Spencer Quinn- Bernie und Chet: Die Fährte des vermissten Mädchens

  • Kurzbeschreibung (laut der club):


    Das erste Abenteuer von Privatdetektiv Bernie Little und Polizeihund Chet - urkomisch, spannend, originell! Mit seiner untrüglichen Spürnase ist Mischlingsrüde Chet der wichtigste Kollege von Bernie, einem etwas schludrigen, unglücklich geschiedenen Privatdetektiv. Chet findet sein Leben ganz gemütlich, aber am liebsten sitzt er auf dem Beifahrersitz von Bernies altem Porsche-Cabrio und genießt den Geschwindigkeitsrausch. Doch dann ist es mit der Gemütlichkeit vorbei. Ein großer Fall erwartet Chet und Bernie: Ein verschwundenes Mädchen. Hat die Russen-Mafia ihre Finger im Spiel?


    Über den Autor (laut der club):


    Spencer Quinn lebt mit seinem Hund Audrey in Cape Cod und arbeitet derzeit am zweiten »Bernie und Chet«- Krimiabenteuer.


    Achtung: Das Buch ist bislang nur als Club-Premiere erschienen. Es gibt allerdings ein Hörbuch von Random House, welches frei verfügbar ist (Eulenrezi hier)


    Eigene Meinung:


    Dieses Buch war einer von genau zwei Spontankäufen, die ich im letzten Jahr getätigt habe. Normalerweise geht so etwas meist in die Hose, aber hier wurde ich wirklich positiv überrascht.
    Die Geschichte ist durchgehend aus der Sicht von Chet erzählt, was das Ganze zu etwas Besonderem macht. Denn immer wenn Chet abgelenkt ist z.B. durch einen interessanten Geruch oder weil er gekrault wird o.ä., verpasst auch der Leser einen Teil der Ermittlungen. Dafür zieht Chet z.B. auf Grund seines Geruchssinns einige Schlüsse bereits vor seinem Herrchen Bernie, die er ihm aber meist nicht verständlich machen kann.
    Sicherlich wird Chet etwas vermenschlicht dargestellt, schließlich weiß niemand was ein Hund so denkt, aber trotz allem wird seine Perspektive stringent durchgehalten und es kommt zumindest ein „so könnte es sein“- Gefühl auf.


    Ich habe mich mit diesem Buch rundum wohl gefühlt und es innerhalb eines Tages verschlungen. Die Krimihandlung ist zwar eher gemächlich, aber die Geschichte ist dennoch interessant und spannend erzählt. Die handelnden Personen wachsen einem in gleichem Maße ans Herz, wie sie das Chet tun und man ertappt sich irgendwann dabei, dass man sie auch danach beurteilt, ob sie Hundekekse dabei haben oder nicht.


    Beim nächsten Fall bin ich sicherlich auch wieder mit dabei.


    Edit: ISBN ergänzt. LG JaneDoe

    Bilder

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    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Vielleicht funktioniert die ASIN? *ausprobier*


    Danke für die Rezi. Mir ist ja seinerzeit schon die Hörbuchrezi ins Auge gefallen, die mich zwar thematisch angesprochen aber eben als Hörbuch nicht so gereizt hat.


    Das Buch interessiert mich in diesem Falle schon mehr und ich denke, ich werde mir demnächst mal die Clubkarte einer lieben Kollegin ausleihen und mir das Buch mal genauer ansehen.


    Das hört sich nach einem gemütlichen und unterhaltsamen Krimi an. Prima!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zum Autor:


    Spencer Quinn ist ein Pseudonym des am 28.06.1947 in Boston geborenen Autors Peter Brian Abrahams. Bevor er zum Schreiben kam, arbeitete er bei Radio und Fernsehen. Für seine unter dem Namen Abrahams veröffentlichten Kriminalromanen erfolgten Nominierungen für den Edgar Award. 2005 gewann er für den ersten Teil der Echo-Falls-Serie den Agatha Award für das beste Kinder-/Jugendbuch. Abrahams war unter anderem am Drehbuch für den 1996 entstanden Film „The Fan“ beteiligt. Er mag die Musik von Louis Armstrong, den Film „China-Town“ und bezeichnet sich als glücklichen Menschen, dessen größte Herausforderung es war, vier glückliche Kinder zu erziehen. Mit diesen, seiner Frau und seiner Hündin, lebt der Autor auf Cape Cod. Auf die Idee zu dem Roman „Dog on It“ kam er durch seine Frau.

