Mario Vargas Llosa – Thomas M.Scheerer

  • Leben Und Werk Eine Einführung


    Verlag: Suhrkamp
    Erscheinungsdatum: 1991


    Kurzbeschreibung:
    Rückseitentext: "Seit meiner ersten Erzählung hat man mich immer wieder gefragt, ob das, was ich schreibe, "wahr sei". Obwohl meine Auskünfte die Neugierigen bisweilen zufriedenstellen, beschleicht mich jedesmal, wenn ich diese Frage beantworte, wie aufrichtig ich dabei auch sein mag, das unbehagliche Gefühl, etwas gesagt zu haben, das niemals ins Schwarze trifft (Mario Vargas Llosa)".


    Über Mario Vargas Llosa: Mario Vargas Llosa wurde 1936 in Arequipa/Peru geboren. 1959 ging er nach Europa. 1990 war er Kandidat für die peruanische Präsidentschaft. Seine politische Haltung führte vom Kommunismus zur bürgerlich-demokratischen Demokratie. 1996 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Heute lebt er überwiegend in London.


    Über den Autor:
    Thomas M.Scheerer ist Professor für Romanistik in Augsburg.
    Da Scheerer das eigene Urteil immer wieder an der intellektuellen Biographie Vargas Llosas überprüft, gelingt ihm eine Darstellung, die dem Leser zuverlässige Informationen und kritische Orientierungshilfen an die Hand gibt, ihm vor allem aber eine Annäherung an den Schriftsteller Mario Vargas Llosa ermöglicht.


    Meine Meinung:
    Mario Vargas Llosa ist der bekannteste Autor aus Peru. Sein umfangreiches Werk ist in Deutschland bei Suhrkamp erschienen. Genauso wie diese Einführung in sein Leben und Werk.


    Es lohnt sich, sich mit diesem Autor näher zu beschäftigen. Nicht selten bietet ihm sein eigenes Leben auch Stoff für seine Romane. Er ist außerdem einer der auffälligsten Schriftsteller aus dem „Boom“ des Lateinamerikanischen Romans der sechziger Jahree.


    Eins vorweg: Der sehr große Nachteil dieses Buches ist sein Alter. Es endet 1991, aber Mario Vargas Llosa hat seitdem natürlich viele weitere Romane geschrieben. Tatsächlich hat er sich inhaltlich und stilistisch seitdem verändert.
    Mehr als Schade, dass Suhrkamp keine Neufassung ermöglichte.


    Immerhin bleibt noch eine ganze Menge.
    Es beginnt mit Vargas Llosa Anfängen in den 60ziger Jahren mit 3 großen Romanen und Kurzgeschichten. Scheerer stellt diese Bücher ausführlich vor und geht dabei auf Vargas Llosa Schreibstil ein, der „von Barock zu Postmodern“ reicht.
    Es schließt das Kapitel Aspekte der Erzähltechnik an.
    Wer den frühen bis mittleren Vargas Llosa kennt, weiß um den Schwierigkeitsgrad für den Leser. Die Techniken des Autors sind höchst komplex und verschachtelt mit unterschiedlichen Handlungsabschnitten in verschobenen Zeitintervallen. Nur so sah sich MVL in der Lage, seine Themen über Gesellschaft und politische Umstände Perus adäquat zu transportieren.
    Ich sehe sein Frühwerk dann problematisch, wenn das Verständnisproblem jeden Lesegenuß abtötet. Nur die Kurzgeschichten und das auch verfilmte „Die Stadt und die Hunde“ sind gut lesbar. „Das grüne Haus“ und „Gespräch in der Kathedrale“ sind sehr postmodern und schwer lesbar. Scheerer interpretiert die Werke dennoch gut, aber so ganz kann ich nicht folgen.
    Das Nachfolgewerk wird dann wesentlich zugänglicher.
    Mit „Der Hauptmann und sein Frauenbataillon“ schreibt er zum ersten Mal einen Roman mit auch einem humoristisch-parodistischen Element. Mit „Tante Julia und der Kunstschreiber“ folgt ein Liebesroman. Scheerer diskutiert den Wert dieser Bücher im Kapitel Komik und Kitsch. Mit „Wer har Palomino Molero um gebracht“ folgt ein Kriminalroman, der mit „Tod in den Anden“ fortgesetzt wird.
    Tod in den Anden wird in diesem Buch schon nicht mehr behandelt, es fehlen ebenso Der Fisch im Wasser, Die geheimen Aufzeichnungen des Don Rigoberto (Fortsetzung von Lob der Stiefmutter), Das Fest des Ziegenbocks, Das Paradies ist anderswo und Das böse Mädchen.
    Politik spielt eine große Rolle in den Büchern. Dazu gibt es das Kapitel „Mit Sachkenntnis lügen“ – Geschichte, Fiktion und Politik.


    Ein Kapitel beschäftigt sich mit Vargas Llosas Theaterstücken, wie z.B. La Chunga.
    Das vorletzte Kapitel besteht aus einem hervorragenden Interview mit Mario Vargas Llosa mit Schwerpunkt des Romans Lob der Stiefmutter. Dieses Kapitel gehört für mich zu den besten.
    Abschließend wird Vargas Llosa politischer Wandel vom Kommunisten zum Konservativen behandelt, das bleibt natürlich weniger Aussagekräftig, da Vargas Llosa spätere Bücher weniger politisch sind.


    Ein Highlight des Buches sind 22 Fotos von Mario Vargas Llosa in der Mitte des Buches. Man sieht in als Kind in den Jahren 1937, 1942, 1949 oder zusammen mit bekannten Persönlichkeiten wie Gabriel Garcia Marquez, Octavio Paz, Julio Cortazar, Jorge Amardo u.a.


    Mit Lebensdaten und Anmerkungen schließt das Buch!


    ASIN/ISBN: 3518382896