Bücher über die Unterdrückung der Frauen - ihre Nöte, ihre Ueberlebenskämpfe.....

  • Guten Morgen allerseits


    Es gibt viele Bücher, welche in irgendeiner Weise die jahrhundertelange Unterdrückung der Frauen zum Thema haben.


    In unseren Breitengraden haben die Frauen sich ein grosses Stück weit für die Gleichstellung und ihre Rechte durchsetzen können, in manch anderen Ländern sieht das leider noch immer ganz anders aus.


    Diejenigen Bücher, welche ich zu diesem Thema gelesen habe, befassen sich vorwiegend mit der Geschichte der Frauen in der Schweiz.


    Vielleicht mögt Ihr hier Eure Bücher auch mit reinstellen, die ihr zu diesem Thema kennt....die sich mit der Problematik der Unterdrückung der Frauen befassen.


    Das können Bücher sein aus allen Teilen der Welt, es können biografische Geschichten sein und auch Geschichten im Romanform. Und solche, in denen Frauen und selbstverständlich auch Männer über ihren Einsatz für die Rechte der Frauen berichten. Auch solche Bücher, die sich wissenschaftlich mit dieser Thematik auseinander setzen.


    Ich hoffe auf ein reges Mitmachen und bin schon ganz gespannt darauf, was alles zusammen kommt....


    Sonntägliche Grüsse....Joan

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    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Ein ganz beeindruckendes Buch habe ich vor paar Jahren mal gelesen. Ich habe es gerade herausgesucht, und werde es nun zur erneuten Lektüre bereitlegen.


    Es geht in dieser Geschichte darum, wie Männer über eine Frau ihre Macht ausspielen und exemplarisch auch zur Abschreckung für andere Frauen, die sich ihrer alleinigen Macht entziehen wollen würden, ihr Urteil fällen....


    Klappentext:
    Was hat sich in Thun an jenem 8. Christmonat 1795 um die Mittagszeit ereignet, als die Hürnerin versuchte, mit Gewalt Kindbetterin zu werden? Hat sie das Kind getötet? Gibt es Zeugen? Wer ist der Kindvater? Eine Spurensicherung. Von "Schweizer Jugend forscht" mit dem Prädikat "Hervorragend" ausgezeichnet.


    Die Autorin
    Anita Ryter, geboren 1978 in Bern, lebt in Steffisburg und arbeitet in Thun als Primarlehrerin.

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    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Eine sehr interessante Thread-Idee, Joan. :-)


    Dieses Buch ist für mich ein Beispiel, für die Unterdrückung von Frauen in Kriegszeiten. Wie leicht und schnell und konsequenzlos sie zur "Kriegsbeute" werden.............


    Kurzbeschreibung ( von www.amazon.de ):
    Eine namenlose Frau erzählt von den letzten Tagen des Krieges im Frühjahr 1945 und dem Einmarsch der Roten Armee in Berlin: Schonungslos offen und mit einem feinsinnigen Gespür für diese geschichtsträchtige, beispiellose Zeit berichtet die vielleicht 30-Jährige von Hunger, Ekel und Angst. Und von plündernden Soldaten, die sie – und unzählige andere Frauen – mit roher Gewalt vergewaltigen. Doch statt Selbstmitleid oder Hass wächst in der jungen Frau ein unerschütterlicher Überlebenswille heran …

  • Medizinstudium nur für Männer


    Henrietta Mahlow, deren Mutter bei ihrer Geburt starb und deren Vater sich dem Alkohol hingibt, wird zum Maskottchen der großen Forscher an der Charité. Sie hat einen stets wachen Geist und den ganz festen Willen etwas zu erreichen. Vom Maskottchen wird sie zum Faktotum. Sie ist klug, geschickt und immer zur Stelle. Daß sie sich so sehr für die Medizin und die Forschung interessiert ist dabei von Nutzen, wird aber von den "richtigen" Forschern, den Männern belächelt und amüsiert sie. Auch als sie ihr Vorhaben kundtut, Medizin studieren zu wollen, finden das alle mehr oder weniger "drollig". Zu dieser Zeit studieren Frauen nicht, und schon gar nicht Medizin. Sie legt sich einen männlichen Decknamen zu und nimmt verkleidet an Vorlesungen teil. Als der Schwindel auffliegt, lassen Sie nicht nur die bloßgestellten Forscher fallen wie eine heiße Kartoffel. Sie ist zu weit gegangen und alle, die sie bisher wegen ihres Mutes und ihrer Kraft geschätzt und unterstützt haben, entziehen ihre alles - sie stürzt ins Bodenlose.


