Die 10. Symphonie - Joseph Gelinek

  • Kurzbeschreibung
    Nie hat ein Thriller besser geklungen ...
    Die Musikwelt steht kopf, als der berühmte Dirigent Ronald Thomas in einem Privatkonzert den ersten Satz von Beethovens verschollener Zehnter aufführt. Am nächsten Tag jedoch wird Thomas enthauptet in einem Park bei Madrid gefunden. Wer mordet im Dienste der Musik? Eine fieberhafte Suche in codierten Notenschriften und alten Partituren, durch mehrere Länder und Jahrhunderte beginnt, an deren Ursprung eine verbotene Liebe steht ...
    Die Suche nach dem Heiligen Gral der Musik - ein Thriller um die zehnte Symphonie Beethovens, eines der faszinierendsten Rätsel der Musikgeschichte.

    Der Autor

    Joseph Gelinek ist das Pseudonym eines spanischen Musikwissenschaftlers, der mit "Die 10. Symphonie" seinen ersten Roman vorlegt. Der Thriller stürmte gleich nach Erscheinen die spanischen Bestsellerlisten und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.
    Der "echte" Joseph Gelinek stammte aus Böhmen und war zu Mozarts und Beethovens Zeit ein begehrter Klavierlehrer und Hauspianist des Wieder Adels, der sich an eigenen Kompositionen versuchte.


    Meine Meinung:
    Aufgrund der Kurzbeschreibung hatte ich mich auf einen rasanten Thriller gefreut - und bekam statt dessen eine Abhandlung über das Werk Beethovens, vermischt mit ein bisschen Freimaurertum, Illuminaten und - ach ja - einem Mord. Für diesen hat sich der Autor zwar eine spektakuläre Methode ausgedacht, trotzdem hat man während des ganzen Lesens das Gefühl, dass er Mord nur ein Vorwand ist, um hemmungslos über Beethovens 10. zu spekulieren, von der man bis heute nicht weiß, ob sie jemals existiert hat. Die "fieberhafte Suche" besteht aus einem gelegentlichen Szenenwechsel zwischen Wien und Madrid, wobei der Handlungsstrang in Wien nur einen kleinen Part hat und lediglich zur Erklärung einiger Dinge in Beethovens Leben dient. Rasante Verfolgungsjagden erwartet man in diesem Buch vergebens. Dafür bekommt man eine Einführung in Musiktheorie, Morsecodes, Verschlüsselungstechniken und die Entstehung von Musikstücken. Man merkt deutlich, dass der Autor Musikwissenschaftler ist. Für Leser, die keine Ahnung von Musiktheorie oder den Werken Beethovens haben, dürften manche Dialoge zu fachbezogen sein um sie zu verstehen. Wer am Anfang gut aufgepasst hat, für den ist dann die Auflösung des Falls auch keine wirkliche Überraschung.


    Zugute halten kann man dem Autor einen angenehmen und flüssigen Schreibstil der verhindert, dass in dem Buch Längen entstehen. Gut unterhalten habe ich mich, auch wenn ich das Buch insgesamt eher als durchschnittlichen Krimi betrachte. Zudem habe ich mich gelegentlich über erzählerische Schnitzer geärgert, bei denen ich nicht sicher bin, ob es sich um eine unglückliche Übersetzung handelt oder ob der Autor den Faden verloren hat. So beantwortete der Lebensgefährte des Opfer die Frage, wie lange die Beziehung zum Opfer bestand mit der Aussage: wir hätten nächste Woche Einjähriges gefeiert, wenige Seiten später berichtet er aber, dass er vor knapp zwei Jahren nicht mit zu einem Essen durfte, weil die Gastgeber ihn als schwulen Lebensgefährten nicht dabei haben wollten. Ein Blinder, berichtet, dass bei einem bestimmten Gegenstand der Abdruck eines weiteren Gegenstandes zu sehen gewesen sei und Computermonitore waren lt. Autor in grauer Vorzeit nicht monochrom sondern schwarz weiß.


    Wer Beethoven kennt und mag und Krimis ohne viel Blut und mit mäßiger Spannung erwartet, der ist mit diesem Buch sicher gut bedient.

  • Danke für die Rezi, Bouquineur. Um dieses Buch schleiche ich nun auch schon was länger und werde es mir wohl nur leihen, aber nicht kaufen. So recht spricht es mich dann doch nicht an. :wave

  • Krimis sind zwar gar nicht mein Fall, aber was Du da über Beethoven und Musiktheorie schreibst, klingt sehr interessant. :-) Das Buch könnte was für mich sein. Zumal ich die Erstaufnahme des rekonstruierten Fragments der 10. Sinfonie von Beethoven als CD besitze. :grin


    (Meine CD ist bei Amazon nicht gelistet. Ich verlinke die mit den meisten Angaben. Unter dem Suchbegriff "Beethoven Wyn Morris 10" findet man noch zwei andere CDs, die derzeit deutlich günstiger zu haben sind.)
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