8.10.2009- Literaturnobelpreis

  • Foer ,
    Ja, ich auch. Gar keine Frage. Aber ich hatte mich schon so sehr auf Philip Roth eingeschossen (um dann wahrscheinlich wie jedes Jahr enttäuscht zu werden)
    Das ist ja spannend.

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Zitat

    Original von Foer
    Hauptsache Amos Oz bekommt ihn nicht!


    Da hätte ich nichts dagegen. Amos Oz schätze ich durchaus - aber mein Einfluß auf die Preisvergabe ist eher als gering zu bezeichnen. :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich lese ihn an sich schon gerne, aber finde ihn nicht so herausragend wie die anderen auf der Liste. Ich kann seine Bücher zum größten Teil empfehlen (alle habe ich natürlich nicht gelesen.)
    Weiterhin wird die Vergabe dieses Nobelpreises doch auch immer politisch gelenkt, daher darf man auch die politischen Ansichten der Autoren mitheranziehen. (Mir wäre es soviel lieber wenn man Politik bei der Vergabe ganz streichen könnte). Auch wenn er der Mitbegründer von "Peace Now" ist, so ist der doch ein Befürworter der Sperranlage zwischen Israel und dem Westjordanland. Da ändert es meiner Meinung nach auch nichts, dass die Grenze annähernd auf der so genannten Green Line verlaufen sollte.


    Selbst wenn man ihm Glauben schenkt, dass er für die gleichberechtigte Zwei-Staaten-Lösung ist, so wird er dann eben missbraucht von den Leuten, die sich absolut gegen einen palästinensichen Staat ausspricht.


    Auch wenn ich Amos Oz damit vielleicht unrecht tue, so hätte ich doch gerne jemanden, der nicht so politisch ausgelegt werden kann, oder sogar will.



    Ich tendiere aber vom persönlichen Ranking zu Roth oder Müller!

  • @ Foer
    Ich kann verstehen, dass Du Probleme mit der Haltung von Oz zur Sperranlage hast. Ich hoffe dennoch sehr, dass er ihn bekommt. Auch aus politischen Gründen. Für mich wiegt der langjährige! Einsatz für eine Zwei-Staaten-Lösung und sein sonstiges politisches Engagement mehr, als seine Einstellung zu dieser einzelnen Frage. Aber das kann ja glücklicherweise jeder anders sehen. :-)
    Außerdem hat mich seine "Geschichte von Liebe und Finsternis" nachhaltig beeindruckt - inhaltlich und sprachlich (erstaunlich, was in der Übersetzung da auch geleistet wurde). Und sein Humor ist einfach erfrischend.


    Der Name Herta Müller sagt mir erst was, seit Ihr ihn hier erwähnt habt, zu Phillip Roth habe ich keine Meinung, da ich nur den "Menschlichen Makel" gelesen habe und den jetzt nicht sooo eindrucksvoll fand. Aber gut, ich bin gespannt. :-)

  • Vulkan :
    Ich gebe dir an sich Recht, aber wie will er eine gleichberechtigte Zwei-Staaten-Lösung schaffen, wenn er die Palästinenser durch den Grenzzaun ausbluten lässt und noch weiter demütigt?
    Und wieviel Land würde Palästina bekommen?


    Aber ich denke das führt hier zu weit.


    Ich wäre ja auch nicht enttäuscht wenn er ihn bekommt, nur eben bevorzuge ich Roth und Müller ;-)

  • Ist es denn überhaupt sicher, daß der Preisträger morgen verkündet wird? Habe das aus den letzten Jahren (vielleicht fälschlicherweise) so in Erinnerung, daß der Literaturnobelpreis auch gerne mal eine Woche nach den anderen verliehen wird :wow

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -

  • Hallo Ihr Lieben,
    ich habe mich auf der Seite des Nobelpreises ein wenig informiert. In einem Block habe ich dann versucht das Auswahlverfahren des Nobelpreises zu erläutern. Nachdem ich anfangs geglaubt habe, dass ähnlich wie bei der Papstwahl ist, weiß ich nun es ist anders. Aber lässt selbst.
    Bei Interesse klickt hier


    Da es sich um eine sehr lange Erklärung handelt, habe ich sie in meinem eigenen Blog erklärt um die Forenkapazität nicht zu sprengen. Sollte Link hier nicht erlaubt sein, löscht ihn einfach.