    Zum Buch / Meine Meinung

    Katzenkrimis sind mir schon einige untergekommen, Hundekrimis weniger. Mit Bernie & Chet liegt der Erste vor mir und ich kichere immer noch, wenn ich gedanklich die eine oder andere Passage rekapituliere. Worum geht’s?

    Zitat

    Inhaltsangabe: Bernie Little und sein Partner Chet sind die besten Privatdetektive der Stadt. Und das liegt vor allem an Chet, der immerhin beinahe mal ein Polizeihund geworden wäre. Zugegebenermaßen hat Chet all die typischen Schwächen eines Hundes: So verfügt er über einen unbezähmbaren Spieltrieb und ein äußerst lückenhaftes Erinnerungsvermögen. Doch das macht der smarte Vierbeiner mehr als wett mit seinem Jagdinstinkt und seiner untrüglichen Spürnase. Vor allem jedoch hat Chet ein großes, mutiges Herz, das ganz und gar für sein liebenswertes Herrchen Bernie schlägt – und für die hübsche Menschenfrau Suzie Sanchez, die nach Chets Ansicht das perfekte Weibchen für Bernie wäre. Aber was versteht ein Hund schon vom merkwürdigen Treiben der Menschen?



    Gleich vorab – das gibt es schon mal sehr gut wieder. Die über 100 Pfund schwere, muskelbepackte Promenadenmischung Chet, die uns die Geschichte erzählt - präsentiert sich nicht nur laut Inhaltsangabe als leicht vergesslicher, Fast-Polizeihund (dem bei der entscheidenden Prüfung dummerweise eine Katze in den Weg kam) mit einer Spürnase, die ihn sich schon mal selbst verfolgen lässt. Er ist darüber hinaus äußerst verfressen und verleibt sich alles ein, was irgendwie essbar aussieht, selbst wenn das schon lange vergessen unter irgendwelchen Möbeln liegt und er es hinterher wieder herauswürgen muss. Kann man ihm das übel nehmen? Nein, dazu kommt Chet viel zu sympathisch daher. Ach ja, und sein Spieltrieb ist auch nicht zu verachten. Doch meist genügt nur eine Kleinigkeit, um ihn sich auf seine Aufgabe besinnen zu lassen. Sein Partner Bernie, ein ehemaliger Polizist, betreibt eine mehr schlecht als recht gehende Detektei und ist dankbar für Chets Hilfe. Er kämpft noch mit den Folgen seiner Scheidung oder vielmehr mit den Folgen, die das für seine Beziehung zu seinem Sohn mit sich bringt. Er hat seine Prinzipien, die er eisern verfolgt, selbst wenn sich daraus Nachteile für ihn ergeben.

    Chet kennt seinen Platz und ist dankbar dafür, dass er nicht so wie der Nachbarhund leben muss. Bernie ist eindeutig der Rudelführer, aber der Rüde macht sich durchaus seine Gedanken über sein Herrchen. Über das Wasser, das bisweilen aus seinen Augen fließt und das seltsamerweise salziger schmeckt, als das Wasser, das er sonst so kennt. Über sein seltsames Verhalten, als die Journalistin Sanchez auftaucht. Ganz offensichtlich will Bernie die beeindrucken, selbst wenn er nicht gerade in Bestform ist. Zwar versteht Chet Bernie meistens sofort – umgekehrt gibt es da allerdings das eine oder andere Problem. Manchmal erscheint Bernie dem Hund ziemlich begriffsstutzig – jedenfalls so lange, bis er wieder einmal vergisst, was er gerade dachte, wollte oder sollte.

