The Bellini Madonna - Elizabeth Lowry

  • Kurzbeschreibung
    (bei amazon.de ausgeborgt)


    Tom Lynch is a libidinous, non-achieving art historian in disgrace for his sexual misdemeanors. There seems only one means of redemption - the opportunity to prove his life-long theory of the existence of an uncatalogued Madonna by the great master, Bellini. There follows a month in the dilapidated country pile of Malle, where the owners seem intent on keeping Lynch prisoner, as they know they have the picture, but they don't know where it is, while Lynch is both weakened by love and alcohol and accepts his captivity even though it will lead to his death.


    Über die Autorin
    (auch von dort)


    Elizabeth Lowry lives and works in Oxford. She is a frequent contributor to the London Review of Books.


    Meine Meinung


    Ach, es klang so toll: der für seine erotische Neigung zu Studenten in Bausch und Bogen von seiner amerikanischen Universität geflogene Kunsthistoriker Tom Lynch erhält die Gelegenheit, sich auf die Spurensuche eines verschollenen Gemäldes zu begeben: eine Madonna von Giovanni Bellini, deren Existenz in schriftlichen Zeugnissen Albrecht Dürers belegt ist.
    Zu diesem Zweck begibt er sich auf den heruntergekommenen Landsitz der Familie Roper, die im Besitz dieser Madonna sein soll, aber selbst nicht weiß, ob und wo sie sich befindet. Dort begegnet Lynch der enigmatischen Anna, die ein Verhältnis mit dem grobschlächtigen Gärtner hat und dem altklugen kleinen Mädchen Vicky.


    Lynch leidet - nicht nur an einer mysteriösen Krankheit und zunehmendem Alkoholismus, sondern auch an seiner Begierde, deren Ziel Anna ist. Welches Spiel treibt sie, angeleitet von ihrer unsichtbar im Hintergrund agierenden - weil abwesenden - Mutter Maddalena? Existiert die Madonna - und falls ja: wo?


    Zudem entdeckt Lynch das Tagebuch eines Vorfahren von Anna, der in Italien nicht nur dem englischen Dichter Robert Browning begegnete, sondern auch seinem Schicksal in der Gestalt seiner späteren Ehefrau.


    Klingt doch wirklich alles super, oder?
    War's nur leider nicht.


    Ich hatte schon auf den ersten Seiten Mühe mit diesem Buch. Zweimal hatte ich es begonnen, zweimal genervt nach rund 20 respektive 40 Seiten wieder beiseite gelegt. "Nicht die richtige Zeit für das Buch", sagte ich mir. "Lies es lieber, wenn du den Kopf wieder frei hast."
    Im dritten Anlauf blieb ich zwar bei der Stange, war aber immer noch genervt. Der Stil dieses Buches ist zweifellos ambitioniert und ausgefeilt, satt an originellen Metaphern - und genau deshalb ungeheuer sperrig und schwurbelig, besonders am Anfang.


    Es wurde besser - bis mir Tom Lynch auf den Keks zu gehen begann. Ich mag gebrochene Charaktere, aber Lynch ist einfach nur ein weinerlicher Jammerlappen, der sich selbst furchtbar leidtut, und die Entschuldigung dafür - seine Kindheits- und Jugenderfahrungen - änderte daran für mich auch nichts. Seine Besessenheit für Anna konnte ich nicht ansatzweise nachvollziehen


    Ich fühlte mich ziemlich oft an Nabokovs "Lolita" erinnert, ist aber leider nicht annähernd so gut geschrieben.


    Die Tagebuchaufzeichnungen des viktorianischen Roper bestehen fast ausschließlich aus gesellschaftlichem Beisammensein; die minutiös wiedergegebenen Dialoge waren sterbenslangweilig zu lesen, und die Auftritte Brownings waren nicht mehr als kurze Cameos (einmal kurz durch's Bild gelaufen und dann hat.)


    Es ist nicht alles schlecht an diesem Buch: Toms Phantasiereise in die Zeit Bellinis und Dürers erfreute natürlich mein historisch eingefärbtes Herzchen, und vor allem im Mittelteil ist das Buch wirklich spannende Lektüre, und ich freundete mich zumindest mit Vicky und Anna an.


    Bevor die Kurve wieder abwärts ging.
    Immerhin gelingt es Lynch, nicht EIN Familiengeheimnis aufzudecken, sondern gleich DREI.


    Und die Madonna?
    Diese Auflösung ist nicht nur unoriginell - sie lässt auch die Protagonisten ziemlich dumm aussehen, weil das einfach zu simpel konstruiert ist und sie da schon längst hätten drauf kommen müssen.


    Der Schluss ertrinkt dann gänzlich in Tom Lynchs hausgemachtem Pathos und ich saß völlig frustriert mit dem Buch in meinen Händen da.


    Immerhin sieht's hübsch aus im Regal.

  • :wave Danke für deine Warnung, wieder einmal Geld gespart.
    Du hast recht, das Cover ist wirklich hübsch. Und manche Bücher kann man ja als Deko nutzen. (Ich habe dieses hier als Raumschmuck stehen, da es mich als Leserin enttäuscht hat.

  • @ Eskalina


    ich steh mit meiner Meinung allerdings ziemlich alleine da, wie ich im Nachhinein festgestellt habe: sowohl The Guardian als auch The Spectator und eine Leserrezi auf amazon.co.uk sind voll des Lobes für das Buch.


    Ich glaube, dem Buch hat's zum Nachteil gereicht, dass mich der Stil Lowrys permanent an denjenigen Andrew Davidsons erinnerte - aber im Vergleich sperriger ausfiel. Lowry schreibt ambitioniert, tut mir da aber einfach zuviel. Und obwohl die Protas realistisch angelegt sind, funktionieren sie für mich nicht im Roman.


    Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass es anderen Lesern sehr gut gefällt; für mich war's definitiv nix.


    OT:


    Bücher als Deko... In einem schwedischen Möbelhaus habe ich neulich Einlegeböden für Zeitschriften gesehen - etwa so, nur in Holz. Sowas plane ich anzuschaffen, um solch schöne Bücher wie dieses adäquat präsentieren zu können. :-]