Numbers, den Tod im Blick - Rachel Ward

  • ich hatte mich echt darauf gefreut, das Buch zu lesen - letztendlich habe ich es dann als kleine Enttäuschung empfunden.
    Der Schreibstil bzw die verwendete Sprache fand ich nicht dramatisch schlimm, aber das Ende und der meiner Meinung nach nicht wirklich vorhandene Zusammenhang hat mich gestört. Nach Beenden des Buches war mein erster Gedanke: "Toll, und jetzt ?"
    Mal sehen, ob das 2. & 3. Buch überzeugender sind. (;

    Destiny is for losers. It's just a stupid excuse to wait for things to happen instead of making them happen.


    -inaktiv-

  • Ich habe das Buch vor einigen Tagen beendet und es hat mir sehr gut gefallen. Ich habe es förmlich verschlungen! :-]


    Die ungewöhnlichen Charaktere und ihre raue Jugendsprache überraschten und störten mich zunächst, aber dann hatte ich mich sich so richtig rein gelesen und festgestellt, dass sie ganz hervorragend passen. Insbesondere Spinne und seine Oma gefielen mir sehr gut, während ich Jem nicht ganz so sympathisch fand, was von der Autorin wahrscheinlich so gewollt ist. Die rasante Handlung und die überraschenden Entscheidungen der Teenager haben mich gefesselt, und nach dem Ende, freue ich mich wirklich auf die beiden folgenden Bände.


    Ich gebe 9 Punkte!

  • Jem ist kein gewöhnliches Mädchen und hat in ihrem Leben schon einige Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Im Alter von 7 Jahren verlor sie ihre drogensüchtige Mutter an einer Überdosis und lebte von da an in verschiedenen Familien als Pflegekind. Erst am Todestag ihrer Mutter, erkannte sie, was die Zahlen bedeuten, die sie sieht, wenn sie anderen Leuten in die Augen sieht. Es ist ihr Todesdatum.


    Von diesem Tag an vermeidet sie es, anderen Leuten in die Augen zu schauen. Immer wieder fragt sie sich, ob sie ihre Mutter vielleicht hätte retten können, wenn sie die Bedeutung der Zahlen früher erkannt hätte. Die einzige Person, deren Zahl sie nicht sehen kann, ist sie selbst.


    Wegen ihrer Wut und der Tatsache, dass sie niemandem in die Augen sieht, hat Jem weder wirkliche Freunde noch eine gute Beziehung zu ihrer Pflegemutter Karen. Die meiste Zeit ist sie lieber allein, weit weg von anderen Menschen.


    Eines Tages trifft sie bei einem ihrer einsamen Spaziergänge auf Spinne, ein großer schwarzer Junge, der auch mit ihr ein eine Klasse geht. Da er sich nicht so leicht vertreiben lässt wie andere Menschen, verbringen sie immer öfter Zeit miteinander. Mit der Zeit entwickelt sich eine Art Freundschaft zwischen den beiden, obwohl Jem eigentlich keine enge Bindung zu anderen Menschen aufbauen möchte. Außerdem möchte sie keinen Menschen in ihr Herz schließen, den sie schon bald wieder verlieren würde. Jem kann nämlich auch Spinnes Zahl sehen und wenn sie stimmt hat er nicht mehr viel Zeit zu leben.


    Als sie eines Nachmittags zusammen durch London laufen um zusammen etwas zu unternehmen, landen sie schließlich beim London Eye. Während Spinne lauthals sich über die teuren Fahrpreise beschwert, bekommt Jem es mit der Angst zu tun. Plötzlich haben mehrere Leute um sie herum die gleiche Zahl und zusammen mit Spinne, der gar nicht versteht was los ist, rennt sie weg. Zunächst glaubt Jem, sie hätte sich geirrt oder wäre einfach durchgedreht, doch dann gibt es eine Explosion und mehrere Kabinen des London Eye sind zerstört, die Menschen tot.


    Da die beiden augenscheinlich grundlos weggerannt sind, hält die Polizei sie nun für Terroristen oder glaubt zumindest, dass sie etwas über den Anschlag gewusst haben müssen. Von da an sind Jem und Spinne auf der Flucht vor der Polizei und dem ganzen Land ...



    Numbers ist ein wirklich interessantes Buch, das meinen Erwartungen jedoch nicht ganz gerecht geworden ist.