    Die beiden sind ein eingespieltes Team. Das ist aber mit Erteilung eines neuen Auftrags auch notwendig. Statt der üblichen Beschattung untreuer Ehepartner werden sie um Hilfe bei einer Entführung gebeten, bei der mehr und mehr seltsame Dinge ans Licht kommen. Sie werden sogar von dem Fall abgezogen, machen jedoch – da kommen Bernies Prinzipien ins Spiel, denen auch Chet treu, wie ein Hund es eben tut, folgt – machen unverdrossen weiter. In diesem Zusammenhang erlebt Chet selbst eine Entführung, ihm droht gar das endgültige Aus in einem Tierheim. Und auch Bernie gerät bei seinen Ermittlungen in größere Gefahr, als den beiden lieb sein kann.

    Die Geschichte bietet einige Wendungen und auch kleinere Perspektivwechsel, was die Hintergründe der Entführung relativ bald ans Licht bringt. Madison – das gesuchte Mädchen – weiß beispielsweise auch, wo sie ist und mit ihr erfahren es natürlich die Leser ebenfalls. Stört es? Nein, was mit Sicherheit an den sympathischen Figuren liegt. Die einfach gehaltene Sprache fällt ebenso wenig ins Gewicht, da die Geschichte über gute Strukturen verfügt. Der Plot ist durchgängig erfrischend umgesetzt. Chet wird nicht vermenschlicht, aber sehr überzeugend beschrieben. Ich habe mehrmals meine eigene Hündin angesehen und mich gefragt, ob der Autor vielleicht mal bei uns zu Gast war und ihr Verhalten beobachtet hat. Bernie und die übrigen Zweibeiner sind ebenfalls lebendig beschrieben und könnten gleich nebenan wohnen. Ob Wichtigtuer, Loser, Hysteriker, alter Mann oder Biker – um nur ein paar zu nennen. Sie kommen einem durchweg etwas bekannt vor.

    Fazit:

    Es ist kein Krimi, in dem Action und Spannung sich in rasanter Weise mit schockigen Aha-Effekten abwechseln. Der Krimianteil ist eher … sagen wir mal … gering gehalten, obwohl es am Ende durchaus noch abgeht. Wer mit seinen Lesevorlieben speziell darauf abzielt, sollte vielleicht die Finger von dem Buch lassen. Lesern, die Geschichten über Freundschaften mit einem Schuss Krimi in lockerem, entspannendem und humorigem Erzählstil mögen, kann ich Chet und sein Herrchen jedoch absolut empfehlen. Da ich Ersteres bei einem Hundekrimi nicht wirklich erwartet habe, hat mir das Buch sehr gut gefallen, es war flüssig zu lesen, sorgte für mehrere Lacher und ist für Kinder wie Erwachsene als Unterhaltungs- und Entspannungsbuch geeignet. Deshalb von mir die volle Punktzahl und die Hoffnung auf einen bereits angedeuteten Folgeband. Chet ist einfach unwiderstehlich.

    Copyright © 2011 by Antje Jürgens (AJ)

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

  • Ati :


    dazu gibt es bereits eine Rezi, nämlich hier.


    Wahrscheinlich war er schlecht zu finden, da ich die club-Ausgabe rezensiert hatte.


    Ich habe den Thread gemeldet, damit man beide zusammenfügen kann.



    Auf englisch sind übrigens bereits zwei Fortsetzungen erschienen- mal sehen, ob sie auch bei uns rauskommen.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Danke, das hat mir meine Suchfunktion dummerweise nicht angezeigt.


    Ich hoffe doch, dass die beiden Fortsetzungen auch bei uns zu haben sind. Der Auftakt war so gut, dass ich die gerne lesen würde :lesend

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain

  • KLAPPENTEXT:
    Bernie Little und sein Partner Chet sind die besten Privatdetektive der Stadt. Und das liegt vor allem an Chet, der immerhin beinahe mal ein Polizeihund geworden wäre. Zugegebenermaßen hat Chet all die typischen Schwächen eines Hundes: So verfügt er über einen unbezähmbaren Spieltrieb und ein äußerst lückenhaftes Erinnerungsvermögen. Doch das macht der smarte Vierbeiner mehr als wett mit seinem Jagdinstinkt und seiner untrüglichen Spürnase. Vor allem jedoch hat Chet ein großes, mutiges Herz, das ganz und gar für sein liebenswertes Herrchen Bernie schlägt – und für die hübsche Menschenfrau Suzie Sanchez, die nach Chets Ansicht das perfekte Weibchen für Bernie wäre. Aber was versteht ein Hund schon vom merkwürdigen Treiben der Menschen?


