Marina Heibs drittes Buch war mein erstes von ihr und ich habe ihre Thriller um den Sonderermittler Christian auch noch nirgendwo besonders vorgestellt oder "promoted" gesehen.
Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich sehr große Wissenslücken ohne die beiden ersten Bücher hatte, auch wenn immer mal wieder auf einige wohl vorangegangene Ereignisse angespielt wird, wie zum Beispiel das Kennenlernen oder die Entwicklung der Beziehung zwischen Christian und seiner Freundin, der Psychologin Anna.
Die beiden Hamburger (bzw. mehr Christian, aber Anna kommt sowohl aus beruflich-interessierten als auch privaten Gründen - wer will schon Weihnachten alleine feiern? - mit) werden aufgrund des "Hilferufs" von Christians Freund Markus nach Göttingen gerufen, um dort eine Serie von Frauenmorden aufzuklären. Ich war noch nie in Göttingen oder der im Buch beschriebenen Umgebung, denn der Harz ist auch noch Schauplatz der Erzählung, ich hatte aber das Gefühl, dass die Orte lebendig werden wie sie von Marina Heib beschrieben werden. Dass man keine besondere Reiselust dorthin bekommt, liegt wohl an den eher grausligen Beschreibungen, die sich dann auch noch im Herbst/Winter/Frühling abspielen und natürlich auch nicht den Formulierungen eines Reiseführers entsprechen, was sie natürlich in dem ansonsten recht soliden Thriller nicht sollen.
Ich fand, dass man, wenn man das Genre doch ein bisschen kennt, sich relativ schnell einen Reim auf die Geschichte machen konnte, so dass ich es genossen habe, die Irrungen und Wirrungen, die die Autorin in die Geschichte eingebaut hat, zu genießen. Das bezieht sich nicht nur auf den Fall an sich sondern auch auf die privaten Animositäten, die vor allem die Männerfreundschaft zwischen Christian und Markus betreffen.
Des Rätsels Lösung fand ich dann doch irgendwie sehr an den Haaren herbeigezogen - zwar schon irgendwie realistisch, aber dann doch sehr abrupt und die ein oder andere Kurve hätte dem Ende doch noch gut getan, da die Auflösung doch relativ weit vor Ende des Buchs aufkommt und zum Schluss "nur" noch die "Aufräumaktionen" beschrieben werden.
Alles in allem ein gutes Buch, aber keines, das einen Ehrenplatz erhalten wird, denn dafür konnte es mich leider nicht genug begeistern.