Verpasster Liehr-Jet: Bericht von der LeseNacht

  • Die LangeLeseNacht 2009: Buch. Film. Zauberei.


    Ein rappelvoller Saal und ein Programm, das so ganz anders war als üblich – das war die LangeLeseNacht 2009. Aber mal von Anfang an für alle die, die nicht dabei sein konnten… und für die hiesige Presse, die den Termin „vergessen“ hat und um einen Bericht bittet:
    Um 12 Uhr bimmelte das Telefon bei mir. Am anderen Ende ein zerknirschter Tom Liehr, der seinen Flieger verpasst hat – dank Streik der Verkehrsbetriebe, Stadtmarathon und zweistündigem Stau auf der Berliner Stadtautobahn…
    Aber auch wenn Tom Liehr seinen Liehr-Jet verpasst hat – 19 Uhr ist 19 Uhr und ab da füllte sich das Museum. Und füllte sich. Und füllte sich. Selbst als der Abend schon lange fortgeschritten war trudelten immer noch Zuschauer ein, so dass am Ende fast 100 Leute da waren. Wow. Rekord! (Auch für den Heimatverein, denn so viele Schnittchen gingen wohl nich nie weg!)
    Den Auftakt machte Birgit Schmid – nicht mit einer Lesung, sondern mit einem Grußwort. Die Stellvertreterin des Bürgermeisters wies auf die beiden Weltpremieren des Abends hin, nämlich Erkan Metes Kurzfilm „Connected“ und das Buch „Pauschaltourist“ von unserem „Geisterfahrer“ Tom Liehr.
    Aber STOP! Bevor so eine Veranstaltung starten kann, gibt es neuerdings die Verpflichtung, Sicherheitshinweise zu geben. Eric Dalton, ein Teil der Famous Dalton Brothers, machte das ganz zauberhaft.
    Dann war das Sofa das von Carolin Hafen. Der übrigens an dieser Stelle noch ein tiefer Hofknicks meinerseits gebührt: sie hat so, so, so viel für die Orga getan, Plakate verteilen war da das Geringste. Danke, Carolin! Und DANKE auch für einen pointenreichen Text dem man angemerkt hat, dass Du erstens gerne mit Sprache spielst und das zweitens bestens beherrscht!
    Wolfgang Kirschner, seines Zeichens Kolumnist aus Tübingen, gab den Zuhörern im Museum schon am 19. September zu hören, das wie Leser von „Tübingen im Fokus“ erst eine Woche später in den Briefkästen finden: seine Kolumne zur kommenden Wahl. Leider hat er nicht verraten, was wir wählen sollen – dafür gabs obendrauf noch die Story eines Jungen, der sich selbst einschult, um dem Topflappenhäkeln im Kindergarten zu entkommen. Und auf Wunsch der Zuhörer dann noch eine Kolumne.
    Eric Dalton entließ die Gäste in die Pause – ließ sie dort aber nicht allein. Während die Zuhörer sich beim Heimatverein verköstigten, zauberte er vor dem Saal weiter.
    Und dann kam Tom Liehr doch noch. Okay, er sah ein bisschen anders aus und war eine etwas gespaltene Persönlichkeit – aber Erkan (den ich einfach so vergattert hatte und der sich nicht wehren konnte, ätsch) und meinereiner waren Tom. Und lasen Toms Textauszug aus „Pauschaltourist“. Das heißt: wir lasen immer dann, wenn wir uns vor Lachen nicht auf dem Sofa bogen…
    Daniela Mattes hatte „Katharina“ im Gepäck, einen historischen Roman. Sie las die Stelle vor, in der Katharina mit allen Mitteln versucht, das Kind zu verlieren – ein eindrucksvoller Blick in eine dunkle Zeit zurück.
    „Das tut Mann nicht“ heißt das Buch, das ich gemeinsam mit dem Tr!o Subversiv geschrieben habe. Da Monika Detering und Jutta Mülich beide verhindert waren, habe ich alleine gelesen (sonst gibt’s uns eigentlich nur im Dreierpack). Die Tr!o-Konferenz hatte sich vorab für den Text über einen Hypochonder entschieden – und wer Männer kennt der weiß, dass ein Schnupfen schlimm sein kann. Wirklich schlimm.
    Diana Porr aus Tübingen hatte ein „schweinisches Gedicht“ dabei. So lustig hab ich die Viechereien selten gehört! Diana war schon einmal bei der LeseNacht, auch damals mit einem „lachhaften“ Gedicht. Super!
    Und dann war da unser Erkan. Nervös wie ein Haufen Termiten… „Connected“ heißt der Film, den er mit Produktionskosten von sage und schreibe 30 € hinbekommen hat. Viele von der Filmcrew waren anwesend, unter anderem Hauptdarsteller Arwid Claws (der nebenbei im Museum mal eben so seinen Geburtstag gefeiert hat). Ich hab mir nach dem Film die Gesichter der Menschen angesehen – und alle waren berührt, verzaubert, begeistert. Ein echter Erkan Mete-Film eben, genau so, wie seine genialen Shortstories sind.
    Unser Ben hatte draußen vor dem Saal einige Dates mit dem Team vom Heimatverein, die gemeinsam mit Jan versucht haben, den jungen Herrn bei Laune zu halten. Kayra. Erkans Tochter und Bens erste Freundin, kam gegen später auch noch, hat aber ganz brav und anständig geschlafen.
    Nach der LeseNacht sind wir noch mit denen, die nicht zuuu müde waren, zu uns nach Hause gefahren. Diana Porr hatte noch eine Story dabei und ich hatte die Ehre, sie bei der privaten Lesesession begleiten zu dürfen (ich war der Fiese im Text).
    Die Mischung aus Text, Film und Zauberei war etwas ganz Besonderes. Und dass so viele Zuhörer da waren – wow. Erkan, die darfst Du für 2010 auch wieder locken, mit einem neuen Film. Haha!
    Noch ein privates Wort von mir: wegen Bens Geburt hatte ich kaum Zeit, alles so zu organisieren, wie ich es gerne gewollt hätte. Dass gestern dennoch alles wirklich perfekt und wie am Schnürchen geklappt hat (außer meinem Makeup, da muss Nina noch üben, haha!) verdient Respekt an alle, die geholfen haben, die dabei waren und die diesen Abend für mich zu einem echten Genuss gemacht haben. Ich umärmel Euch alle und freue mich, wenn ich mal ein Steinchen zurück werfen kann in Euer Gärtle, wie der Schwabe so sagt.