    An sich schon eine tolle Materie für einen Roman, der mich nicht nur sehr fasziniert hat, sondern auch sehr betroffen gemacht hat. Wieviel mußten Frauen vor uns leisten, damit wir in dieser offenen Gesellschaft leben können. Wieviel Intelligenz und Wissensdurst wurden verleugnet, nur weil sie von Frauen kamen. Wieviele Menschen mußten sterben ...
    Aber Martin Kluger erzählt nicht nur diese höchst interessante und fesselnde Geschichte, sondern trägt sie in einer malerischen, poetischen Sprache vor, die fast benommen macht. In diesem Buch kann man untertauchen!!
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  • dieses Buch fand ich sehr gut. Kann man allerdingd nur noch gebraucht kaufen.


    Dieses Buch ist die schonungslos offene Lebensbilanz einer jungen Frau, die nach einem langen schmerzhaften Ablösungsprozeß den Sprung aus der Ehe gewagt hat, um ein neues Leben in Unabhängigkeit zu versuchen.


    Judith Jannbergs Selbstfindung könnte vielen Frauen Mut machen, ihre Lage zu erkennen und zu handeln

  • Oh ja Rosenstolz. Da gibt es auch viele Bücher die in Kriegszeiten handeln.


    Die Männer mussten in Kriege ziehen, die von Männern ausgeheckt wurden....die Frauen sind zurückgeblieben, mussten oft mit ihren Kindern und den alten Eltern fliehen und wussten nicht, wie sie ihre Familie ernähren sollten.

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  • Leben als Dienstmädchen - Jugendroman


    Völlig neutral wird das Leben des unehelichen - und damit rechtelosen- Mädchens Johanna im Niederösterreich in der späten Zwischenkriegszeit erzählt. Johanna wird von ihrer Pflegefamilie weggegeben, um als Näherin anzufangen, sie landet jedoch bei einer Bauernfamilie in Niederösterreich. Das Buch zeigt, wie Johanna mit schwerer körperlicher Arbeit aufwächst, die Standesunterschiede zwischen der Bauernfamilie und dem Gesinde, die Spannungen der damaligen Zeit mit dem aufkeimenden Nationalsozialismus und die charakterliche Entwicklung Johannas, die sich in kleinen Schritten zu emanzipieren lernt.
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  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Leben als Dienstmädchen - Jugendroman


    Völlig neutral wird das Leben des unehelichen - und damit rechtelosen- Mädchens Johanna im Niederösterreich in der späten Zwischenkriegszeit erzählt. Johanna wird von ihrer Pflegefamilie weggegeben, um als Näherin anzufangen, sie landet jedoch bei einer Bauernfamilie in Niederösterreich. Das Buch zeigt, wie Johanna mit schwerer körperlicher Arbeit aufwächst, die Standesunterschiede zwischen der Bauernfamilie und dem Gesinde, die Spannungen der damaligen Zeit mit dem aufkeimenden Nationalsozialismus und die charakterliche Entwicklung Johannas, die sich in kleinen Schritten zu emanzipieren lernt.
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    Dieses Buch ist sofort auf meiner WL gelandet.

