlag und amazon.com im englischen noch Das Orakel des Todes der aktuellste Fall ist, könnte das noch dauern.



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  • Die Idee, eine Kriminalgeschichte um die Kalenderreform des Jahres 46 v. Chr. zu konstruieren,
    hielt ich für sehr interessant. Auch weil ich hoffte, nebenbei etwas über die Naturwissenschaften der
    Antike zu lernen, habe ich das Buch gekauft.
    Der Roman "Die Feinde des Imperators" konnte diesem Anspruch leider nicht gerecht werden.


    In der Realität war eine Kalenderreform erforderlich, da der Kalender dem tropischen Jahr (also dem natürlichen Wechsel der Jahreszeiten) um einige Monate voraus war. Um beides zu synchronisieren, ließ Julius Cäsar das Jahr 46 v. Chr. um drei Monate verlängern und führte für alle folgenden Jahre eine Schaljahr-Regelung ein, die der unseres heutigen Kalenders bereits sehr ähnelte.
    In dem Buch wird die Reform jedoch folgendermaßen beschrieben (Seite 19 in der Ausgabe von Goldmann):
    Das Jahr 47 v. Chr. wird um drei Monate verkürzt UND das Jahr 46 v. Chr. wird um drei Monate verlängert.
    Eine solche Reform bzw. so ein Nullsummenspiel wäre doch völlig wirkungslos!
    Die beschriebene Reform ist also nicht nur historisch falsch sondern auch in sich selbst nicht schlüssig.
    Meine Kritik scheint sehr spitzfindig zu sein, doch leider baut der Roman im Folgenden auf dem Fehler des Autors auf: Die römischen Bürger begehren z.B. im Roman auf, da durch das Auslassen der letzten drei Monate des Jahres 47 v. Chr. einige Feiertage wegfallen.


    Wundert sich außer mir noch jemand darüber, wie so ein so schlecht recherchierter Roman auf den Büchertischen landen kann? Ich lasse mich gerne widerlegen, aber meiner Meinung nach ist die "Die Feinde des Imperators" ein glatter Reinfall.

  • Wie die Kalenderreform historisch korrekt abgelaufen ist, ist mir zwar nicht bekannt. Die im Buch beschriebene ergibt für mich einen Sinn, da die Reform darin lag, dass einerseits durch die Wegnahme der Monate in dem einem Jahr der kalendarische Beginn des Jahres mit den Jahreszeiten gleichgelegt wurde, damit Feiertage wie bsp. das Oktoberpferd nicht im Frühjahr stattfinden. Andererseits wurden den Monaten fixe Tageszahlen zugeordnet, was davor im Ermessen des zuständigen Beamten lag, damit der Kalender auch künftig vor derartigen Verschiebungen gefeit ist.


    Insofern kein Nullsummenspiel. Ich fand auch die dadurch entstandenen Probleme sehr gut dargestellt (Feiertage, Jubiläen, Vertragsgestaltungen).

  • Der Autor erklärt im Nachwort, dass er aus dramaturgischen Gründen die Ereignisse zweier Jahre zusammengefasst. Ich habe aber meine Rezensionen von John Maddox Roberts Büchern über Decius Caecilius Mettelus in Krimi eingruppiert- die Anforderungen, die ich in einen historischen Roman stelle erfüllt Roberts nicht. Schön und humorvoll finde ich aber diese Reihe- hier z.B. wieder die Seitenhiebe auf den Historiker Sallust- der als versoffener Sammler von Gerüchten dargestellt wird. Die Kalenderreform spielt auch nur eine kleine Nebenrolle als Aufhänger, Decius ist als Ermittler angesetzt um den Tod zweier Astrologen zu untersuchen, die in der Expertenkommision zur Kalenderreform Mitglieder waren, die Morde geschehen aber als die Arbeit längst getan war. Decius kommt in Kontakt mit den höchsten Kreisen, zu seinen Verdächtigen gehören diesmal die wichtigsten Frauen Roms, schlimmer als ein Vipernnest. Aber nicht nur Hermes, sein ehemalger Sklave und jetziger Freigelassener steht ihm diesmal zu Seite auch wieder Julia, seine Frau und Lieblingsnichte Caesars. Es gelingt ihm nach vielen Irrungen und Wirrungen die Morde aufzuklären und Caesars Auftrag zu erfüllen. Alles ist natürlich wieder ganz anders als gedacht und auch die Macht spielt eine Rolle, so dass nicht alle Schuldigen bestraft werden.


    Ein schönes, flottes Lesevergnügen.