'Das Limonenhaus' - Seiten 361 - Ende

  • ich bin nun auch leider fertig mit dem tollen Buch, und ein wenig vermisse ich Lella und Tom und Sizilien bereits. Ein toller Erstling, der mich sehr gefesselt hat und den ich am liebsten in einem Rutsch gelesen hätte, wenn denn die Lesezeit zur verfügung gestanden hätte


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Puh, das war wirklich harter Tobak, was da ans Licht gekommen ist. Was muss das für ein Gefühl sein, dem eigenen Vergewaltiger Tag für Tag ins Gesicht schauen zu müssen. Demjenigen, der einem das Lebensglück zerstört hat? Und dann eventuell noch zu wissen, dass die ehemals beste Freundin sich den Mann unter den Nagel gerissen hat, mit dem man sein Leben hätte verbringen sollen.


    Diese Vorstellung war für mich auch kaum zu ertragen. Dadurch erklärt sich ihre ständige Zurückhaltung und Traurigkeit, und auch die Distanz, die zwischen Lella und Maria immer bestand. Schließlich ist diese Folge dieser gezwungenen Beziehung.


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Nun deutet sich ja auf den letzten Seiten für Maria und Finu nach 40 Jahren doch noch ein Happy End an. Und auch Lella und Phil haben mit Matilde ihr Glück gefunden.


    :write Ein wunderschönes Happy-End, das dieses Buch wirklich verdient hat und das glücklicherweise kein bisschen kitschig geraten ist.


    Zitat

    Original von Büchersally
    Brigida hätte im Nachhinein nicht eine solch große Rolle einnehmen müssen. Die Lösung von ihr hätte Phil auch durchaus ohne die großangelegte Suche nach ihrer Familie durchziehen können.


    Warum dies in aller Breite erzählt wurde, ist mir auch nicht ganz klar. Gut, Phils anfängliche Besessenheit war wichtig für seine Charakterisierung, und auch das langsame Lösen von ihr fand ich ganz spannend, und vermutlich wäre es zwischen Lella und Phil ohne Brigida ein wenig zu einfach gewesen. Aber dass er sich dann tatsächlich noch auf ihre Spuren begibt, war in meinen Augen für die Handlung nicht wirklich wichtig. Ich hatte erwartet, dass Brigidas Familie vielleicht noch eine Rolle spielen würde, da sie so ausführlich thematisiert wurde.


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    Original von Richie
    Habt ihr irgendwas gelesen, wie es zu dem Unfall in der Küche kam, bei dem Leonardo verstorben ist? Verbrennung?


    Stimmt, das wurde nie richtig aufgeklärt, daher gehe ich davon aus, dass es tatsächlich ein Unfall war.


    Zitat

    Original von Bouquineur


    Ich glaube, dass bei Depressionen die Weitsicht eingeschränkt ist. Grazia war einfach in der Situation um den Tod Leonardos gefangen. Und es soll Paar geben, die sich gegenseitig stärker lieben als ihre Kinder. Leonardo hatte Lella doch vorgeworfen, sie würde Grazia keine Möglichkeit geben, ihr Kind kennen zu lernen. Lella hatte da ja fast ausschließlich die Fürsorge für Matilde übernommen. Ich hatte den Eindruck, dass Grazia unter postnatalen Depressionen gelitten hat und von Beginn an keine so starke Bindung zu Matilde vorhanden war.


    Ich glaube auch, dass Grazia an einer postnatalen Depression litt. Es wurde ja auch erwähnt, dass sie schon als Matilde klein war keine Beziehung zu ihr aufbauen konnte. Vermutlich ist sie aus dieser Depression nie mehr richtig herausgekommen, und als Leonardo dann starb, wurde es nur noch schlimmer.

  • Zitat

    Original Alice Thierry
    Und am Ende wird alles gut. Fast ein bisschen zu gut für meinen Geschmack.


    Ja, da kann ich mich (wieder mal) Alice Thierry nur anschließen. Klar, dass Buch braucht ein gutes Ende, Leela und Phil sollen natürlich mit Matilde glücklich werden. Aber diesen zuckersüßen Schnulzenepilog hätte es meiner Ansicht nach nicht gebraucht.


    Außerdem ging mir am Ende auch alles ein bißchen zu schnell. Vor allem die Sache mit Matilde. Erst wird ein Buch lang entführt, zurückentführt ... und dann die ganze Geschichte mit einem Satz und dem Einfluss von zwei älteren Herren abgehackt. Wäre ich böse, würde ich sagen, es kann der Eindruck entstehen, die Autorin hätte keine Lust mehr gehabt. Auch ich hatte, wie viele anderen von euch, den Eindruck, es werden zu viele Geheimnisse in dem Buch angerissen, die dann nicht aufgeklärt werden. Klar, einiges kann ich mir selbst zusammenreimen (wie die Sache mit Grazia), auf einiges bin ich mit eurer Hilfe gestoßen (warum hat Brigida ihre Eltern verschwiegen?) und manches kann auch im Dunklen bleiben (für mich z. B. Leonardos genaue Todesart). Trotzdem ist für mich die ganze Geschichte irgendwie nicht abgeschlossen.