  • Bewusst verschachert an einen psychisch kranken Mann


    Als Hilma ihren Mann Sigfrid während ihrer ersten Sommerferien als Grundschullehrerin kennenlernt, ist sie noch sehr jung. Sie kommt aus einfachen Verhältnissen, und Sigfrid stammt aus einer angesehenen Pastorenfamilie, ist Studienrat und etliche Jahre älter als sie. Er verliebt sich Hals über Kopf in die unerfahrene und kindlich unbefangene Frau und beeindruckt sie mit seiner stürmischen und leidenschaftlichen Art. Hilma erwidert seine Gefühle aus tiefstem Herzen und kann es kaum fassen, dass seine eher reservierte und gebildete Familie sie anscheinend bedrängt, möglichst bald zu heiraten. Doch schon in der Hochzeitsnacht offenbart sich Hilma ein wohlgehütetes Familiengeheimnis. Für Hilma beginnt ein Leben voller Verzweiflung, Schmerz und Enttäuschung. Auch die Geburt der Tochter ändert daran nichts. Und so ist auch Signes Leben vom ersten Augenblick an von einem dunklen Schatten überdeckt.
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    Fortsetzung: Wo das Leben beginnt, Im Licht eines neuen Tages,

  • Irische Auswandererinnen, Dienstmädchen


    Die Geschichte der Grace Marks, die 1843 zusammen mit ihrem angeblichen Liebhaber ihre Arbeitgeber ermordet haben soll, ist seit langem ein Mythos in der Geschichte Kanadas. Erst 16jährig wird Grace zuerst zum Tode verurteilt, dann begnadigt und muß die nächsten 30 Jahren hinter Gittern und in Nervenanstalten verbringen. 16 Jahre nach dem Doppelmord untersucht sie ein junger ambitionierter Nervenarzt und kommt zu dem Schluß, daß Grace unschuldig ist. Aus wenigen Fakten und widersprüchlichen Zeugenaussagen hat Atwood der historischen Figur Leben eingehaucht. Hervorragend recherchiert ist der zeitgeschlichtliche Hinergrund, das Quilten, die Rolle der Frau, und die Anfänge einer Psychologie wie wir sie heute kennen. Wie Atwood diese Informationen in einen spannenden Roman einbaut ist meisterlich. Hier wird das Kanada Mitte des vorigen Jahrhunderts lebendig. Und die Charakterzeichung ist einmalig. Mit wenigen Eigenschaften versteht es die Autorin, komplexe und glaubhafte Figuren zu schaffen.
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  • Jugendroman


    Nach Berlin! Lenes Entschluss steht fest. Sie will weg hier aus dem Dorf, wo sie immer nur das Mädchen ohne Vater sein wird, auch wenn sie noch so gut im Rechnen ist. Was sie in der Familie des Lehrers als Haus- und Kindermädchen gelernt hat, kann man sicher auch in der großen Stadt brauchen. Mit der Adresse einer Dienstbotenagentur in der Hand macht sie sich auf in eine bessere Zukunft – so hofft sie jedenfalls … Berlin in der Kaiserzeit – Geschichte von unten erzählt
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  • Ah, da kommen ja bereits die unterschiedlichsten Bücher zum Thema zusammen.....danke fürs Mitmachen :wave


    Ich habe da grad auch noch eines. Es erzählt von den Lebenswegen einer Witwe, die, um das Ueberleben ihrer Kinder zu sichern, eine Zweitehe eingegangen ist.


    Klappentext:
    Im Jahre 1877 fordert der Basler Professor Heinrich Gelzer seine in Schaffhausen lebende Jugendfreundin Margaretha Reibold auf, ihm in einigen Briefen ihr bewegtes Leben zu schildern. Was von Gelzer als Sonntagsbeschäftigung für eine ältere Frau gedacht war, wird zu einer spannenden Autobiografie und zu einem seltenen historischen Zeugnis. Durch die Briefe erfahren wir, wie sich die jung verwitwete Margaretha Reibold aus finanziellen Gründen gezwungen sieht, eine zweite Ehe einzugehen, bald aber wieder für sich und ihre Kinder sorgen muss, da ihr Mann nach Amerika auswandert. Mit ihrem Entschluss, dem Gatten nachzureisen, beginnt für sie ein unstetes Leben zwischen der Alten und der Neuen Welt.


