Gerth Medien, 312 Seiten
1.Auflage: 2010
Originaltitel: Just beyond the clouds/02 Cody Gunner
Aus dem Englischen von Elke Wiemer
Kurzbeschreibung:
Rückseite: Rebecca Dalton leitet ein Zentrum für Menschen mit Down-Syndrom. Ihr Ziel ist es, diesen ein selbstständiges Leben in kleinen Wohngemeinschaften zu ermöglichen. Als Rebecca jedoch auf Luke, den Bruder eines ihrer Schützlinge trifft, erfährt sie heftigen Gegenwind. Erst vor kurzen hatte dieser seine Ehefrau verloren. Aus Angst, seinen geliebten Bruder Carl Joseph zu gefährden, boykottiert er Rebeccas Arbeit.
Doch trotz allem fühlen sich Rebecca und Luke zueinander hingezogen. Werden sie es schaffen, ihre Ängste und Verletzungen hinter sich zu lassen und sich einander zu öffnen? Und darf Carl Joseph den Schritt in ein selbstständiges Leben wagen?
Hinweis: Es handelt sich um Teil 2 der Cody Gunner-Reihe.
Über die Autorin:
Karen Kingsbury wollte schon als Kind Schriftstellerin werden. Zunächst studierte sie Journalismus und schrieb für verschiedene Zeitungen. Ihre rührenden Alltags-Kurzgeschichten für die LA Daily News waren so gefragt, dass sie ein Angebot einer New Yorker Agentur bekam. So hatte sie kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes die Möglichkeit, einige ihrer bisherigen Artikel zu sammeln und als Buch herauszugeben. Das war der Beginn ihrer Karriere als Autorin zahlreicher Bücher, die regelmäßig zu Bestsellern wurden, darunter „Sarahs Liebeslied“.
Sie lebt mit ihrem Ehemann, den sechs gemeinsamen Kindern und zwei Hunden in Houston, Texas.
Meine Meinung:
Ein sehr kitschiger Titel und es wird auch tatsächlich viel Wert auf eine romantische Liebesgeschichte gelegt. Doch das zweite wichtige Thema ist das Leben von Menschen mit Down-Syndrom. Anhand der unterschiedlichen Auffassungen der Protagonisten wird diskutiert, wie weit sie ein selbstständiges, erfülltes Leben führen können. Ob sie in der Lage sind, selbstständig zu sein, ohne Aufsicht zu leben und eine Arbeit auszuführen. Hinderlich daran sind z.B. die schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen unter denen Menschen mit Down-Syndrom häufig leiden. Carl Joseph, der hier im Mittelpunkt des Geschehens steht, leidet zum Beispiel unter einem schwachen Herzen und Epilepsie. Die Autorin geht geschickt vor, die Frage zu stellen, den hilfebedürftigen zu behüten oder zu fördern für Eigenständigkeit und lässt beide Meinungen zu. Sie ignoriert die Einschränkungen auch nicht, aber doch ist klar, dass ihre Zielrichtung ist, den betroffenen ein freies und erfülltes Leben zu zugestehen.
Das ist überzeugend, da sich im Gegensatz zu der früheren Auffassung gezeigt hat, dass eine große Leistungsfähigkeit auch bei Menschen mit Down-Syndrom möglich ist und weil sich die medizische Seite zur Unterstützung der Betroffenen auch stark entwicketl hat.
Es wird überwiegend aus der Sicht der Familienangehörigen, vor allem von Luke oder der Lehrerin Rebecca, deren Schwester Daisy ebenfalls Down-Syndrom hat, erzählt. Ihre Ängste um die betroffenen und ihr Engagement wird durch Karen Kingsburys Erzählweise sehr verständlich.
Allerdings handelt es sich um eine Autorin spiritueller Romane, daher werden die Protagonisten oft beten, Luke wird sogar erst im Verlaufe des Romans sogar zum überzeugten Kirchgänger. Dessen hat die eigentliche Geschichte aus meiner Sicht eigentlich nicht wirklich bedurft. Wer sich an so einer christlich geprägten Komponente stört, sollte besser Abstand von dem Roman nehmen.
Luke hat seine Frau verloren, Rebecca hat eine unglückliche Liebesgeschichte hinter sich. Somit sind sie zwei starke, aber doch verletzliche Charaktere. Das bestimmt die Handlung des Romans im wesentlichen mit und nicht zuletzt durch diese innere Zerrissenheit der Charaktere gewinnt der Roman.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen im zentrum und besonders die Freudnschaft zwischen Carl Joseph und Daisy ist rührend gezeichnet. Sie werden mit ihrer positiven Einstellung sogar zum Vorbild für Rebecca und Luke.
Wege des Herzens ist außerdem die Fortsetzung von „1000 Morgen mit dir“, in der Luke Gunner und seine Liebe zu einer todkranken Rodeoreiterin erzählt wurde. Es ist Schade, dass auf dem deutschen Buch keinerlei Hinweise darauf zu finden war, dass es sich um eine Fortsetzung handelte, da die Geschehnisse des ersten Teils doch immer wieder thematisiert werden (z.B. der Vater-Sohn-Konflikt). Es hätte sich wohl gelohnt, „Tausend Morgen mit dir“ zuerst zu lesen, aber trotzdem lässt sich „Wege des Herzens“ auch eigenständig lesen.
Ein angenehm zu lesender Roman mit einem nicht oft beschriebenen Thema und der Message, das Leben nicht zu verpassen.