Die Archive der Nacht - Igor Štiks

  • # Broschiert: 378 Seiten
    # Verlag: List Tb. (1. August 2009)
    # Sprache: Deutsch


    Kurzbeschreibung
    Nationalsozialismus und Holocaust, der Zweite Weltkrieg, Kommunismus und der Balkan-Konflikt in den neunziger Jahren spiegeln einander im persönlichen Schicksal eines vaterlosen Sohnes. Igor Stiks' preisgekrönter Roman ist ein Kaleidoskop europäischer Lebensgeschichte im letzten Jahrhundert und ein Roman über die Suche nach dem Selbst.


    Über den Autor
    Igor Stiks wurde 1977 in Sarajewo, Bosnien-Herzegowina, geboren. Sein 2002 auch auf Deutsch erschienenes Romandebüt wurde in Kroatien als bestes Debüt des Jahres ausgezeichnet. Die amerikanische Ausgabe war für den renommierten International IMPAC Dublin Literary Award 2006 nominiert. Die Archive der Nacht ist sein zweiter Roman und wurde 2006 mit dem Ksaver-Sandor-Gjalski-Preis ausgezeichnet, der wichtigsten literarischen Auszeichnung in Kroatien.


    Meine Meinung
    "Du wirst sterben und geboren werden an diesem Tag."
    Die Hauptperson von Igor Štiks Roman ist Richard Richter, ein österreichischer Schriftsteller, der mit vierzig Jahren nach Wien zurückkehrt. Dort findet er in der Wohnung seiner Tante bei Renovierungsarbeiten ein altes Notizbuch, das einen Brief seiner Mutter enthält. Durch diesen Brief erfährt Richard Details über seine Vergangenheit, die ihm zuvor nicht bewusst waren und er begibt sich auf Spurensuche nach Sarajewo - das sich zur selben Zeit im Kriegszustand befindet.


    In "Die Archive der Nacht" spielen eine Vielzahl an Themen eine Rolle, von der Aufarbeitung des Zweiten Weltkrieges, bis zu der Situation Sarajewos in den neunziger Jahren und beim Lesen hatte ich fast den Eindruck, als hätte sich Štiks ein wenig zu viel vorgenommen. Die Wendungen und Entwicklungen aus denen das Buch besteht, wirken zu konstruiert und gewollt und damit auch häufig extrem unrealistisch. Weiterhin negativ fällt der Erzählstil auf, da der Roman aus der Sicht von Richard Richter erzählt wird, der häufig vorweg greift und Dinge erwähnt und über Ereignisse lamentiert, von denen man als Leser noch nichts weiß.


    Insgesamt ein ambitioniertes Debüt, das zum Teil aber leider etwas über das Ziel hinausschießt. Ich vergebe 6 Punkte, da der Roman aufgrund der erwähnten Schwächen nur sehr bedingt empfehlenswert ist.