Todesstrafe auch in Deutschland?

  • Da schimpfe noch mal jemand über die Amerikaner, weil sie noch immer die Todesstrafe haben. Wie "Frontal 21" im ZDF gestern abend bewies, wurde auch bei uns die Todesstrafe wieder eingeführt - durch die Hintertür. Strahlefrauchen Ulla Schmidt hat mit der neuesten "Gesundheitsreform" gerade mal wieder locker so etwa 120 Menschen zum Tode verurteilt.
    Der Sachverhalt ist relativ einfach. Diese Leute leiden an einer seltenen Stoffwechselerkrankung, die ein bestimmtes Blutfett im Körper extrem hoch treibt. Die Folge sind rasch wachsende Verschlüsse der Arterien, was zu Herzinfarkt und Hirnschlag führt. Medikamentös ist diese Krankheit nicht therapierbar. Als hilfreich erwies sich in der letzten Zeit eine wöchentliche Blutwäsche, mit der die Werte im grünen Bereich gehalten werden konnten. Durch die neue Reform dürfen aber die Krankenkassen die Blutwäsche für diese Patienten nicht mehr bezahlen. Da aber eine solche Behandlung sehr teuer ist, können die Betroffenen die Kosten nicht selbst aufbringen. Nachfragen bei dem Leiter der Kommission (Jurist) ergaben, daß er zwar der Meinung ist, es gäbe andere Therapiemöglichkeiten, konnte aber keine einzige benennen. Trotzdem schließt er eine Nachbesserung der Reform für diese Patienten aus. Kurz, er unterschrieb damit 120 Todesurteile. Klar, wer heute krank ist, ist ein Verbrecher.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • nur ein weiteres Beispiel dafür, dass dieses Land so langsam aber sicher den Bach runter geht! Unsere Politiker sind sowieso die phantasievollsten Menschen, die ich kenne! Immer wenn man denkt, noch mehr Kürzungen, Reformen oder neue Steuereinnahmen gehen nicht, denken sie sich was neues, noch abstruseres aus! :fetch RESPEKT! :anbet

  • Ich möchte wirklich mal wissen, was diese Angelegenheit mit einer heimlichen Wiedereinführung der Todesstrafe zu tun haben soll.


    Derartige Polemik finde ich einfach nur lächerlich.


    Ganz davon ab, daß sie der Sache selbst schadet, nämlich der entstandenen Lücke in der Versorgung, wo definitiv sehr dringender Diskussionsbedarf besteht.


    Besagter Bericht, [URL=http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/24/0,1872,2210808,00.html]nachzulesen beim ZDF[/URL], kritisiert vor allem gegen ein bestimmtes Mitglied der Bundeskommission.



    PS: Ein Tip an alle Politikverdrossenen: Motzt nicht, sondern engagiert euch!

  • Beim Titel hatte ich auch an etwas anderes gedacht.


    Leider ist es in Deutschland so, dass krampfhaft versucht wird zu sparen, manches Mal aber wirklich am falschen Ende, so wie der beschriebene Fall. Aber darüber zu diskutieren, ob z.B. 85jährige noch eine neue Hüfte oder ähnliches benötigen, finde ich auch nicht gut. Klar, man muss sparen, aber so wie es hier versucht wird, ist das alles unausgegoren und schlecht durchdacht. Meiner Meinung nach hat aber niemand den Mut und die Kraft, grundlegende Reformen durchzuführen. Aber fragt mich bitte nicht, wie ich es mir vorstelle, das weiß ich nämlich auch nicht.

  • Ja, Demos, der Titel irritiert zwar, aber als ich den Text gelesen habe, verstand ich, was Du meintest.
    Dass Iris immer gleich draufhaut, ist halt ihre Polterart, aber in diesem Fall kann ich ihr zustimmen, wenn sie sagt, man solle selber aktiv werden und etwas dagegen tun.
    Die Entscheidung entspicht aber, liebe Iris, zunächst einmal wirklich einem Todesurteil, da beisst die Maus keinen Faden weg.
    Ich empfinde es als eigenartig, dass vom Volk gewählte Politiker sich dieses Recht anmaßen, anstatt ganz im Gegenteil genau auf diese Betroffenen Randgruppen zu schauen, vielleicht würden sie damit mehr Sympathien und letztendlich auch wieder Wählerstimmen erhalten als andersherum. Vielleicht sagt ihnen das ja mal jemand?

