Der Tod ist ein langer trüber Fluss - Mischa Bach

  • Kurzbeschreibung
    Zwei Menschen, zwei Perspektiven – die einer Frau ohne Gedächtnis und die eines toten Mannes – dazwischen ein Fluss, der Rhein, und die Geschichte einer Suche. »Einfühlsam und trotzdem spannend.« (Wiesbadener Kurier) »...atemlose Spannung und Aufregung.« (Westfälische Rundschau) Ophelia weiß zwar nicht mehr, wer sie war, bevor man sie nach einem mutmaßlichen Selbstmordversuch bei Bonn aus dem Rhein zog. Dafür hat sie eine besondere Eigenschaft: Sie kann die Toten hören. Eine phantastische Prämisse, gewiss, aber warum soll ein Mensch ohne eigene Erinnerung nicht die der anderen fühlen können, auch wenn sie tot sind? Und weil die Lebenden eine Frau ohne Gedächtnis, eine Frau, die mit Toten kommuniziert, beunruhigend finden, zieht Ophelia die Gesellschaft der Toten vor. Sie arbeitet in der Bonner Gerichtsmedizin. Jedenfalls, solange es die noch gibt, denn die Politiker scheinen dazu ja eigene Auffassungen zu haben. Ihr Hamlet dagegen hat andere Probleme. Er ist tot, so viel ist sicher, und seine Geschichte interessiert zunächst niemanden außer Ophelia. Ein toter Fixer ohne Ausweis, ertrunken, vermutlich nach einer Schlägerei, aber so genau ist das nicht festzustellen, wen kümmert das schon? Vielleicht hätte es nicht einmal Ophelia interessiert, jedenfalls nicht genug, um sich aus dem sicheren Gebäude der Gerichtsmedizin locken zu lassen, wenn er nicht Shakespeares Hamlet dabei gehabt hätte ... Also bricht sie auf, macht sich auf die Suche nach der Geschichte des Toten und findet zunächst heraus, dass ihr Hamlet eigentlich Raffael heißt. Auch seine Erinnerungen kehren allmählich zurück. Doch dass er darauf besteht, sie sei eine andere, ist gar nicht in ihrem Sinne. Dennoch kann sie es nicht lassen, und so begibt sie sich nicht nur ungewollt auf eine Reise in seine wie in ihre Vergangenheit, sondern auch in Gefahr ...


    Autorin
    Mischa Bach (alias Dr. Michaela Bach), geb. 1966/Neuwied, lebt in Essen. Sie ist Filmwissenschaftlerin, (Drehbuch)Autorin, Dramaturgin, Journalistin und Übersetzerin. 2001 erhält das Manuskript von "Der Tod ist ein langer trüber Fluss" den Martha-Saalfeld-Preis. 2002 wird "Vollmond" für den Kurzkrimi-Glauser und 2006 "Stimmengewirr" für den Glauserpreis in der Sparte Bester Kriminalroman nominiert.
    Mischa Bach ist Mitglied bei den Sisters in Crime und im Syndikat.



    Beim Aufräumen meiner Regale fiel es mir heute wieder in die Hand und ich dachte: Wie, hier gibt es noch keine Rezi dazu? Das kann ich so nicht stehen lassen. :grin
    Ich habe dieses Buch vor einigen Jahren zum ersten Mal gelesen und war zutiefst bewegt. Zugegeben - für einen Roman zu kurz, für eine Kurzgeschichte zu lang - nennt es sich 'Kriminalnovelle', aber es hat genau den richtigen Umfang. Es könnte nicht länger sein, ohne verwässert zu wirken. Dicht und stimmungsvoll geschrieben, in einer eindringlichen, sehr bildhaften und sensiblen Sprache schildert Mischa Bach die Suche einer jungen Frau nach sich selbst und ihren Erinnerungen. Ein beeindruckendes und ungewöhnlich mutiges Buch, denn es spielt mit nicht alltäglichen Themen und verlangt dem Leser Offenheit gegenüber umstrittener Wahrheiten ab - es setzt voraus, dass Menschen in der Lage sein können, mit Toten zu kommunizieren. Wer hier keine Vorurteile hat und offen für diese Möglichkeit ist, dem wird dieses kleine Buch viel geben.


    "Der Tod ist ein langer trüber Fluss" wurde mit dem Martha-Saalfeld-Preis ausgezeichnet. In meinen Augen völlig zu Recht. Es hat einen Ehrenplatz in meinem Regal und ich werde es demnächst zum dritten Mal lesen.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

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  • So, auch gelesen.
    Stilistisch mal wieder brilliant! Ich war ja schon von Stimmengewirr sehr angetan aber dieses Buch ist irgentwie ganz anders.


    Eine ungewöhnliche Geschichte über zwei ungewöhnliche Menschen.
    Schwierig zu beschreiben aber mir hats gefallen.


    8 Punkte für einen schönen Leseabend. :wave