    ZUM AUTOR:
    Spencer Quinn lebt mit seinem Hund Audrey auf Cape Cod. Die Hundekrimi Reihe „Bernie & Chet“ ist sein Debüt, mit dem er die New York Times Bestsellerlisten stürmte. In den USA sind bereits drei Bände der Reihe erschienen. Haupt(hunde)darsteller Chet hat sogar eine eigene Homepage. >klick<


    EIGENE MEINUNG:
    Nachdem im letzten Jahr Schafe und Ziegen zu Ermittlern in einem Kriminalfall wurden, bekommt die Polizei auch in diesem Jahr tierische Unterstützung. Vom coolsten Hund der Welt: Chet. Der sogar fast als Bester seinen Abschluss an der Polizeihundeschule gemacht hätte. Wäre da nicht unverhofft eine Katze des Weges gekommen...
    An Chets Seite: Privatdetektiv Bernie, kompetent in seinem Beruf, Privat lässt er allerdings keinen Fettnapf aus. Gemeinsam sind sie ein starkes Team, das ein Verbrechen selbst dann wittert, wenn es gekonnt vertuscht wird.
    Erzählt wird der Krimi aus Chets Perspektive, was dem Leser einige Lacher beschert, besonders wenn Chet Menschen und deren, für ihn teilweise völlig unverständlichen, Handlungen und Gerüche beschreibt. Der Leser bekommt einen netten Einblick, wie die Welt wohl aus Sicht des Hundes wahrgenommen werden könnte. Dabei kommt er sehr cool und lässig rüber und ist mir ganz schnell ans Herz gewachsen.
    Bernie und Chet erinnerten mich sehr an die US-Amerikanische Krimiserie „Tequila & Bonetti“, die immer eine meiner Lieblingsserien war. Darin ermittelt Detective Bonetti gemeinsam mit seinem tierischen Kollegen Tequila, einem Mastiff. Tequila und Chet sind sich sehr ähnlich, denn beide haben einen gewissen Charme, reden (bellen?) wie ihnen die Schnauze gewachsen ist und versuchen ihren Willen durchzusetzen. Ich erinnere mich an eine Szene im Buch, in der Bernie auf dem Rücksitz im Auto einer hübschen Frau sitzt, während Chet es sich auf dem Beifahrersitz bequem macht. Für Bernie und seine Familie würde Chet jedoch jederzeit durchs Feuer gehen.
    An für sich war in dem Buch schon viel Altbekanntes. Keine großen Überraschungen, nichts unvorhergesehenes. Trotzdem unterhält „Bernie & Chet“ und macht beim Lesen jede Menge Spaß. Oft gelingt es auch dem Autor den Spannungsbogen dadurch in die Höhe zu treiben indem er Chet an den spannenden Stellen einfach nicht mehr weitererzählen lässt, weil er gerade Hundedinge tut (z.B. Nachbarshund anbellen etc.). Der Leser muss dann schnell weiter lesen, um an eine Stelle zu kommen, an der sich der Teil der Geschichte fortsetzt, um zu erfahren wie sich das Ganze nun aufklärt.
    Abgerundet wird das Buch durch das tolle Flair, das der Autor kreiert. Ich hatte während des Lesens immer das Bild alter Spionagefilme oder Detektivfilme vor Augen, was mir ein großes Lesevergnügen bereitet hat.


    FAZIT: „Bernie & Chet“ ist ein sehr unterhaltsames Buch, das mit tollen Protagonisten begeistert. Ein tolles Ambiente, viel Humor und ein ihm eigener Charme, machen diesen Krimi so lesenswert. Ein MUSS für Hundefreunde.
    Ich hoffe, dass die Bände zwei und drei sehr bald ins Deutsche übersetzt werden, denn ich freu mich schon auf mehr tolle Storys aus dem Leben von Bernie und Chet.