Eva Rossmann - Kaltes Fleisch - Nov. 04

  • (erscheint Nov. 04 - Lübbe Verlag - 316 S - ISBN 3404152271 / 7,90 €)


    Als leidenschaftliche Hobbyköchin schätzt Mira Valensky den gut sortierten Supermarkt in ihrer Nähe. Eines Tages wird sie von der schüchternen Kassiererin Grete um Hilfe gebeten: Ein Überfall sei vertuscht worden, wenig später habe man die rote Karin, Leiterin der Fleischabteilung und Gewerkschaftlerin, gefunden, fast erschlagen von einem Stapel Cognac-Kisten. Noch während Mira dieser Sache nachgeht, wird der unbeliebte junge Regionaldirektor Sascha Heller im Lagerraum erschossen aufgefunden. Auf der Suche nach dem Mörder findet Mira, mit der tatkräftigen Unterstützung ihrer Putzfrau Vesna, heraus, dass die Abteilung für Frischfleisch beileibe nicht alles hält, was die Werbung verspricht.

  • Hallo Caren,


    ich lese das Buch auf jeden Fall, habe nur inzwischen entdeckt, dass es bereits der 4.Fall ist, also lese ich zuerst die ersten 3 Fälle. Ich kann einfach nicht bei einer Serie dazwischen hineinlesen.

  • Ärgerlich. Ärgerlich, weil ich aus Kostengründen nicht bei Band 1 begonnen habe, sondern mitten in die Serie hineingetestet habe, damit ich den Versuch mit einem Taschenbuch wagen konnte.


    Eva Rossmann ist mit diesem Roman ein überdurchschnittlich guter Krimi gelungen. Zwar nicht Spitzenfeld, aber oberes Mittelfeld.
    In Wien kommt eine Journalistin ominösen Machenschaften auf die Spur und beginnt für eine Reportage für ihr Magazin zu nachzuforschen. Schade fand ich dabei, dass einerseits das Verbrechen nicht immer im Mittelpunkt des Geschehens war und das Verhältnis zwischen Krimihandlung und belletristischen Drum-herum etwas unausgewogen war. Natürlich hat die Krimihandlung deutlich überwogen, das „Füllmaterial“ hat sich aber zu sehr auf das Liebesleben der Protagonistin bezogen, wenn es auch nicht darauf beschränkt war. Schade war dabei auch, dass die Autorin – selbst früher als Journalistin tätig – kaum Insiderwissen über diesen Beruf eingeflossen hat, was es sicher noch interessanter gemacht hätte. Die Redaktion spielt zwar hin und wieder auch eine Rolle, kommt aber über dass, was man sich ohnehin darüber denken kann, nicht hinaus.


    Der Krimiteil ist klug gemacht, logisch durchdacht und spannend gelöst. Dazu kommt, dass darin einige interessante Themen aus dem Alltag einbezogen werden, wie u.a. die Arbeitsbedingungen in Supermärkten, Gewerkschaften und deren „Sittenverfall“ oder die gesamte Fleischindustrie und so manche krummen Machenschaften in diesem Zusammenhang. Aber keine Sorge, man traut sich auch nach dem Lesen noch Fleisch im Supermarkt zu kaufen, man liest nur die Etiketten etwas genauer.


    Die Personen sind sehr ausgewogen gezeichnet. Ein Krimi, bei dem es nicht zwei Konfektionsgrößen für die Figuren gibt, sondern wo eine Vielfalt wie im Leben herrscht. Spannend und interessant.


    Etwas schade fand ich, dass am Cover extra mit dem Schauplatz Wien geworben wurde, schlussendlich aber nichts wienspezifisches in der Handlung vorkam. Es kommen zwar immer wieder ein paar kleine Informationen auf Österreich ein, wenn z.B. kleine Andeutungen über die Innenpolitik enthalten, wodurch auch die Eurofighter am Rande auftauchen und man bei manchen Aussagen zur Gewerkschaft schmunzeln muss, wenn manchmal BAWAG im Unterbewusstsein aufflankert. Aber im Grunde könnte der Krimi auch sonst wo spielen.


    Fazit: Ein gut zu lesender, spannender und kluger Krimi, der über dem Durchschnitt liegt. Ich vergebe 8 Punkte.