Euer Urlaub 2009

Zitat

Original von Vulkan
@ Gummi
Es ist klar, dass Reisen nicht geht, wenn gar kein Geld vorhanden ist. Das war aber bei Mr. Vulkans Familie nicht der Fall.
Außerdem ist es auch eine Frage der Prioritäten. Man kann mit relativ wenig Geld schon erstaunlich viel erleben.

Dass man mit wenig Geld viel erleben kann, mag schon sein. Aber auch dafür gibt es nun mal nicht überall die Möglichkeiten. Das sagt sich immer so schön leicht. Wohin fährst du mit zwei Kindern, wenn du kein Auto hast und die Zug- und Busverbindungen mehr als zu wünschen übrig lassen? Und was machst du, wenn du - nachdem die Fahrt bezahlt wurde - nicht mehr viel ausgeben kannst? Abgesehen davon, dass man erst die Zeit haben muss, rumzureisen und die hat man bei zwei Jobs nur schlecht.
Ja, es mag eine Frage der Prioritäten sein. Wohnung, Essen und Kleidung war nun mal wichtiger als Urlaub. Kann vielleicht nicht jeder nachvollziehen, aber wie gesagt - Reisen und Urlaub ist für mich immer noch Luxus.
Es geht nicht darum, Urlaub "selbstgemacht" oder Urlaub "programmiert". Es geht darum, ob Urlaub an sich überhaupt möglich ist.

Aber wie gesagt - das traf ja auf Mr. Vulkan eh nicht zu. Ich fands eben von meiner Freundin (die eben jedes Jahr in Spanien, Frankreich, Portugal, USA, ...war) mich wie ein Marsmännchen anzusehen, nur weil ich mit 24 nicht in Spanien war. Und sie wäre nicht der einzige Mensch, der einen so anglotzt. Es ist nicht für jeden so selbstverständlich, das wollte ich nur ausdrücken. Wie auch immer...

Zitat

Original von Gummibärchen
- Reisen und Urlaub ist für mich immer noch Luxus.
Es geht nicht darum, Urlaub "selbstgemacht" oder Urlaub "programmiert". Es geht darum, ob Urlaub an sich überhaupt möglich ist.

:writeDas sehe ich auch so. Und trifft auf mich ebenfalls zu, Urlaub ist Luxus. Nur ist das vielen eben nicht bewusst.

@ Gummi
Ich habe doch ausdrücklich gesagt, dass ich nicht von Fällen rede, wo wirklich kein Geld da ist.
Natürlich gehört Reisen nicht in die Grundbedürfniskategorie von Essen, Dach über dem Kopf, Kleidung, Schule/Bildung. (Wobei Reisen ein Teil der Bildung für mich ist, aber eben nicht die Basis der Ausbildung.)

Und Deine Anekdote mit Deiner Freundin bin ich übergangen, weil ihre Reaktion einfach lächerlich war. Ich verstehe bis zu einem gewissen Grad, dass es Dich ärgert, aber lächerlich ist es trotzdem.

@ Rosenstolz
Ich kenne Menschen mit selbstgewählter Altersteilzeit und eigenem (abbezahlten) Haus, die meinen, sie können sich Reisen nicht leisten. Das meine ich mit Prioritäten. Ich habe kein Problem mit deren Prioritäten, nur mit deren Aussage, sie könnten es sich nicht leisten.

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Original von Vulkan
@ Gummi
Ich habe doch ausdrücklich gesagt, dass ich nicht von Fällen rede, wo wirklich kein Geld da ist.

Vielleicht sind wir einfach anderer Ansicht, was es heißt, dass "kein Geld da ist". Ich hatte nie das Gefühl, arm zu sein. Ich hab nicht in einer Bruchbude gewohnt, hatte genügend zum Essen und musste auch keine Second Hand-Klamotten von einer älteren Cousine tragen. Auch konnte ich mir Bücher leisten, die ich wollte, hatte die eine oder andere Barbie (wobei ich Autos besser fand) und war zufrieden. Ich konnte genauso oft in den Urlaub fahren wie meine Freunde - nämlich sehr selten.

Seltsamerweise hab ich jetzt das Gefühl, ärmer zu sein als der Durchschnitt, komme aber öfter "raus".

Harimaus Posting kann ich nichts mehr hinzufügen - so wollte ich es eigentlich ausdrücken (einschließlich sämtlicher Dinge, die häufig nicht als Luxus gesehen werden, obwohl sie auch nicht lebensnotwendig sind), aber irgendwie gelang es mir nicht.

@ Gummi
Doch, ich glaube, wir sind uns einig und ich habe keine Lust, hier Scheinkonflikte aufzubauen.

