Taylor Caldwell: Doctor Ferrier

  • Taylor Caldwell: Doctor Ferrier
    isbn: 3905415003


    autorin: geboren 1900 in großbritannien, verstorben 1985
    s. auch rezi zu "eine säule aus erz (cicero)"


    klappentext nicht mehr vorhanden (besitze altes HC ohne SU)


    inhalt: das buch beginnt damit, dass ein junger mediziner zur zeit der anfänge unserer modernen medizin mit seiner recht anstrengenden verwitweten mutter in eine amerikanische kleinstadt zieht und dort haus und praxis von einem bemerkenswerten mann übernimmt: dr. jonathan ferrier. ferrier polarisiert. er ist zynisch, legt sich mit allen und jedem an, vor allem mit bigotten, heuchlerischen und ehrgeizigen politikern und jenen kollegen, die sich den neuesten medizinischen kenntnissen verschließen und mit ungewaschenen händen von einer obduktion zu einer gebärenden patientin eilen. er kann jedoch auch sanft, liebevoll und warmherzig sein, lässt sich dabei aber ungern erwischen. durch seine hochanständigkeit, gepaart mit einer portion arroganz, hat er auf einmal verschiedene "baustellen", die sich zu einer beruflichen und privaten katastrophe auszuwachsen drohen, wenige menschen kennen den mann hinter der maske und versuchen, ihm zu helfen, was nicht einfach ist, hinsichtlich ferriers verletztem stolz.


    eigene meinung: ein tolles buch, spannend erzählt und leicht zu lesen. gekonnt vermittelt caldwell den einblick in eine spießige amerikanische kleinstadt und in die durch reden und schweigen zur falschen zeit entstandenen probleme einer familie des gehobenen mittelstandes. gleichzeitig gibt die geschichte einen interessanten eindruck über die anfänge der modernen medizin, ohne dabei zu sehr ins fachchinesisch oder in allzu blutige details zu gehen. beeindruckt haben mich einerseits die schilderungen der familienprobleme, wie weh sich einander liebende menschen tun können, andererseits die gekonnt initiierten intrigen, welche sich wie ein spinnennetz um den protagonisten zusammenziehen...
    9 von 10 punkten
    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)