'Die unsichtbaren Stimmen' - Seiten 001 - 108

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    Ich hab das so verstanden, dass er durch die Geburt seines Sohnes in seine eigene Kindheitssituation zurückversetzt wurde und das der Auslöser für seine Trinksucht war. Er hat die damaligen Ereignisse wohl noch nicht verarbeitet.


    Ansonsten kann ich mir vorstellen, dass durch die Geburt eines Kindes nicht nur das Leben der Mutter, sondern auch des Vaters vollkommen auf den Kopf gestellt wird. Er trägt jetzt eine ganz andere Verantwortung, nicht nur finanziell. Er muss Vorbild sein, Erzieher, Freund und Anleiter. Ich denke, mit dieser Aufgabe war er einfach überfordert, vor allem, da er es selbst nicht vorgelebt bekommen hat.


    :gruebel Hm, okay...danke! Das ist nachvollziehbar. Ich hatte da gar nicht dran gedacht, dass ihm diese Gedanken ja schon in der ersten Minute, in der er das Kind sieht, kommen können! :-(

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns." :eiskristall
    Franz Kafka


    :lesend Walsch: Gespräche mit Gott
    :lesend Norman: Grausames Spiel
    :lesend Patterson: 1st to die

  • @ Lese-rina: Stimmt, Du hattest Recht, ab Seite 60 wurde es besser. Ab da wirkt das Buch endlich mal wie ein Roman, ein zusammenhängender Text. Ich hoffe auch, dass das so bleibt.


    Wegen der Reaktion von Ignazio: Ich denke auch das rührt aus seiner Kindheit her. Irgendwo stand ja geschrieben, dass es sich fragt, wie es ist, wenn man Vater wird. Da er selber keine positiven Erfahrungen mit seinem Vater gemacht hat, hat er ja kein gutes Vorbild und fühlt sich jetzt vielleicht überfordert in seiner neuen Rolle.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Original von ottifanta
    Die Beschreibungen des Lebens auf dem Land und in der wachsenden Stadt sind interessant, vor allem aus Pajaritas Perspektive, die vorher nie ihren Heimatort verlassen hat. Ignazio scheint manchmal völlig weltfremd, hat es als Hilfsarbeiter aber auch nicht leicht. Das Leben der beiden Entwurzelten verläuft recht schnell in eingefahrenen Bahnen. Wie so oft scheint die Beziehung weitgehend sprachlos zu sein, eher nebeneinander her. Pajarita ist zäh und beisst sich durch, auch auf sich alleingestellt findet sie dank der Freunde in der Nachbarschaft einen Weg zu überleben.


    Ich finde die Erklärung auch sehr passend, dass Ignazio ein Gefangener seiner Emotionen/Dämonen ist. Er scheint mit sich und seinem Verhalten nicht glücklich zu sein, findet aber keinen Ausweg.


    :write
    Das kann ich so unterschreiben, nachdem ich diesen Teil gestern noch gelesen habe.


    Was mir irgendwie fehlte: für mich hat Pajarita das Besondere und Geheimnisvolle, was sie als Kind darstellte nicht mit in die Erwachsenenwelt genommen. Zumindest kam für mich da nichts mehr rüber.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Was mir irgendwie fehlte: für mich hat Pajarita das Besondere und Geheimnisvolle, was sie als Kind darstellte nicht mit in die Erwachsenenwelt genommen. Zumindest kam für mich da nichts mehr rüber.


    Da kann ich dir nur zustimmen! Ich denke aber, dass das Geheimnisvolle mithilfe ihrer Berufung als "Kräuter-Hexe" (so nenne ich sie gerne! :lache) dargestellt werden soll! :gruebel

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns." :eiskristall
    Franz Kafka


    :lesend Walsch: Gespräche mit Gott
    :lesend Norman: Grausames Spiel
    :lesend Patterson: 1st to die

  • Zitat

    Original von Toebi


    Kann das denn vorkommen, dass in einem Leseexemplar so etwas fehlt und in den späteren Verkaufsexemplaren so ein Glossar vorhanden ist?


    Heute in der Buchhandlung hatte ich die HC-Ausgabe in der Hand und da gibt es zumindest eine Karte für die geographische Orienteirung, leider aber auch kein Glossar.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Das ist echt schade, ein Glossar und vielleicht ein kurzer historischer Abriss hätten dem Buch wirklich nicht geschadet, gerade weil ja so sehr mit den Hintergrundinformationen gegeizt wird.
    Aber dass eine Karte in der HC-Ausgabe drin ist, ist ja schon mal etwas. ;-)

  • Ich melde mich von der Dienstreise zurück, habe heute morgen das Buch ausgepackt und begonnen zu lesen.