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Puh, das war wirklich harter Tobak, was da ans Licht gekommen ist. Was muss das für ein Gefühl sein, dem eigenen Vergewaltiger Tag für Tag ins Gesicht schauen zu müssen. Demjenigen, der einem das Lebensglück zerstört hat?


    Das war echt ein richtiger Schock! Dies hätte ich in einem Buch dieser Art nicht erwartet. Gleich beim Lesen fand ich es zu heftig, jetzt ist schon wieder einige Zeit vergangen und inzwischen passt es dazu. Wenn es auch für Lella ein sehr gravierender Einschnitt sein muss. Und - da stimme ich Killerbinchen zu - davon war dann leider gar nicht mehr die Rede.


    Zitat

    Original von Alice Thierry
    Und zu guter Letzt kommt auch noch Phil - ein Mann, der sich für die Liebste prügelt und dem Widersacher ordentlich eins drauf gibt - da wird ein beliebtes Klischee bedient, aber im Grunde würde sich wohl fast jede Frau das von ihrem Herzensmann wünschen.


    Über diese Aussage von Alice hab ich wirklich lange nachgedacht, aber ich gehöre dann wohl zu den Frauen, die nicht wollen, dass um sie geprügelt wird. Prügelnde, erwachsene Männer - das ist doch peinlich! Und so hat mir dieser Gewaltakt auch überhaupt nicht gefallen.


    Schön hingegen fand ich, dass Lella wenigstens von selbst (oder mit kleiner Unterstützung) draufgekommen ist, dass eine Heirat mit Claudio nicht das Richtige ist. Ich hoffe, mein Kommentar lässt nicht darauf schließen, dass mir das Ende ansonsten nicht gefallen hat. Es war wie erwünscht (und vermutet), nur halt mit kleinen Schwächen. Ansonsten war es ein Buch mit vielen Überraschungen und Geheimnissen, mit tollem italienischen Flair und nicht einer, sondern mehreren Geschichten. Ich fand es nicht überragend, aber ganz okay. Abschließen möchte ich nochmal mit einem Zitat:


    Zitat

    Original von Patricia k34
    Das Interview am Ende fand ich ganz nett, so hat man noch ein wenig Hintergrundinformationen zur Entstehung des Romans bekommen.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich habe das Buch vorhin beendet und mir hat es auch richtig gut gefallen. Die Atmosphäre, die das Buch ausstrahlte, war sehr positiv. Am liebsten wäre ich sofort nach Sizilien gefahren........


    Ein schönes, unterhaltsames Buch für ein paar tolle Lesestunden.


    Mich hat dieses "fast-rundum-Happy-End" jetzt gar nicht sonderlich gestört.


    Und ich überlege auch immer noch, welchem Schauspieler Phil ähnlich sieht. Hugh Grant ging mir auch durch den Kopf. Aber der ist ja eigentlich zu alt. Dann dachte ich noch an Colin Firth. :gruebel


    Könnte die Autorin hier nicht mal vorbeischauen? :grin Und uns aufklären.

  • Habe das Buch gestern beendet und es ging mir zum Ende etwas zu schnell. Ich hätte gern einen etwas ausführlicheren Epilog bekommen, der mir beantwortet hätte:


    - War es nach dem Einschalten von Finu/Gaetano und dem Advocaten wirklich schnell zu lösen, dass Matilde zu Lella zurück kam?
    - Wann heiraten Lella und Phil? Zumindest erfahren wir den Lebensmittelpunkt Köln und für die Ferien Salina.
    - Wovon leben Sie? Denn Lella will nicht zurück ins elterliche Restaurant und ob Phil erfolgreich genug als Fotograf ist, um eine bald vierköpfige Familie zu ernähren?
    - Wann sehen sich Maria und Finu wieder? Lässt sie sich auch scheiden? Werden Sie ein Paar?
    - Wird das Limonenhaus verkauft oder leben dort Maria und Finu? Leben von Verkaufserlösen Lella & Phil?
    - Wann spielt der Epilog?
    - Wie reagiert Teresa und ihre Familie auf Scheidung/ Matildes angeordnetem neuem Elternhaus bei Lella?


    Ich hatte zwischendurch schon immer mal den Verdacht, dass mglw. Finu Grazias Vater ist….doch aufgrund der unähnlichen Koseform des Namens passte es nicht…..was für eine Familienverwirrung.


    Toll finde ich dass der alte Acquabollente Lella gut berät und nicht mit seinem tumben Sohn Claudio unter einer Decke steckt. Der hatte ja tatsächlich schnell einen Hochzeitstermin angezettelt.


    Richtig schön fand ich dass Finu die zweite Hälfte des Tisches/ seine Verlobungshälfte noch hatte und ins Limonenhaus dazu gestellt hat. Romantisch!


    Diese Plazenta-Wäsche :yikes


    Das Thema Zwangshochzeit spielt übrigens auch im Oleanderregen wieder eine Rolle

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)