    "Im Jahre 1849 reiste mein Mann ab: Georgine war 3 Monate alt. Es war ein schwerer Abschied - ganz besonders schwer von seiner Seite, denn mein Mann stellte die Zahl der Jahre fest, die er im anderen Welttheil zubringen werde: Zehen Jahre nahm er sich vor und pünktlich gehalten! Mir kamen die zehen Jahre der Trennung gar nicht so schwer vor. Ich könnte zu meiner Entschuldigung meines Leichtsinns vielleicht Gründe aufführen, aber es ist besser, ich sage ungeschminkt meine jetzige Ueberzeugung: Mein Mann stand und steht höher in seiner ganzen Handlungsweise als ich.
    Bei seiner Abreise begleitete ich ihn. Ich wollte nicht in Gegenwart der Kinder Abschied nehmen und noch viel weniger vor anderen Augen. Also gieng ich mit ihm duchs Wäldchen., nun stand ich still, es war Niemand in der Nähe: Ein kurzer stummer Abschied trennte uns. Ich sah meinem Mann nach, doch Bäume verbargen mir die Sicht."

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  • Männer drängen in die Geburtshilfe - Jugendroman


    Im London des 18. Jahrhunderts gerät Hebammenschülerin Lilly in den erbitterten Konflikt zwischen männlichen Geburtshelfern und Hebammen, die ganz unterschiedliche Geburtsmethoden vertreten. Als Junge verkleidet, schleicht sich Lilly in die vom Arzt Smollett eingerichteten Geburtshäuser ein, in denen arme Frauen kostenlos betreut werden, wenn sie sich zu Demonstrationszwecken zur Verfügung stellen. Lilly entdeckt, dass sich die Frauen brachialsten Geburtspraktiken ausliefern, denn Smollett und seine Kollegen setzen aus reiner Profitgier die neuen Geburtszangen hemmungslos ein. Gemeinsam mit dem angehenden Arzt Jonathan, der die männlichen Geburtsmethoden ebenso ablehnt, deckt sie die üblen Machenschaften Smollets auf. Dabei wird Lilly als Frau enttarnt und gerät in höchste Gefahr.
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  • Eine Schwangerschaft nach der anderen, bis die Frauen im Kindbett starben


    Das Paradebeispiel einer deutschen Familiengeschichte, in der Verhaltensmuster sichtbar werden, die Tausende von Frauenschicksalen geprägt haben.


    »Worum es in dem Roman geht? Die Erzählerin, die Chronistin, denkt nach dem Tod ihrer Mutter über deren Leben nach. Sie gerät dabei sehr weit in die Vergangenheit zurück, bis zu ihrem Großvater, der im Jahre 1887 in die Stadt Kiel gekommen war, um dort sein Glück zu machen. Zwei Frauen spielen dabei eine besondere Rolle, und jede wird auf ihre Art zum Opfer ... Immer das gleiche Muster der Selbstaufgabe, der Aufgabe des eigenen Glücks für das Glück anderer, so sieht es die Chronistin und kommt zu dem Schluß, für sich andere Wege zu suchen.«
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  • Eine ganz klassische Geschichte über das Ausspielen der Macht der Männer über die Frauen....Männer aus weltlichen sowie kirchlichen Kreisen übrigens.

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  • Eine Ergänzung zum obenstehenden Buch:


    Kurzbeschreibung
    Zum 225. Todestag von Anna Göldi erscheint erstmals ein Sachbuch zum letzten Hexenprozess in Europa. 1782 wurde die Magd wegen des Vorwurfs, das Kind ihres früheren Dienstherrn Dr.Tschudi verzaubert zu haben, in Glarus gefoltert und hingerichtet. Walter Hauser stiess bei seinen umfangreichen Recherchen auf bisher unbekannte Originaldokumente, die den rätselhaften Fall in neuem Licht erscheinen lassen und aufzeigen, dass der Justizmord an Anna Göldi bereits damals europaweit Empörung auslöste. Hauser lässt erstmals Zeitzeugen zu Wort kommen, die den damaligen Prozess verfolgten und unter Lebensgefahr öffentlich zu kritisieren wagten. Hausers brisantes Fazit: Das Todesurteil kam mit einem Zufallsmehr zustande und wurde von einem Gericht gefällt, das dafür nicht zuständig war.