    Das Coverbild ist bereits mehrfach erwähnt worden und war für mich persönlich direkt bei der Ankündigung der Leserunde einer der ausschlaggebenden Punkte, weshalb ich interessiert "hängen geblieben" bin. Der Nacken der elegant gekleideten Frau suggeriert unmittelbar, dass es ich um ein Frauenbuch handelt. Von einer Frau für Frauen über Frauengenerationen hinweg geschrieben. Während ich mich davon angesprochen fühle, kann ich mir allerdings nur schwerlich vorstellen, dass ein Mann dieses Buch mit ähnlichem Eifer in die Hand nimmt. "Zielgruppengerecht" lautet daher meine durchaus positiv gemeinte Einschätzung dazu.


    Obwohl ich mich bisher eher wenig mit den lateinamerikanischen Gesellschaften und ihrer Literatur auseinander gesetzt habe, fiehl mir der Einstieg in die Erzählungen um Pajarita sehr leicht. Vor allem mag ich den Rahmen eines früheren Lateinamerika, in welchen die Erzählung eingebettet ist. Es gefällt mir in diesem Fall und es gefällt mir in den meinsten Fällen, wenn ich ein Buch zur Hand nehmen, welches in mir fremden Ländern spielt. Kenne ich die Länder/das Land nicht, habe ich in der Regel einen besonders hohen Anspruch an die Autoren, ob sie es schaffen, eine Art Atmosphäre von Orten und Menschen zu konstruieren. Bisher kann ich das für diese Autorin durchaus behaupten.


    De Robertis nutzt eine intensive Sprache, die in ihrer Erzählung eigentlich immer wertend ist und daher deutliche Stimmungen transportieren kann. Auch die Mischung aus Erzählweise und eingestreuten Dialogen gefällt mir im ersten Teil sehr gut, da ich selbst kein Freund bin von zu intensiven Dialogen über viele Seiten hinweg.


    Der Beginn erhält den Charakter eines Märchens aus Uruguay, da von der Geschichte um Pajarita fast ähnlich einer Sage oder eben einem "Wunder" berichtet wird. Dieser Charakter schwingt bei der weiteren Entwicklung fortwährend mit, was mir ausgesprochen gut gefällt!


    GRÜSSE von S. 107
    savanna

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    Heute in der Buchhandlung hatte ich die HC-Ausgabe in der Hand und da gibt es zumindest eine Karte für die geographische Orienteirung, leider aber auch kein Glossar.


    Oh, gut zu wissen - danke für die Info!


    Ich persönlich schaue in den seltensten Fälle in ein Glossar. Es gibt keinen bestimmten Grund dazu, aber für mich persönlich kann das gerne weg gelassen werden. Eine geographische Orientierung allerdings finde ich immer klasse! Jede Karte in einem Buch wird noch so gründlich studiert, gerade, wenn es sich wie bei diesem Buch mit lateinamerikanischen Kontext um Regionen handelt, die ich kein bisschen kenne...


    GRÜSSE
    savanna

  • Ich habe das Buch nun als WB bekommen.


    Ich muß echt sagen, nach den ersten Seiten wollte ich es am liebsten weglegen. Es zog sich ewig hin und ic habe viele Teile überflogen. Irgendwann begann es aber interessant zu werden, sehr interessant sogar.
    Vorgestern hab ich es begonnen und ich denke ich lese es heute noch aus.

  • Erst einmal zu dem Buch an sich:
    Ich finde das Cover richtig toll. Auch der Titel gefällt mir gut. Der englisch hätte zwar meiner Meinung nach besser gepasst, aber der deutsche klingt auch gut.


    Am Anfang hatte ich auch ein paar Probleme in die Geschichte zu finden, aber irgendwann ging es und ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Mir gefällt es bisher ziemlich gut.

  • Nach reichlicher Verspätung bin nun auch ich hier angekommen. Mein Buch wurde ein zweites mal verschickt und ich habe heute angefangen.
    Wie wohl allen, viel mir der Einstieg schwer, und ich bin auch immer noch nicht drin.
    Die ganze Hintergrundgeschichte und die vielen Personen interessieren mich nicht wirklich. Auch der Schreibstil, der ja wie so eine Erzählung einer alten,portugiesischen Geschichten Erzählerin gehalten ist gefällt mir jetzt nicht sooo unbedingt.
    Ich bin nun auf Seite 80 und muss gestehen das ich immer mehr ans Abbrechen denke. Auch wenn das so gar nicht meine Art ist.
    Möglicherweise liest das hier ja noch jemand und kann mich etwas ermutigen.

  • Zitat

    Original von schnasi_bella
    Ich bin nun auf Seite 80 und muss gestehen das ich immer mehr ans Abbrechen denke. Auch wenn das so gar nicht meine Art ist.
    Möglicherweise liest das hier ja noch jemand und kann mich etwas ermutigen.


    Halte durch.
    Der erste Teil war für mich auch nicht sehr überzeugend, ich habe dann eine Pause eingelegt und kann heute sagen: der 3. Teil entschädigt, mMn, für alles. :wave