'Frankenstein' - Kapitel 13 - 20

  • Ich habe jetzt erstmal bis zum 16. Kapitel gelesen.


    Die Geschichte aus der Sicht des "Monsters" (schade, daß Frankenstein bzw. Mary Shelley ihm keinen Namen gegeben hat, denn mittlerweile finde ich den Ausdruck "Monster" gar nicht mehr so passend) hat mich sehr berührt.


    Mary Shelley hat die Situation eines ungewollten und ungeliebten Wesens sehr anschaulich beschrieben.
    Die Sehnsucht nach Liebe kommt da sehr gut zum Ausdruck.
    Und als Frankensteins Monster zum Schluß aus lauter Verzweiflung William entführen will um wenigstens einen Gefährten zu haben, kann man durchaus nachvollziehen.


    Nun hat er seine Geschichte erzählt und bittet Frankenstein um eine Gefährtin.
    Ich bin gespannt, ob Frankenstein ihm diesen Wunsch erfüllen wird.

  • Da hat es mir fast ein bisschen leid getan, das "Monster".
    Es hat sich so sehr gewünscht, dass "seine" Familie es akzeptieren wird. Weit gefehlt. Zuerst flüchtet das Monster in Panik, dann verlässt die Familie das Haus um wegzuziehen.
    Klar, dass die Enttäuschung groß ist und bald in Wut und Hass umschlägt.


    Den Wunsch nach einer Gefährtin finde ich trotzdem ein wenig selbstsüchtig. Denn auch dieses zweite Wesen wird keine Chance haben, von der Gesellschaft akzeptiert zu werden.
    Scheinbar lässt sich Frankenstein nach einigem Zögern auf den Handel ein. Das Monster lässt sich nie wieder blicken, dafür bekommt es eine Gefährtin.


    Ich bin jetzt bei Kapitel 18 und mal gespannt, ob er (Frankenstein) sein Versprechen hält.


    Das Gejammer von wirklich allen Seiten in diesem Buch treibt mich zum Wahnsinn....

    LG
    Alisha

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    Good girls go to heaven, bad girls go everywhere! :-]
    (Jim Steinman)


  • Ich habe erst Kap. 16 beendet und die Geschichte des "Monsters" hat mich schon gerührt. Irgendwo kann ich es verstehen das "es" nur geliebt werden will und nach Anerkennung sucht. Die Forderung nach einer Gefährtin erscheint schon selbstsüchtig, aber "es" erhofft sich dadurch wohl die Akzeptanz durch wenigstens ein menschliches Wesen.
    Ich bin gespannt ob Frankenstein ihm diesen Wunsch erfüllen wird...

  • Nun soll er also tatsächlich Elisabeth heiraten.
    Doch solanger er der Forderung des "Monsters" nicht nachgekommen ist, hat er offensichtlich ein mieses Gefühl dabei, verständlich! :grin


    Die Reise nach England wolle er ja eigentlich alleine machen, immerhin hat er an etwas zu arbeiten, was ja niemand sehen soll.
    Der arme Henri! Mit so einer Heulsuse unterwegs zu sein, muss echt furchtbar sein. Dabei scheint Henri ja wirklich eine richtige Frohnatur zu sein.


    Die Beschreibung der Reise nach England bzw. Schottland finde ich mal wieder sehr langatmig. Sehr schön allerdings war die Beschreibung der Landschaft ab Mainz, den Rhein hinauf. Ich habe die Bilder davon genau vor meinem inneren Auge, immerhin lebe ich in Mainz. :grin


    Das Monster ist ihm also wirklich gefolgt. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wo es wohl steckt, ähnlich wie Frankenstein hatte ich die Befürchtung, es könnte Elisabeth oder seinem Vater etwas tun.


    Tja, und nun, nachdem Frankenstein seine fast fertiggestellte Gefährtin zerstört hat, ist es richtig sauer. Was jetzt wohl passiert? Angeblich ja etwas ganz fürchterliches.
    Hoffentlich nicht Henri!!!
    Ich bin gespannt.