  • Das hört sich doch nach einem rundum gelungenen Abend an - auch wenn Tom durch profane Verkehrsprobleme vom Kommen abgehalten wurde [SIZE=7]*hmmm, hört sich irgendwie eindeutig zweideutig an*[/SIZE]. :grin


    Ich war ja letztes oder vorletztes Mal [SIZE=7]*verdammtes Alzmeier!!!*[/SIZE] bei der LeseNacht dabei und finde das eine tolle Veranstaltung. Und Dein Bericht, liebe KeinKomma, hört sich so an, als hättet ihr auch dieses Jahr wieder Euren Spaß gehabt. Leider ohne Tom. :lache Aber Tom hat vielleicht einen erheiternden Bericht zum Thema "Wenn einer eine Reise tut. Täte. Wollte." :chen

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Und mal wieder besteht Grund, sich zu ärgern, nicht dabei gewesen zu sein ...


    Tom sollte vielleicht langsam losfahren, um wenigstens das Eulentreffen pünktlich zu erreichen :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Ich kann berichten, aber so lustig ist das nicht. Das war auch das allererste Mal in meinem Leben, dass ich einen Flieger verpasst habe. Man hätte es allerdings wissen können - seit Freitagabend war die halbe Stadt bereits abgesperrt, und die Probleme mit der Berliner S-Bahn kennt die gesamte Republik. Als wir um kurz vor sieben ins Taxi stiegen, das erst nach fast zwanzig Minuten kam (normal sind drei oder vier), und als Fahrziel den Flughafen Tegel angaben, ernteten wir die ersten besorgten Blicke. Auf Umwegen ging es dann zur Autobahn, was alleine mehr als eine halbe Stunde gedauert hat. Und die war dann knackevoll. Wir haben den Flieger um knapp sieben Minuten verpasst. Am Nachmittag war ich nochmal - dann alleine - am Flughafen, weil es noch die Chance auf einen vergleichsweise günstigen Wartelistenplatz gab, aber leider ergebnislos.


    Lieben Dank an Silke und Erkan fürs Stellvertretendlesen. :anbet

  • Es war mir eine Ehre, für Sie zu lesen, Herr Liehr. Und ein Vergnügen - habe selten so gelacht und es war wirklich schwer, den Lachkoller, den mehrmaligen, zu unterdrücken, um den Text zu Gehör zu bekommen. 2010. Spaichingen. Kommen. Am besten gleich loslaufen. Und lesen. Ich will den Text vom Autor hören!