Lässliche Todsünden - Eva Menasse

  • Kurzbeschreibung:
    In einer postmodernen Gesellschaft forscht Eva Menasse nach archaischen Mustern. Sie spürt den sieben Todsünden nach und findet Trägheit und Gefräßigkeit, Wollust und Hochmut, Zorn, Neid und Habgier in den Taten ihrer ganz und gar weltlichen Protagonisten. Wie schon in ihrem Debütroman Vienna erzählt sie mit der ihr eigenen Mischung aus Poesie und Komik Geschichten, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen.
    Auf Gott können wir längst verzichten. Doch haben wir damit auch die Sünde abgeschafft? Anhand der alten Lehre von den sieben Todsünden widmet sich Eva Menasse den großen Themen der Literatur: Liebe und Hass, Schuld und Vergebung. Denn die Menschen verfehlen einander auch heute aus denselben Gründen wie vor Jahrhunderten. Ein Familienvater ist zu träge, um gegen Töchter und Exfrau ein eigenes kleines Glück durchzusetzen. Ein junges Liebespaar vermeidet die Kompliziertheiten der Sexualität, indem es den einen zum Pfleger, die andere zur Kranken macht. Ein Mann verpasst sein ganzes Leben, weil er sich keine Schwäche leisten will. Und ein geschiedenes Paar bekämpft einander bis ans Grab des gemeinsamen Kindes. Leidenschaftlich und liebevoll geht die Autorin mit ihren Figuren ins Gericht. Hinter den Fassaden, da, wo die Sünden sind, steckt schließlich der menschliche Kern.
    Und so wie die einzelnen Todsünden einander berühren und ineinander übergehen, tun es auch diese Geschichten. Orte und Figuren tauchen auf und kehren wieder, Zusammenhänge erschließen sich quer durch die Kapitel - wie in Vienna erschafft Eva Menasse mit unverwechselbarem Witz und erzählerischer Rasanz ein großes Ganzes.


    Über die Autorin:
    Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, begann als Journalistin bei "Profil" in Wien. Sie wurde Redakteurin der FAZ, begleitete den Prozess um den Holocaust-Leugner David Irving in London und arbeitete nach einem Aufenthalt in Prag als Kulturkorrespondentin in Wien. Die Autorin lebt seit 2003 in Berlin.


    Meine Rezension:
    Dies ist einer der Fälle, in denen die Kurzbeschreibung mehr verspricht, als das Buch selbst zu halten vermag. Zwar erzählt Eva Menasse sieben Kurzgeschichten, die sich teilweise (aber nicht alle!) punktuell berühren, von den sieben Todsünden, die sich im Alltag wiederfinden, doch leider erschloss sich mir nicht bei allen Geschichten der Zusammenhang zu dem jeweiligen Titel und bei manchen Geschichten erschien mir persönlich der Bezug zu der titelgebenden Todsünde weit hergeholt. Anstatt ein Mosaik zu erhalten, in dem sich die einzelnen Steine mit jeder Geschichte mehr miteinander verweben, sind es doch sieben voneinander unabhängige Geschichten, in denen manche Protagonisten als Randfigur (manchmal nur mit einem Satz erwähnt) in einer anderen auftauchen. Die proklamierte poetische Erzählweise kann ich bestätigen, doch der angekündigte Humor, der unverwechselbare Witz und die erzählerische Rasanz suchte ich vergebens. Schade, dass der Verfasser der Kurzbeschreibung bei mir völlig andere Erwartungen geweckt hat, denn so bekam ich zwar sieben durchaus interessante und in sich schlüssige Geschichten, in denen authentische Personen mit echtem Profil handeln, doch sie werden nicht lange in meinem Gedächtnis verweilen.


    6 Punkte.

  • Hm. Hm. Hm.


    Das Buch stand/steht auf meiner Wunschliste, aber Deine Rezi läßt mich SEHR skeptisch zurück. Ich denke, ich werde es auf gar keinen Fall blind kaufen, sondern erst mal ausgiebig anschmökern, ob es mir gefallen kann. :gruebel

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)