    :wave

    LG
    Alisha

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    (Jim Steinman)


  • Ja doch, das Wesen hat den kleinen Bruder umgebracht. Wenn auch nicht ganz so absichtlich und abgebrüht wie von Frankenstein gewünscht, der diese Tat nur auf sich bezogen betrachtet (man will MIR schreckliches, es ist Rache an MIR ...) sondern mehr oder weniger ein Ausbruch von Wut angesichts des vergeblichen Versuchs, sich einen Gefährten zu angeln.


    Einerseits war ich sehr gespannt auf den Wertegang des Wesens, sein Lernen und seine Entwicklung. Andererseist war der Ablauf nicht ganz nach meinem Geschmack, ich kann nicht recht beschreiben warum. Wahrscheinlich weil es sich so romatisiert zugetragen hat. Das die Familie (Beschützer?) sich tageintagaus Holz beschaffen lässt ohne nachzuforschen, wie dieses Wunder zustande kommt, überrascht mich schon. Musiziernene Familienidylle, sanfte Tochter, trauriger Mann ...


    Das das Wesen sich eine Begleiterin wünscht kann ich wiederum sehr gut nachvollziehen. Ist das nicht der Wunsch der meisten Menschen? Ein wenig Zuneigung und Liebe, zumindest gelegentlich? Nur wenige genügen sich selbst.


    Das Frankenstein sein Versprechen hält, würde mich wundern. Er ist weder großmütig noch mutig.


    Die Beschreibung des Rheins und von Mainz habe ich auch mit erhöhtem Interesse gelesen, ich wohne nicht weit davon. Und war es nicht die Zeit der Rhein-Romantik als das Buch entstand?


    Bei all den zeitgeschichtlich konventionellen Teilen des Buches bewundere ich die 19jährige Autorin trotzdem enorm für dieses Buch. Sie ist damit langfristig berühmter geworden als ihre beiden zu ihrer Zeit gefeierten Begleiter Byron und Shelley. Und noch immer ist das Grundthema aktuell.

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Die Beschreibung des Rheins und von Mainz habe ich auch mit erhöhtem Interesse gelesen, ich wohne nicht weit davon. Und war es nicht die Zeit der Rhein-Romantik als das Buch entstand?


    Ja, genau. Das war die Zeit.
    Demnächst gibt es in Mainz im Rahmen des Kultursommers an der VHS einen Vortrag: "Die Rheinromantik der Engländer – Vom Schauer der Ruinen ergriffen und Frankenstein lässt grüßen!"


    Jetzt fängt er an, mich langsam zu verfolgen! :lache

    LG
    Alisha

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  • Zitat

    Original von Charlotte
    Mary Shelley hat die Situation eines ungewollten und ungeliebten Wesens sehr anschaulich beschrieben.
    Die Sehnsucht nach Liebe kommt da sehr gut zum Ausdruck.


    Absolut! Und besonders schön herausgearbeitet ist, dass es einem Menschen eben nicht reicht, satt zu sein und ein Dach über dem Kopf zu haben, um im Ansatz glücklich zu sein (auch wenn das die absoluten Grundbedürfnisse sind). Mich haben die Szenen, die der Leser ja nur aus der Sicht der "Kreatur" erfährt, sehr berührt, ich konnte seine Sehnsucht sehr gut nachempfinden. Wie furchtbar muss es sein, NIEMANDEN zu haben, der die eigene Nähe ertragen kann - unvorstellbar!


    Zitat

    Original von Alisha
    Den Wunsch nach einer Gefährtin finde ich trotzdem ein wenig selbstsüchtig. Denn auch dieses zweite Wesen wird keine Chance haben, von der Gesellschaft akzeptiert zu werden.


    Hm selbstsüchtig... Ich weiß, was du meinst. Aber: War Frankenstein mit seiner Erschaffung nicht viel selbstsüchtiger, als er mit ihr triumphieren wollte, seinem eigenen Ehrgeiz nachgab und dann vor Angst und Horror sie einfach sich selbst überließ? Und ist das Bedürfnis nach menschlicher Nähe nicht völlig natürlich, eben so wie Hunger und Durst, nur auf einer anderen Ebene?


    Zitat

    Original von Liesbett
    Das Frankenstein sein Versprechen hält, würde mich wundern. Er ist weder großmütig noch mutig.