    Die Handlung ist äußert spannend und interessant geschrieben, vor allem auch was Jems Fähigkeit betrifft. Durch die Ich-Perspektive versteht man, wie sehr ihr das zu schaffen macht und auch ihren innerlichen Kampf. Es ist nachvollziehbar, dass sie ihre Gabe geheim halten will und niemandem sein Todesdatum verraten möchte. Hinzu kommt die sich ihr immer aufdrängende Frage, was sie mit diesem Datum zu tu hat.


    Leider kann man sich als Leser ansonsten nicht besonders gut in Jem hinein versetzen oder sich mit ihr identifizieren. Das mag einerseits an ihrer schwierigen Vergangenheit liegen, die man natürlich niemandem wünscht, und zum anderen an ihrer sehr negativen Einstellung. Jem ist die meiste Zeit über sehr abweisend, kann sich niemandem öffnen und hat einen Groll gegen die ganze Welt. Dargestellt wird das durch die Autorin hauptsächlich durch eine Vielzahl von Ausdrücken und Schimpfwörtern bzw. der so genannten Jugend-Sprache. An einigen Stellen fand ich sie durchaus passend, insgesamt war es jedoch etwas zu viel. Man kann Jems abweisendes Verhalten zwar verstehen, aber ihre Ausdrucksweise wurde nach einer Weile etwas anstrengend. Es wird von vielen Leuten behauptet, dass Jugendliche sich heutzutage alle so ausdrücken würden, ich kann das jedoch nicht bestätigen.


    Spinne ist als Charakter wesentlich sympathischer, trotz des Namens, was er vor allem seiner fröhlichen Art und seiner Sorge um Jem verdankt. Der Umstand, dass er von Jem permanent als äußerst übel riechend beschrieben wird, ist allerdings ziemlich irritierend, vor allem als die Beziehung zwischen den beiden langsam enger wird.


    Nichtsdestotrotz vermag die Handlung den Leser zu fesseln. Die Flucht von Jem und Spinne aus London ist dabei besonders interessant und insbesondere zum Ende hin wird das Buch immer spannender. Das Ende kam überraschend, unerwartet und hat mich schon ein wenig traurig gestimmt.


    Vor allem der Epilog sorgt noch einmal erneut für Interesse und gibt bereits einen kleinen Ausblick auf die Fortsetzung, die ich mit Sicherheit lesen werde.



    FAZIT
    Ein wirklich spannendes und interessantes Jugendbuch, welches man lediglich sprachlich etwas schöner hätte gestalten können.


    Wer sich an der übermäßigen Verwendung von Ausdrücken und den Eigenschaften der männlichen Hauptfigur aber nicht stört, wird Numbers lieben.

  • Auf den ersten Blick wirkt die 15-jährige Jem Marsh wie ein Teenager in der schlimmsten Trotzphase. Sie meidet den Kontakt zu anderen Menschen und will nur für sich allein sein - doch das ist nur der erste Blick. In Wirklichkeit ist Jem ein einsames Mädchen, deren Mutter an einer Überdosis gestorben ist, als sie 7 Jahre alt war und das ihren Erzeuger nie gekannt hat, denn dieser war ein Freier ihrer Mutter. Auch Liebe hat sie in ihrem Leben nicht kennen gelernt, ihrer Mutter war immer nur der nächste Schuss am Wichtigsten und nach deren Tod erlebte Jem eine Odyssee von einer Pflegefamilie in die nächste. Zurzeit lebt Jem bei Karen und geht in der örtlichen Schule in eine "Spezialklasse" für Schüler mit besonderen Schwierigkeiten. In diese Klasse geht auch Terry Dawson, genannt Spinne.


    Jem ist der Schulbildung gegenüber nicht unbedingt aufgeschlossen, sodass sie auch gerne mal ihre Tage außerhalb der Schule verbringt, an ruhigen, einsamen Orten versteht sich. Doch eines Tages muss sie feststellen, dass der Kanal, den sie sich ausgesucht hat, gar nicht so einsam ist: Spinne ist ebenfalls dort und was am schlimmsten ist, der Typ lässt sich einfach nicht abhängen. Wieder erwartend werden die beiden innerhalb kürzester Zeit Freunde und verbringen ihre Freizeit miteinander.