  • Nikana, dass der Beitrag nicht so lang ist, wie erwartet, habe ich erst gesehen, nachdem ich ihn veröffentlicht habe. In meinem Blog verschiebt sich das teilweise, so dass sich die echte Länge dann manchmal ich richtig einschätzen kann. Zusätzlich nutze ich seit kurzen eine Spracherkennung, das machts noch schwerer. Deshalb reiche ich jetzt den Text nach:
    Aus gegebenem Anlass schreibe ich heute einmal nicht über Schnäppchen, Produkte und Co. Ich schreibe heute über die Auswahlkriterien des Nobelpreises, über die ich mich zuvor übertreffen selbst informiert habe.
    Diskutiert wird viel - schon im Voraus. Wer bekommt den begehrten Preis? Wer hat leider auch in diesem Jahr keine Chance? Und überhaupt: Nach welchen Kriterien wie der zukünftige Nobelpreisträger eigentlich ausgewählt?
    Im Internet habe versucht alle diese Fragen zu beantworten. Antworten gefunden habe ich leider kaum, dafür neue Fragen. Im Gespräch sind viele gute Autoren, die alle bereits gute Bücher geschrieben haben. Einige haben Bestseller geschrieben, andere möglicherweise Unbekanntes, aber Lesenswertes. Wie viele Bücher verstauben tagtäglich in den Regalen der großen Buchläden, unerkannt in ihrer Pracht?! Einige dieser Unbekannten findet man dann auf der Liste für den Nobelpreis und denkt sich: "Hmmm, warum komme ich es jetzt darauf, dieses Buch zu lesen? Warum ist es nämlich schon viel früher in die Hände gefallen?" Und dann, aber erst dann, kaufen die Leute bisher unbekannte Bücher und lesen sie.
    Der Nobelpreis an sich ist ja eine tolle Sache in Physik, Chemie, Medizin und einigen weiteren Kategorien. Hier versteht man es Auswahlkriterium "Der, der Menschheit den größten Nutzen geleistet hat". In der Literatur jedoch hat man einige Probleme, denn das sonst so einleuchtende Kriterium greift hier nicht, denn liebe Leser überlegt doch einmal, wer ist der Autor, der der Menschheit den größten Nutzen geleistet hat". Jeder von euch wird eine Antwort auf diese Frage finden, da bin ich sicher. Allerdings glaube ich das alle, die hier sitzen, jemanden anderen im Blick haben. Jeder hat einen Autoren, den er/sie besonders gut findet, der möglicherweise sogar einen Nobelpreis verdient hätte, und doch ist es am Ende jemand ganz anderes.
    Ich habe vor einigen Minuten im Internet gelesen, dass es verschiedene Stadien bei der Auswahl des Nobelpreisträgers gibt.


    Zuerst (im September) werden Einladungen an verschiedene Organisationen gesandt, die sich für die Nominierung des Literaturnobelpreis-Kandidaten qualifiziert haben. Bis zum 31. Januar müssen dann die Formulare zum Komitee zurückgekehrt sein. Im Anschluss daran wird eine Liste erstellt und an die Akademie weitergeleitet.
    Im April werden dann die ersten Anwärter ausgewählt, bevor im Mai dann eine endgültige Auswahl getroffen wird.eine neue Liste wird aus diesen endgültigen Anwärtern erstellt. Sie umfasst nur noch fünf Namen.im Juni und August werden dann die Werke der fünf auserwählten Kandidaten gesichtet. Das Komitee erstellt für jeden Kandidaten einen eigenen Bericht, der im Anschluss daran ausgewertet wird. In einer weiteren Versammlung im September wird schließlich über die Kandidaten diskutiert.Ein Für und Wider wird abgewogen. Im Anschluss daran steht der Preisträger fest. Dieses ist meist Anfang Oktober der Fall.


    Die Verleihung selbst findet am 10. Dezember eines jeden Jahres statt.
    Diese Informationen habe ich auf der offiziellen Seite des Nobelpreises gefunden. Dort lassen sich auch weitere, wie ich finde, sehr interessante Informationen.