    Und ich nehme ihm ehrlich gesagt auch nicht ab, dass er die fast fertige Gefährtin zerstört hat, um die Menschheit vor ihr zu beschützen, ich habe den Eindruck, dass sei nur vorgeschoben, um das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen und sich selbst die Angst zu nehmen. Nach dem Motto: Lieber ich habe es nur mit einem Monster zu tun als mit zwei. Dabei ist die Situation so paradox, denn er selbst ist der Schöpfer der Situation, im wahrsten Sinne des Wortes. Hätte er sich verantwortungsvoll verhalten, hätten keine Unschuldigen sterben und er selbst nicht in endloser Angst leben... Allerdings muss man mit dieser Erkenntnis erst einmal leben können...
    Ob die Gefährtin überhaupt bösartig, mordlustig und gefährlich werden würde, sei ja mal dahingestellt. Das "Monster" war es ganz sicher nicht von "Geburt" an - sein Hass und seine Verbitterung sind vielmehr auf das Verhalten der Menschen zurückzuführen, auf die Erfahrungen, die er unmittelbar gemacht hat. Womit wir bei der alten Frage wären: Wird das Verhalten durch Genetik oder Umwelt determiniert?


    Übrigens: Bei der Drohung "I shall be with you on your wedding-night" läuft es mir regelmäßig eiskalt den Rücken hinunter.... :wow

  • Dieser Teil des Buches hat mir bis jetzt am allerbesten gefallen. Ich fand es sehr interessant endlich zu erfahren, wie es dem Monster in den 2 Jahren nach seiner Erschaffung ergangen ist und wie er überhaupt zu einer "bösartigen Kreatur" geworden ist. Wie er die De Laceys um deren Familienleben beneidet und so gerne einfach nur dazugehören, einfach nur mit anderen Menschen kommunizieren möchte, hat mich sehr berührt. Umso tragischer fand ich den Ausgang dieser Geschichte, hätte ich doch erwartet, der Plan des Monsters sich erst dem blinden Vater zu nähern, gehe auf. Dann die Rettung der jungen Frau am Fluß .... auch hier wird er von den Menschen abgewiesen.


    Das er Frankenstein als seinen Erschaffer allein dafür die Schuld gibt .... wer kann es ihm verdenken. Der Mord an dessen kleinem Bruder erschien auch mir eher wie ein "Unfall" als ein geplanter Mord.



    Zitat

    Original von milla
    Ob die Gefährtin überhaupt bösartig, mordlustig und gefährlich werden würde, sei ja mal dahingestellt. Das "Monster" war es ganz sicher nicht von "Geburt" an - sein Hass und seine Verbitterung sind vielmehr auf das Verhalten der Menschen zurückzuführen, auf die Erfahrungen, die er unmittelbar gemacht hat. Womit wir bei der alten Frage wären: Wird das Verhalten durch Genetik oder Umwelt determiniert?


    Der Wunsch nach einer Gefährtin ist für mich durchaus nachvollziehbar. Und wie Milla schon sagt, wurde das Monster als harmlos und sanft geschaffen, erst die Umstände haben es zu dem gemacht, was es ist. Warum also soll es bei der Gefährtin anders sein.

  • Zitat

    Original von -Christine-
    Der Wunsch nach einer Gefährtin ist für mich durchaus nachvollziehbar. Und wie Milla schon sagt, wurde das Monster als harmlos und sanft geschaffen, erst die Umstände haben es zu dem gemacht, was es ist. Warum also soll es bei der Gefährtin anders sein.


    Ja schon. Aber es wäre doch auch wieder ein ausgestoßenes, verachtetes Wesen. Wenn man das schon vorher weiß, darf man dann so ein Wesen schaffen?
    Es hätte nicht den Hauch einer Chance, akzeptiert zu werden!

    LG
    Alisha

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    (Jim Steinman)


  • Zitat

    Original von Alisha


    Ja schon. Aber es wäre doch auch wieder ein ausgestoßenes, verachtetes Wesen. Wenn man das schon vorher weiß, darf man dann so ein Wesen schaffen?
    Es hätte nicht den Hauch einer Chance, akzeptiert zu werden!


