Der Autor: Der amerikanische Autor Erle Stanley Gardner war hauptberuflich Jurist - er flog einmal wegen einer Schlägerei von der Uni und organisierte illegale Boxkämpfe - und engagierte sich unter anderem für unschuldig verurteilte mutmaßliche Straftäter, von denen einige in ihren Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen wurden. Er war zwischendurch immer wieder auch in anderen Berufen unterwegs, unter anderem arbeitete er eine zeitlang als Handelsreisender.
Er begann schon früh damit eigene Geschichten in den einschlägigen Pulp-Magazinen zu veröffentlichen, allen voran in dem berühmte "Black Mask".
Im Jahre 1933 erblickte seine wohl berühmteste Schöpfung, der Rechtsanwalt Perry Mason das Licht der Welt, welcher in über 80 Romanen unschuldig angeklagten zu ihrem Recht und dem Täter zu seiner gerechten Strafe verhelfen sollte.
Unter dem Pseudonym A.A. Fair schuf er das Detektiv-Duo Bertha Cool und Donald Lam, die auch im hier vorgestellten Roman aus dem Jahr 1952 ermitteln.
Unter dem Titel "Die goldgelbe Tür" erschien dieses Buch in den 60er Jahren sowohl bei Goldmann als auch bei Ullstein (1968 bzw. 1962), ich verlinke hier allerdings die von mir gelesene englischsprachige Neuausgabe aus der Hard-Case-Crime-Reihe, da Amazon keine Coverabbildung der deutschen Ausgabe anzeigt und die Ami-Cover außerdem viel cooler aussehen!
Das Buch: Der junge John Billings hat ein Problem: Er hat in einem Club ein Gangsterliebchen angegraben, welches nun, nachdem auf ihren Gangsterfreund geschossen wurde, verschwunden ist. Billings heuert den Detektiv Donald Lam an, um sein Alibi zu Bestätigen: Er, Billings, wurde von dem Mädchen sitzen gelassen und so verbrachte er den Abend - und die Nacht - mit zwei Zufallsbekanntschaften in einem Motel.
Lam beginnt mit seinen Ermittlungen und sieht die Aussage seines Auftraggebers bestätigt - dessen Alibi scheint hieb - und stichfest! Doch genau das macht Lam stutzig, er beginnt tiefer zu graben, und das was er zutage fördert bedroht bald auch sein Leben. Er stößt auf ein Geflecht aus Mord, Erpressung und Betrug, der Fall kann ihn sehr reich machen - oder sehr tot!
Meine Rezension: Es ist ein ganz einfacher Fall, der in kurzer Zeit abgeschlossen ist. Es hätte für keinen der Beteiligten besser laufen können, Billings ist aus dem Schneider und die Detektei Cool & Lam hat schnell einige Dollar verdient, ohne sich übermäßig anstrengen zu müssen.
Aber einen wie Donald Lam lullt man nicht mit schönen, glatten Geschichten ein, denn genau das lässt ihn erst neugierig werden. Er könnte die ganze Sache natürlich trotzdem auf sich beruhen lassen, sein Geld einstreichen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen, aber das ist nicht seine Art. Es geht ihm dabei weniger um Gerechtigkeit oder darum, möglicherweise ein Verbrechen ungesühnt zu lassen sondern um das Puzzle, das Rätsel, welches er um jeden Preis lösen will – nein, muss. Ungeachtet der Gefahren der er sich aussetzt verfolgt er unermüdlich eine Spur nach der anderen und schafft es nicht nur auf die Fahndungsliste der Polize, sondern auch auf die ein oder andere Abschussliste.
Man merkt diesem Roman allerdings an, das es ein Teil einer Serie ist, der Fall selbst ist wichtiger als diejenigen, welche in ihn verwickelt sind. So bleibt Donald Lam seltsam blass und eindimensional, ebenso wie die anderen Personen. Auch die Schilderung der Schauplätze sorgt nicht gerade für viel Atmosphäre, sondern soll dem Leser nur schildern wo man sich gerade aufhält. Der Stil ist insgesamt recht sparsam und geizt sehr mit in die tiefe gehenden Beschreibungen. So bietet dieses Buch nette noir-typische Unterhaltung, ist aber insgesamt nicht unbedingt herausragend. Es ist allerdings meiner Meinung nach recht gut geeignet, seine Englischkenntnisse aufzupolieren, ich hatte jedenfalls kaum Schwierigkeiten der Handlung zu folgen, nur beim „Wirtschaftsteil“, einem Betrug, wurde die Luft etwas dünn.