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Original von Vulkan
Harimaus Posting kann ich nichts mehr hinzufügen - so wollte ich es eigentlich ausdrücken (einschließlich sämtlicher Dinge, die häufig nicht als Luxus gesehen werden, obwohl sie auch nicht lebensnotwendig sind), aber irgendwie gelang es mir nicht.

@ Gummi
Doch, ich glaube, wir sind uns einig und ich habe keine Lust, hier Scheinkonflikte aufzubauen.

Ich wollte keine Konflikte aufbauen, egal welcher Art. Nur find ich schon, dass man nicht automatisch "Reiseerfahrung" voraussetzen sollte, nur weil man selbst welche hat.

harimau : Luxus ist für mich alles, was über das Notwendigste hinaus geht. Ein Oberteil für mehr als ich eigentlich ausgeben sollte ist für mich auch schon Luxus. Der eine kann sich diesen Luxus problemlos leisten, darum wird er nicht so empfunden. Sicher wäre Urlaub für mich kein Luxus, wenn ich damit aufgewachsen wäre, dass ich jedes Jahr 1-2 Wochen woanders verbringe als zuhause oder bei der Oma.

Zitat

Original von harimau
die Antwort davon abhängig machen, wie man Luxus definiert. Für mich persönlich ist Reisen, unterwegs sein, Eindrücke sammeln, ein integraler Bestandteil meines Lebens. Dafür betrachte ich für mich Fernseher und Videoanlagen, ein Auto (wenn ich es nicht dringend für den Job brauche), eine Schrankwand im Wohnzimmer oder die Abzahlung eines Eigenheims viel eher als Luxus. Wenn ich diesen aber als alles, was über die schon weiter oben genannte Grundversorgung mit Wohnung, Essen, Kleidung, Bildung etc. hinausgeht definiere, gehört Reisen natürlich auch dazu. Reisen beginnt für mich in diesem Zusammenhang allerdings nicht erst in Spanien oder Österreich, sondern schon mit einem Niedersachsenticket der Bahn und Wandern im Harz. Selbstverständlich setzt jeder seine eigenen Prioritäten im Leben.

Ja, natürlich könnte ich, um 2-3 Reisen im Jahr zu finanzieren, auf die oben genannten Dinge wie Fernseher, Auto etc. verzichten.

Aber eigentlich ging es mir hauptsächlich darum, dass viele eben genau diese Dinge besitzen und trotzdem jedes Jahr ihre Urlaubsreisen geniessen können ( wenn sie wollen ). Sie müssen sich also nicht entscheiden. Und in diesen Fällen bezeichne ich Urlaub als Luxus. Wenn man sich nicht überlegen muss: kann ich mir ein Auto leisten oder einen Urlaub? Kann ich 5 x im Jahr ins Theater oder in Urlaub gehen?

Und natürlich ist Wandern im Harz auch schon Urlaub/Reisen.

@BJ: Wie hab ich mir einen "recht exclusiven" Aufenthalt in Rom vorzustellen? Schätze, es wäre ohnehin nichts für mich, dann lieber zweimal nicht exclusiv

Zitat

Original von Gummibärchen
Sicher wäre Urlaub für mich kein Luxus, wenn ich damit aufgewachsen wäre, dass ich jedes Jahr 1-2 Wochen woanders verbringe als zuhause oder bei der Oma.

Das war genau mein Problem. Ich war es aus meinem Elternhaus gewöhnt, jedes Jahr 3 Wochen im Sommer zu verreisen. Als ich dann nach meiner Ausbildung FOS und Studium in Angriff genommen habe, hatte ich eigentlich überhaupt kein Geld. Mein Mann hat damals Wehrdienst gemacht und kam aus einer Familie mit 6 Kindern, die überhaupt nie verreist sind.

Der Sommer kam und ich wurde kribbelig. Wir hatten 2 Wochen frei und wollten eigentlich wegen Geldmangels zuhause bleiben. Wir haben so lange unsere Portemonnaies geschüttelt, bis wenigstens Benzingeld raus fiel (damals kostete der Liter noch 98 Pfennig). Wir sind dann erstmal bei südlich wohnenden Verwandten eingefallen (spart Übernachtungs- und Verpflegungskosten) und haben anschließend aus Sparsamkeitsgründen Autobahnen und Tunnels in den Alpen umfahren und sind mit einem uralt Auto über Gebirgspässe (als Ostfriesen!) an den Gardasee, zelten gefahren. Zu essen gab es quasi nichts.