    Über den Autor
    Walter Hauser, geboren 1957, ist im Kanton Glarus aufgewachsen. Er studierte Rechtswissenschaft in Zürich. Seit 1985 arbeitet er als Journalist und Redakteur.

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  • Leben im falschen Körper


    Denise ist ein Mädchen – aber nur dem Namen nach. Sie fühlt sich nicht wie eins, im Gegenteil: Denise möchte ein Junge sein. Am Ende der Kindheit stellt sich heraus: Sie ist auch einer - jedenfalls halb. Denn im Körper von Denise existieren beide Geschlechter, Junge und Mädchen. Sie bekommt Brüste, aber auch einen kleinen Penis. Nach langen schmerzhaften Kämpfen mit dem Anderssein und der eigenen Identität fällt Denise eine Entscheidung: Sie will Paul sein, nur noch Paul.


    Die Autorin Noelle Chatelet beschreibt in ihrem Roman „Mit dem Kopf zuerst“ die Wandlung von Denise zu Paul einfühlsam und ohne Voyeurismus oder moralischen Zeigefinger? Die Geschichte bewegt, auch deshalb, weil sie aus der Ich-Perspektive geschrieben ist. Chatelet schafft es mit ausgefeilten Bildern und einer sehr musikalischen Sprache, einen Einblick in Denise/Pauls Seele zu vermitteln. Das Leiden am eigenen Anderssein, die Erniedrigungen durch unverständige Mitmenschen, der Wunsch nach einem anderen Körper, die Liebe zu einem Mädchen: All’ das erlebt die Leserin unmittelbar mit Paul/Denise. Aber gerade durch die intensive, poetische Erzählweise wird vieles verwischt, was interessant gewesen wäre. Denise/Pauls Eltern reagieren extrem verständnisvoll und unterstützen ihr Kind in allem, was es tut. Ist das wirklich realistisch? Und Denise/Pauls erste Liebe wendet sich irgendwann ab – aber warum? Sie wusste von Denise/Pauls Zweigeschlechtlichkeit, wieso sie aber eines Tages nach jahrelanger Zuneigung urplötzlich aus Denise/Pauls Leben verschwindet, bleibt offen.


    Was Chatelet in ihrem Buch überhaupt nicht hinterfragt, sind die Geschlechterrollen, die Kindern, auch Denise, zugeschrieben werden. Der Vater wünscht sich einen Sohn, das angebliche Mädchen hasst Röcke, erst als Junge kann sie ein Mädchen lieben. Das dies nicht weiter thematisiert wird, ist ärgerlich. Dennoch hat Chatelet ein wichtiges Buch über ein Tabuthema geschrieben. Das Ringen von Denise/Paul mit dem eigenen Körper und der eigenen Identität ist bewegend, und wer das Buch einmal angefangen hat, kann es sicher nicht wieder weglegen.
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  • In diesem Buch wird die Lebensgeschichte der ersten Juristin der Schweiz - wird der Kampf um einen Studienplatz und die Anerkennung der Ausbildung, der Kampf um eine Arbeitsstelle nach dem Studium - in Romanform aufgearbeitet.


    Kurzbeschreibung
    Emily Kempin-Spyri, eine Nichte der Johanna Spyri, war die erste Juristin im deutschsprachigen Raum. Sie gründete an der New Yorker Universität eine "Law School for Woman" und wirkte in Berlin an der Neufassung des Bürgerlichen Gesetzbuches mit. Trotzdem scheiterte sie. Am 12. April 1901 ist sie in einer Irrenanstalt in der Schweiz gestorben. Eveline Hasler erzählt im vorliegenden Roman die tragische Geschichte eines Emanzipationsversuchs.


