Einr russischer Sommer

  • Ein russischer Sommer


    Filmstart: 28.Januar 2010 in Deutschland


    Literaturvorlage: "Tolstois letztes Jahr" von Jay Parin


    Produzent: Jens Meurer, Chris Curling, Bonnie Arnold


    Regie: Michael Hoffman


    Hauptakteure: Helen Mirren, Christopher Plummer, James McAvoy, Paul Giamatti


    Länge: 112 Minuten


    Trailer: http://www.film-zeit.de/Film/2…USSISCHER-SOMMER/Trailer/


    Über den Inhalt:
    Sommer 1910.Jasnaja Poljana, ein Gut in Russland.
    Dem jungen Valentin (James McAvoy), Anhänger Tolstois sozialer Thesen, wird die Ehre zuteil, eine Anstellung als Sekretär des berühmten Dichters Lew Tolstoi (Christopher Plummer) zu erhalten.
    Auf dem Gut des Dichters, der jegliches Privateigentum ablehnt, lernt der junge Mann nicht nur Tolstois Familie, sondern auch Mascha (Kerry Condon) kennen, in die er sich bald verliebt.
    Nachdem der Hausarrest von Tschertkow (Paul Giamatti), einem engen politischen Verbündeten Tolstois aufgehoben wurde,
    kehrt dieser nach Jasnaja Poljana zurück und macht seinen Einfluss bei Tolstoi geltend. Der große Schriftsteller soll sein Vermögen der Bewegung - der nach ihm benannten Tolstoianer - vermachen.
    Als Sofia, Tolstois Ehefrau, davon erfährt kommt es zum Eklat und Valentin gerät zwischen die Fronten.


    Meine Meinung:
    Wenn eine Literaturverfilmung mit großartigen Schauspielern wie Helen Mirren und Christopher Plummer in der zweiten
    Spielwoche bereits nur noch in der Vorstellung um 16.50 Uhr gezeigt wird, dann sagt dieser Umstand bereits eine Menge über den Zuspruch des Publikums und auch die Erwartungshaltung der Betreiber eines großen Kinokomplexes aus.


    Helen Mirren glänzt in ihrer Rolle als Tolstois verzweifelnde, fast hysterische Ehefrau, die nach 48 Ehejahren auf der Suche nach Anerkennung ist und um die Liebe ihres Ehemannes bettelt, während Christopher Plummer
    überzeugend den großen Dichter spielt, der den Träumen von einer bessren Welt nachhängt, sich aber nie als Übermensch gesehen hat. Tschertkow, hervorragend gespielt von Paul Giamatti, nutzt seine Macht und schafft es, den großen Dichter davon zu überzeugen, sein Testament zugunsten der Tolstoianer zu ändern. Vielmehr an Handlung passiert in diesem gut zweistündigen Film nicht. Doch das ist auch nicht nötig, um die Intensität der Beziehung des Ehepaares im Sommer 1910 dazustellen,
    die von Streit, Ängsten, Eifersüchteleien und von Liebe geprägt ist. Schonungslos stellt der Film die Stärken und Schwächen
    Tolstois dar, der im letzten Somemer seines Lebens sich auf die Seite seiner Anhänger stellt und sich von seiner Ehefrau immer mehr entfernt.
    Dabei ist dieser Film mehr als ein Lehrstück über russische Sozialgeschichte Anfang des 20.Jahrhunderts; er zeigt das Psychogramm einer gewachsenen Ehe, die nach mehr als vier Jahrzehnten Bestand von Wut und Verzweiflung getrieben wird.


    Zum Gelingen des Films, der in weiten Teilen Thüringens und Sachsen-Anhalts dank Filmförderung und damit verbundener Auflage spielt, tragen die überzeugenden Aufnahmen der Landschaft und großartige Kostümbilder bei, die den Zuschauer letztlich an eine russische Sommeridylle glauben lassen. Wie in Tschechows "Kirschgarten" verweilen die Akteure, disputieren und zelebrieren gepflegte Langeweile, die unaufhaltsam in ein Desaster mündet.
    Dank der schauspielerischen Leistung von Helen Mirren überzeugt das Ende des Films und es bleibt zu wünschen, dass aus der
    Oscarnominierung für diese großartige Leistung ein Preis wird. Verdient hätte die Schauspielerin es und der Film erst recht.

  • Produktbeschreibung ( von www.amazon.de ):
    Ein russischer Sommer erzählt die bewegende, faszinierende Geschichte der großen, dramatischen Liebe zwischen Leo Tolstoi und seiner Frau Sofia. Eine Geschichte, die von Leidenschaft, Ehe, Familie, Geiz, Intrigen und Revolution handelt. Und die auf mal humorvolle, mal dramatische Weise zeigt, wie schwierig es ist zu lieben, wie gleichzeitig unmöglich es jedoch ist, ohne die Liebe zu leben.


    Die Geschichte: 1910. Leo Tolstois Frau Sofia (Helen Mirren), seit 48 Jahren mit dem weltberühmten Autor verheiratet, ist außer sich. Tolstois (Christopher Plummer) engster Vertrauter Tschertkow (Paul Giamatti) hat ihren geliebten Mann hinter ihrem Rücken dazu überredet, die wertvollen Rechte an seinen Bestsellern nicht ihr und den gemeinsamen Kindern, sondern dem russischen Volk zu vermachen. Und das, obwohl sie ihm ihr Leben gewidmet hat. Ja sogar, eigenhändig das Manuskript von Krieg und Frieden sechs Mal abgeschrieben hat!
    Voller Leidenschaft nimmt sie den Kampf um ihr gutes Recht auf - doch an den Idealen (und dem Ego) ihres Mannes ist nicht zu rütteln. Je mehr Sofia wie eine Furie durch den herrschaftlichen Familiensitz fegt, desto leichter wird es für Tschertkow, Tolstoi von der Richtigkeit seiner Entscheidung zu überzeugen.
    Genau in das Minenfeld zwischen diesen Fronten gerät Walentin (James McAvoy), Tolstois junger neuer Sekretär. Als glühender Verehrer bewundert er vor allem Tolstois Ansichten über die bedingungslose Liebe - auch wenn sich seine eigenen Erfahrungen auf diesem Gebiet bisher noch in Grenzen halten. Ganz im Gegensatz zur schönen und geistreichen Lehrerin Mascha (Kerry Condon), die ihre Gedanken über freie Liebe und Sex zum Erstaunen Walentins offen und unbekümmert äußert.
    Während der Konflikt zwischen Tolstoi und Sofia epische Ausmaße annimmt und eine wunderbare, lebenslange Liebe nach Jahren des Glücks zum Scheitern zu bringen scheint, lernt Walentin selbst in diesem Sommer die Liebe endlich kennen…


    Meine Meinung:
    Ich kann mich im Grossen und Ganzen der Meinung von Salonlöwin anschliessen. "Ein russischer Sommer" ist ein grandios gespieltes Filmerlebnis, welches einen beeindruckenden Einblick in das letzte Lebensjahr von Leo Tolstoi bietet. Zugleich wird hier eine Ehestudie par excellence geboten.
    Insgesamt ein sehr unterhaltsamer und sehenswerter Film.


    Dafür gibt es 9 von 10 Punkten.