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Erst mit dem letzten Menschen stirbt auch die Hoffnung, es sei denn, die Natur hofft, dass der Mensch nie wieder kommt.":chen

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Die Entscheidung entspicht aber, liebe Iris, zunächst einmal wirklich einem Todesurteil, da beisst die Maus keinen Faden weg.


    Das ist völliger Quatsch! Und offen gestanden kotzt es mich wirklich an, wie freigebig hier mit Begriffen wie "Todesstrafe", "Todesurteil" etc. um sich geschmissen wird.


    Was das für ein Vokabular ist, muß ich sicher niemandem erklären.

  • Wenn es Dich selber betreffen würde, möchte ich nicht wissen, wie Deine Rhetorik dann ausschauen würde, reinhauen aus reiner Freude daran ist auch nicht das wahre.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Erst mit dem letzten Menschen stirbt auch die Hoffnung, es sei denn, die Natur hofft, dass der Mensch nie wieder kommt.":chen

  • Sehe da eigentlich keinen Klärungsbedarf, weil alles drin steht und mir steht auch nicht der Sinn nach einer fruchtlosen Debatte um Begrifflichkeiten.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Erst mit dem letzten Menschen stirbt auch die Hoffnung, es sei denn, die Natur hofft, dass der Mensch nie wieder kommt.":chen

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Sehe da eigentlich keinen Klärungsbedarf, weil alles drin steht und mir steht auch nicht der Sinn nach einer fruchtlosen Debatte um Begrifflichkeiten.



    :write :write <unterschreib> :write :write


    @Demo...es sind nicht nur 120 solcher Todesurteile. Es sind weitaus mehr, denn auch bei Dialyse-Patienten wegen anderer Krankheiten sieht es ähnlich aus etc.etc.....es gibt entsetzlich viele weitere Fälle, die in die selbe Richtung gehen...und WIE man das nun nennt, ist wirklich scheißegal.


    Iris , hast Du schon mal daran gedacht, daß es schon einen Mini-Bruchteil an HANDLUNG darstellt, INDEM man solche Ungerechtigkeiten auch HIER veröffentlicht? Er ist gering, das mag sein, aber Du weißt rein GAR nichts darüber, was die Leute auch sonst noch machen!
    Kennst nicht ihr Engagement usw.
    Marlowe hat recht, finde ich - Du polterst öfter mal los und fällst ein Urteil über Menschen, von denen Du nur ein paar wenige Beiträge kennst.
    Ich finde das NICHT mehr in Ordnung!

  • Laß man Baumbart, daran bin ich wahrhaftig gewöhnt. Die Menschen, denen die Zeit davonläuft und die deshalb auch nicht in der Lage sind, lange Prozesse zu führen - das Ende erleben sie nicht mehr, empfinden ihre Lage nun mal auch so, wie ein Deliquent in St. Quentin. Wer gemütlich in seinem Sessel sitzt und mit einer solchen Krankheit nicht "gesegnet" wurde, kann die Situation kaum nachvollziehen. Daß ein Mensch, der mit dieser Krankheit evtl. noch zwei oder drei Monate zu leben hat, ohne die Blutwäsche, das eben als Todesurteil sieht und die dummen Sprüche von "Ausdiskutieren" als blanken Hohn empfindet, ist doch wohl verständlich. Ich sehe es halt auch so. Wie immer geht es mal wieder um die Realität einerseits und die Theorie auf der anderen Seite.


    Ach ja, Marlowe. So eine Ochsentour von Engagement habe ich grad hinter mir. Erzähl mir bitte davon nichts mehr, sonst explodiert hier mein Monitor. :lache

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Fragt sich nur,was passiert,wenn der erste gestorben ist.
    Und bei Politik muss wahrscheinlich erst jemand sterben.
    Würde mich nicht wundern,wenn jemand Deutschland wegen gemeinschaftlichen Totschlags anzeigt.
    Bevor man ob dieser Aussage draufheut,bitte mal einfach den Sachverhalt sacken lassen.....Oder ist es "nur" fahrlässige Tötung wenn ich den Tod eines Menschen billigend in Kauf nehme?

