Robert Charles Wilson: Bis ans Ende aller Zeit (Chronos)

  • Robert Charles Wilson: Bis ans Ende aller Zeit (Chronos)



    Klappentext:
    Das abgelegene Haus im ländlichen pazifischen Nordwesten ist genau die Zuflucht, die Tom Winter nach seiner Scheidung und verschiedenen beruflichen Pleiten braucht. Er will in Ruhe nachdenken: über sich selbst, über sein Leben und seine wenig erfolgversprechene Zukunft. Bis er den Gang hinter der Kellerwand entdeckt. Als Tom am anderen Ende herauskommt, ist er in New York. Im Manhatten des Jahres 1962.
    Der Zeittunnel gibt Tom die Möglichkeit, das zu tun, was er schon immer wollte: sein Leben zu ändern. Und als er das Mädchen Joyce trifft, hat er noch einen zusätzlichen Grund, nicht mehr in die neunziger Jahre zurückkehren zu wollen. Wenn man wirklich liebt, führt kein Weg zurück.
    Aber da gibt es noch jemanden, der den Gang, der durch die Zeit führt, entdeckt hat: Billy, der im 22.Jahrhundert von der Armee zum gnadenlosen Söldner abgerichtet wurde, ein Terminator, halb Mensch, halb kybernetische Killermaschine. Als er das gebrochene Siegel am Ausgang des Zeittunnels sieht, steht für ihn fest, daß derjenige, der den Gang benutzt hat, auf ihn angesetzt ist. Und es gibt nur eine Möglichkeit, nie wieder zurück zu müssen: den Eindringling zu töten.



    Allgemeines:
    Der Roman erschien 1991 und wurde 1996 bei Goldmann unter dem Titel „Bis ans Ende aller Zeit“ veröffentlicht. Auf diese Ausgabe bezieht sich auch diese Rezi.
    2008 erschien im Heyne-Verlag eine überarbeitete Neuausgabe unter dem Titel „Chronos“.



    Beurteilung:
    Im Jahr 1991 ist Tom Winter Mitte Dreißig und beruflich und privat gescheitert: seine geliebte Frau hat sich scheiden lassen, da sie als überzeugte Pazifistin nicht mit seinem Job in der Rüstungsindustrie zurechtkam. Eben diesen Job verlor Tom jedoch, als er nach der Scheidung anfing zu trinken. Völlig am Boden zieht er sich in die Kleinstadt zurück, in der er aufgewachsen ist. Das kleine, abgelegene Haus, das er kauft, steht seit mehr als zehn Jahren leer: doch seltsamerweise sieht es aus wie frisch geputzt, es liegt nicht ein Staubkörnchen auf dem Boden. Sollten etwa Heinzelmännchen am Werke sein?
    Die Wahrheit ist viel beängstigender für Tom: kleine mechanische Wesen halten das Haus in Ordnung und erledigen sogar den Abwasch - und auf dem Bildschirm des Fernsehers erscheint die Nachricht: "Hilf uns, Tom Winter!"
    Auf der Suche nach dem Ursprung der seltsamen Wesen macht Tom eine überraschende Entdeckung: im Keller des Hauses befindet sich ein Time Tunnel. Dieser Tunnel führt geradewegs in das Jahr 1962 und die Vergangenheit erscheint Tom überaus verlockend: er findet Arbeit und lernt ein nettes Mädchen kennen. Das einzige Problem: er ist nicht der erste Mensch, der in die Vergangenheit zurückgegangen ist...


    Die Geschichte ist spannend erzählt und die Charaktere sind überaus sympathisch. Allerdings kommt die Frage nach einem möglichen Zeitparadoxon etwas zu kurz, dafür wird mehr Gewicht auf die Gegenwart gelegt. Die ist dafür aber wirklich spannend erzählt, denn der vorige Bewohner des Hauses kehrt zurück und überzeugt Toms Freunde davon, daß dieser in Gefahr ist. Der folgende Showdown ist dann schon fast filmreif zu nennen.
    Im Grunde genommen geht es jedoch weniger um Action und die Zeitreise selbst als vielmehr um die Frage, wie man entscheiden würde, wenn man die Möglichkeit hätte, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen.




    Originaltitel: A Bridge of Years
    Übersetzer: Michael Kubiak
    Kategorie: SciFi / Zeitreise
    Taschenbuch
    Goldmann
    378 Seiten
    ISBN: 3442236851

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)