Seitdem esse ich nur noch ungern Tütensuppen

Ich würde auch heute eher auf Fernseher, neuere Autos oder sonstiges verzichten, als auf Reisen. Für Ostfriesen völlig untypisch. Hier renoviert man von Spargroschen eigentlich sein Haus. Wir tun das nicht, oder im Verhältnis zu unseren Nachbarn nur unzureichend - unser Geld geht irgendwie immer für Reisen drauf.

Zitat

Original von Isjoeckel
Ich würde auch heute eher auf Fernseher, neuere Autos oder sonstiges verzichten, als auf Reisen. Für Ostfriesen völlig untypisch. Hier renoviert man von Spargroschen eigentlich sein Haus. Wir tun das nicht, oder im Verhältnis zu unseren Nachbarn nur unzureichend - unser Geld geht irgendwie immer für Reisen drauf.

Sehe ich ja genauso.

In meiner Jugendzeit konnten wir selten verreisen, haben es aber glücklicherweise doch hinbekommen, vier wunderschöne Campingreisen innerhalb Europas zu machen. Das war Abenteuer pur, zum Teil wild zu campen, in wunderschöner Natur, aber eben auf Sparflamme.
Dabei bin ich auf den Geschmack gekommen. Nach der Schule fing es dann an - mit meinem ausgeprägten Reisedrang. Und das zog sich auch ziemlich lange hin. Ich habe mir davor immer einiges vom Mund abgespart, um dann richtig weit und lange damit reisen zu können, allerdings wieder sehr auf Sparflamme.
(Übrigens hat sich in all diesen Ländern inzwischen alles sehr verteuert - das wäre heute also nicht mehr so einfach.)

Und als ich in meiner Euphorie mal jemandem von meiner letzten Reise erzählt hatte, meinte er nur trocken:
"Sag mal, wozu brauchst Du das Reisen eigentlich? Ich habe gar kein Bedürfnis danach. Ich glaube, dass immer ein Defizit dahintersteckt, wenn Leute reisen müssen. Die laufen vor sich selbst davon."

Bam. Ob der mich wohl zum Davonlaufen fand? Aber Scherz beiseite:
Auch eine interessante These, oder etwa nicht?
Ich dachte mir aber, da ist doch irgendwo ein Haken drin: Schließlich hatte ich mich immer selbst dabei, wenn ich auf Reisen war, wie kann ich dann vor mir selbst davonlaufen?

Zitat

Original von Sophia
Und als ich in meiner Euphorie mal jemandem von meiner letzten Reise erzählt hatte, meinte er nur trocken:
"Sag mal, wozu brauchst Du das Reisen eigentlich? Ich habe gar kein Bedürfnis danach. Ich glaube, dass immer ein Defizit dahintersteckt, wenn Leute reisen müssen. Die laufen vor sich selbst davon."

Bam. Ob der mich wohl zum Davonlaufen fand? Aber Scherz beiseite:
Auch eine interessante These, oder etwa nicht?
Ich dachte mir aber, da ist doch irgendwo ein Haken drin: Schließlich hatte ich mich immer selbst dabei, wenn ich auf Reisen war, wie kann ich dann vor mir selbst davonlaufen?

Ich habe auch auf Reisen viel über mich und meine Prioritäten erfahren. Zumal, wenn man alleine verreist, hat man oft viel mehr Zeit über sich nachzudenken, als wenn man ständig im Trubel von Freunden und Familie und v. a. der gewohnten Umgebung ist.

Aber es gibt Menschen, die haben einfach nicht das Bedürfnis. Das finde ich dann auch ok. Mr. Vulkan war ja am Anfang auch so jemand, der mir erzählt hat, dass Kant schließlich auch nie Königsberg verlassen hätte. Naja. Nach den ersten gemeinsamen Reisen ist er mit solchem Quatsch nicht mehr gekommen.

Zitat

Original von Sophia
Und als ich in meiner Euphorie mal jemandem von meiner letzten Reise erzählt hatte, meinte er nur trocken:
"Sag mal, wozu brauchst Du das Reisen eigentlich? Ich habe gar kein Bedürfnis danach. Ich glaube, dass immer ein Defizit dahintersteckt, wenn Leute reisen müssen. Die laufen vor sich selbst davon."

Was für ein Quatsch.

Wenn jemand nicht reisen mag, muss er das nicht tun. Ich verstehe das zwar nicht, weil ich finde, dass Reisen unglaublich toll ist, aber muss ja jeder für sich entscheiden. Aber mit so abstrusen Theorien zu kommen geht gar nicht.

Außerdem - Menschen, die mich fragen würden, wozu ich das Reisen brauche, würd ich ziemlich schnell aus meinem Freundeskreis verbannen und das wissen die auch