  • Oki, Demo, wusste ich nicht und spielt aber in meiner Beantwortung auch keine Rolle, wollte nur darauf hinweisen, dass Iris auch was Richtiges in der Antwort hatte. :-)

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Erst mit dem letzten Menschen stirbt auch die Hoffnung, es sei denn, die Natur hofft, dass der Mensch nie wieder kommt.":chen

  • Vielleicht war die Wortwahl etwas unglücklich. Mich hat der Titel dieses Threads in Zusammenhang zum Inhalt auch irritiert.


    Dass es für Betroffene im wahrsten Sinne des Wortes fatal ausgehen kann, steht wohl ausser Diskussion.

  • Nee, Marlowe, so richtig war das auch nicht. Im vergangenen dreiviertel Jahr habe ich mit einer Bürgerinitiative versucht, Unheil von unserem Stadtviertel abzuwenden. Mit einer simplen Satzung wäre das kein Thema gewesen. Die Politiker haben uns auch schön die Arbeit machen lassen und im letzten Moment haben sie dann die Sache gekippt. Und weißt du wie? Die Kommunalaufsicht hatte keinerlei rechtliche Bedenken (das Schreiben liegt mir vor) und der OB behauptete im Stadtrat, die Kommunalaufsicht hätte die Satzung als rechtswidrig erklärt.
    In der Sache geht es auch um Menschen, die krank werden und denen die Zeit wegläuft. Also das Spiel haben wir durchgespielt und es klappt nicht. Von wegen Demokratie. :lache Hier geht es um handfeste finanzielle Interessen, wie Parteispenden und dergleichen. Da können doch nicht so ein paar Bürger auftauchen und die Kreise stören. Wo kämen wir da hin. :wow

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Lieber Demosthenes..


    Das soziale Netz in D. ist nicht sooo sicher wie man immer meint.


    Es gibt Krankheiten..die, wenn austherapiert..nicht mehr..na wie soll ich sagen weiterfinanziert werden.
    Und es gibt Krankheiten..bei denen man Leute evtl noch ein paar Monate am Leben erhalten kann..wo aber abzusehen ist, dass eh alles nix hilft.


    Es gibt Ausnahmesituationen..wo bei der KK Klage einzureichen ist, damit gewisse Therapien für Krankheiten weiterhin bezahlt werden..ist aber die Gesundung NCIHT gewährleistet, dann weigert sich die KK oft. Da hilft nur Einspruch, Einspruch, Einspruch, wenn überhaupt.
    Dies aber mit der Todesstrafe zu vergleichen, ist mehr als doof

  • Ich wiederhole mich ja ungern, liebe Alexx, aber wenn es mich persönlich aus diesen Gründen betreffen würde, würde ich es sehr wohl als TodesURTEIL sehen und so bezeichnen, als letztes stirbt die Hoffnung, sagt man, in Deutschland (jaja, auch woanders) sterben die Hoffnungslosen als Erste. Hurra Deutschland, es lebe Dein Patriotismus.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Erst mit dem letzten Menschen stirbt auch die Hoffnung, es sei denn, die Natur hofft, dass der Mensch nie wieder kommt.":chen

  • Warum wird hier eigentlich mehr übder den Titel als über den Inhalt diskutiert?
    Ein Threadersteller macht sich im Regelfall seine Gedanken über den Titel und hier wurde seine Sichtweise sehr deutlich. Hab zwar auch anfangs etwas verwirrt geschaut,aber die Intention ist klar.
    Und dann beschränke ich mich lieber auf den Inhalt als mich über Titel aufzuregen.

  • Zitat

    Original von Nekoelschekrat
    Warum wird hier eigentlich mehr übder den Titel als über den Inhalt diskutiert?


    Das ist eine normale Verdrängungsreaktion. Allein die Verbindung von Krankheit - Strafe ist schon sehr unangenehm und verlangt halt eine tiefere Beschäftigung mit einem Thema, das gar nicht mehr so akademisch ist. Denn krank werden kann jeder. Genau deshalb habe ich ja auch den provokanten Titel gewählt.
    Es ist natürlich so, daß gerade diese Vorgänge im Land nicht in das klinisch saubere Bild unseres propagierten Sozialstaates passen und deshalb auch gleich als Polemik abgetan werden. Übrigens ein Vorgang, der mir ständig auffällt in den letzten Jahren: Kritiker werden fast immer der Polemik bezichtigt, wenn sie die Dinge beim Namen nennen. Auch darüber kann man mal nachdenken - haben wir eigentlich noch eine "Streitkultur"?

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.