    Alisha - Das das weibliche Monster von der Gesellschaft genauso wenig akzeptiert werden würde, ist keine Frage, da stimme ich Dir absolut zu. Aber Frankenstein weigert sich ja, weil er kein zweites böses Monster erschaffen möchte und ist von der Vorstellung besessen, daß beide gemeinsam Menschen umbringen würden. So habe ich das jedenfalls verstanden. Ich lese allerdings auf Englisch, da gibt es keine Garantien. :lache

  • Zitat

    Original von Alisha
    Ja schon. Aber es wäre doch auch wieder ein ausgestoßenes, verachtetes Wesen. Wenn man das schon vorher weiß, darf man dann so ein Wesen schaffen?
    Es hätte nicht den Hauch einer Chance, akzeptiert zu werden!


    Ich bin ja der Meinung, dass dieses Wesen Liebe erfahren würde, von Anfang an, schon allein deshalb sind die Voraussetzungen andere. Und auch wenn es verachtet werden würde, ich würde ihm nicht aus dem Grunde des "Vielleicht" das Leben verweigern. Und jedes Wesen reagiert anders, vielleicht wäre sie ja der Typ Eigenbrötlerin geworden, die sich nach den Kränkungen in die Einsamkeit zurück zieht, anstatt Rache zu üben. Vielleicht, vielleicht, vielleicht :gruebel

  • Zitat

    Original von Alisha
    Aber es wäre doch auch wieder ein ausgestoßenes, verachtetes Wesen. Wenn man das schon vorher weiß, darf man dann so ein Wesen schaffen?
    Es hätte nicht den Hauch einer Chance, akzeptiert zu werden!


    Das glaube ich auch. Und vielleicht besann sich Frankenstein deshalb und vernichtete seine nicht vollendete Arbeit. Ein zweites verachtetes Wesen würde sicher auch denselben Wandel vollziehen wie das erste oder?
    Den Wunsch des Monsters nach einer Gefährtin kann ich nachvollziehen, niemand möchte allein und ausgestossen leben, von daher wundert es mich auch nicht das es sich gegen seinen Schöpfer wendet.
    Noch ein Wort zu Frankenstein selbst: Sein Gejammer ist für mich langsam unerträglich! Hätte er vorher über mögliche Konsequenzen mal nachgedacht!

  • Zitat

    Original von Liesbett


    Ich bin ja der Meinung, dass dieses Wesen Liebe erfahren würde, von Anfang an, schon allein deshalb sind die Voraussetzungen andere. Und auch wenn es verachtet werden würde, ich würde ihm nicht aus dem Grunde des "Vielleicht" das Leben verweigern. Und jedes Wesen reagiert anders, vielleicht wäre sie ja der Typ Eigenbrötlerin geworden, die sich nach den Kränkungen in die Einsamkeit zurück zieht, anstatt Rache zu üben. Vielleicht, vielleicht, vielleicht :gruebel


    Auf jeden Fall ein interessanter Gedanke Alisha, so habe ich das bislang nicht gesehen. Aber: Ist man nicht als Schöpfer "verpflichtet", seiner "Schöpfung" Respekt, Achtung, Liebe entgegen zu bringen? Wenn man das ausschließen kann, dann darf man es nicht schaffen, da stimme ich dir zu. Die Verantwortung auf andere abzuwälzen geht gar nicht. :nono

  • In diesem Abschnitt lernen wir die Geschichte des Wesen's (Irgendwie widerstrebt mir der Begriff Monster ein wenig!) kennen. Wie er seine Erfahrungen mit der Umwelt machen muss und seine geistige Entwicklung vorantreibt. Wie jeder Mensch wird er von der Sehnsucht nach Wärme und Zuneigung angetrieben. Was ihm sein "Schöpfer" verwehrte, verwehren ihm erst recht alle anderen! Er macht keinerlei persönlich positive Erfahrungen! Diese innere Verzweiflung lässt ihm zum Mörder werden.
    Sein Wunsch nach einer Gefährtin ist verständlich, die Vorbehalte Frankenstein's aber auch. Allerdings hat der Gedanke beiden könnten sich durch Zuneigung zueinander und abgeschottet von dem Rest der Welt, durchaus etwas tröstlich romantisches. Aber ehrlich, jeder will seine eigenen Erfahrungen machen, und so wahrscheinlich auch dieses Geschöpf!
    Also geht es auf nach England und die Frage ist wie wird Frankenstein sich vehalten. Er, der Verständnis für seine Person von allen Seiten erhofft und selbst so wenig Verständnis zeigt!