    Autorenportrait
    Eveline Hasler studierte Psychologie und Geschichte und war später als Lehrerin tätig. Sie lebt heute als freie Schriftstellerin im Tessin, Schweiz. Neben Büchern für Kinder schreibt die bekannte Autorin auch Romane für Erwachsene, die ebenso wie ihre Kinderbücher vielfach mit Preisen ausgezeichnet wurden.

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  • Als Illegale in Berlin


    Magdalena Felixa erzählt die Geschichte einer jungen Frau in Berlin – gesehen mit den aufmerksamen Augen der Fremden, die zwischen Glücksjägern, Nachtgestalten und Gescheiterten lebt. Sie wird zum Seismographen des Lebens in der Großstadt, ihre eindringlichen Bilder sind von entlarvender Schärfe.


    Fremd sind viele in einer Stadt wie Berlin. Auch für die Erzählerin in Magdalena Felixas Roman ist die deutsche Hauptstadt ein Versprechen auf einer rastlosen Reise, niemals jedoch Heimat. Die liegt weit entfernt im Osten, und mit dem Tod ihrer Eltern ist jegliche Hoffnung dahin, das Rad der Zeit zurückzudrehen. Sie beobachtet die Menschen genau – ob am Ku’damm oder am Prenzlauer Berg, in der Lobby des Nobelhotels Adlon oder den Plattenbauten der Randbezirke. Sie selbst will unerkannt bleiben, denn sie ist auf der Flucht, drückt sich in Szene-Clubs herum, auf Vernissagen und in Striplokalen. Bis ganz unverhofft auch sie eines Tages das Glück trifft. Ein Zeichen, die Stadt zu verlassen? In kurzen, präzisen Bildern skizziert Magdalena Felixa das Porträt einer Großstadt. Mit dem Blick ihrer »Fremden« entwirft sie ein intelligentes Sittenbild unserer Zeit. Ein Aufruf innezuhalten und die Sicht zu schärfen für das, was das Leben wirklich ausmacht.
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  • Produktebeschreibung (Amazon)
    Ein Kuss, ein paar nicht ganz zufällige Berührungen bei der Arbeit, ein vertrauliches Gespräch -- viel mehr ist nicht vorgefallen. Und doch genug, dass die fleißige und angesehene Bäckersfrau Sophie aus dem Berner Oberland in die Verbannung nach Amerika gehen muss.
    Wir schreiben das Jahr 1911. Sophie, verheiratet mit ihrer Jugendliebe Göpf, ist mittlerweile 41 und Mutter von drei eigenen und zwei Ziehkindern. Nach ihrem Fehltritt, der nach heutigem Maßstab banal erscheint, will sie ihre Ehe fortsetzen. Doch dies wird ihr verwehrt. Selbst an ihrem Lebensende verzichtet sie zum Schutz ihrer Kinder auf persönliches Glück -- und wählt ein lebenslanges Exil.


    Zwei Generationen später macht sich die Icherzählerin auf, die Wahrheit über ihre Großtante Sophie herauszufinden, die Geschichte für ihre eigene Enkelin aufzuschreiben und dadurch Frauenschicksale aus vier Generationen zu verbinden. Anhand von Fotos, Gesprächen mit Nachkommen und Archivstudien in den USA rekonstruiert sie die Familiengeschichte.


    Das neue Bild der Sophie W. zeigt keine Rebellin, keine treulose, leichtlebige Person, sondern eine schöne, fleißige und liebende Frau, die gerne lebt und singt. Umso quälender erscheint ihr Schicksal und die Ungerechtigkeit, die ihr sogar noch ihre Nachwelt angedeihen lässt.


    Katharina Zimmermann erzählt von ihrer Spurensuche -- manchmal verkürzt, oft greift die Autorin vor. Doch gerade dieser unruhige Erzählfluss baut eine starke Spannung auf und fesselt. Die mächtige Landschaft des Berner Oberlandes spielt in dem Roman eine bedeutende Rolle. Die Geschichte der Sophie W. ist eine gelungene Mischung aus modernem Heimatroman und anschaulicher Sozialgeschichte. --Irmgard Kirchner -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.

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