    Als jedoch in London ein Attentat verübt wird und Jem und Spinne noch vor dem Anschlag fliehen können, fordert Spinne die Wahrheit und Jem offenbart sich ihm: Seit ihrer Geburt sieht sie das Todesdatum jedes einzelnen Menschen, wenn sie diesem in die Augen sieht und am Ort des Anschlages hatten alle Menschen das Datum dieses Tages, sodass sie wusste, das irgendetwas passieren wird. Doch was sie Spinne nicht erzählt, belastet ihre Seele weit mehr, denn Spinnes Todesdatum ist nur noch wenige Tage entfernt. Die Beiden wurden jedoch auf Video aufgezeichnet, wie sie den Anschlagort kurz vor der Detonation der Bombe verließen und werden nun von der Polizei gejagt. Zusammen wollen sie fliehen, denn die Polizei wird ihnen nicht glauben, dass sie nichts mit dem Anschlag zu tun hatten - sie sind beide aus der Unterschicht, solchen Menschen glaubt man bekanntlich nicht, vor allem nicht, wenn man einen Schuldigen sucht. Doch wird ihnen die Flucht gelingen und wird Jem es schaffen, Spinne seinem Schicksal zu entreißen?



    Ein faszinierender Auftakt! Der Plot wurde sehr spannend und detailliert erarbeitet, ich hatte fast bis zum Schluss keine Ahnung, wohin mich das Buch führen wird. Die Figuren wurden facettenreich und tiefgründig in Szene gesetzt, besonders gut haben mir die innere Zerrissenheit, ja teilweise Unsicherheit verbunden mit Hoffnung von Jem und die unheimlich positive Sicht der Dinge von Spinne gefallen. Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen emotional und spannend zu lesen, sodass es, ja, ich gebe es zu, zu Tränen bei mir kam, ich konnte nichts dagegen tun. Abschließend kann ich sagen, dass mir dieses Buch wundervolle Lesestunden bereitet hat und mich mit hohen Erwartungen auf den 2. Band "Den Tod vor Augen" zurücklässt, das zum Glück bereits bei mir SuBt.

  • Zitat

    Original von würmchen
    Mich hat das Buch auch eher enttäuscht als gefesselt, zumal ich die Idee, das Todesdatum in den Augen zu sehen schon kannte. Und zwar aus dem Manga Death Note.
    Ich hatte mich bei Numbers eigentlich nur auf diese besondere Gabe gefreut und hätte das Buch beinahe weggelegt, weil dieses Thema (mit dem das Buch ja überall beworben wird) meiner Meinung nach zu kurz gekommen ist.


    So ging es mir auch. Die Idee dieser Gabe fand ich so spannend, aber die Umsetzung fand ich nicht gut gelungen.

    Siehst du den Horizont?
    Direkt über´m Boden fängt der Himmel an, und wär ich dort würd ich wetten das ich ihn erreichen kann, doch hier hat es den Anschein, bin ich dafür zu klein...

  • Die Augen sind die Fenster zur Seele eines Menschen so sagt man. Jem kann den Todeszeitpunkt eines jeden Menschen an ihren Augen ablesen, das ist auch der Grund, warum sie sich von Menschen eher fern hält. Bis sie Spinne kennenlernt, einen aufgedrehten Typen, der sich hartnäckig einen Platz an ihrer Seite erkämpft. Doch auch sein vorbestimmtes Datum rückt immer näher. Kann Jem mit ihrer Fähigkeit Spinnes Schicksal abwenden? Oder ist die vermeintliche Gabe doch mehr ein Fluch...?


    Meine Meinung


    Als ich mit der Lektüre des Buches begonnen habe, suchten mich vor allem gemischte Gefühle heim. Die Meinungen von anderen Lesern zu diesem Buch bzw. der Reihe sind extrem gespalten - die einen finden es genial, die anderen schrecklich. Welcher Gruppe würde ich angehören? Ich WOLLTE das Buch mögen, die Idee finde ich nämlich super interessant und ich bin der festen Überzeugung, dass man damit so einiges machen kann. Aber Fehlanzeige...


    Ich muss leider sagen, dass mir dieses Buch eine kleine Leseflaute verpasst hat, denn wenn ich mich zum Lesen hingesetzt habe, dann hatte ich mehr das Gefühl, ich würde mich dazu zwingen. Die Geschichte hat mich einfach nicht mitreißen können. Schade.


    Jem, die Ich-Erzählerin, ist - wie soll man das sagen? - anders. Anders ist ja nicht schlecht, Protagonisten, die nicht nach dem Schema F gebaut worden sind, haben teilweise echten Raritätenstatus im Jugendbuchgenre. Jem ist eigensinnig und eine Einzelgängerin, was sie vor allem dem frühen Verlust der Mutter und ihrer Gabe, den Tod vorauszusehen, zu verdanken hat. Doch das war's auch schon mit den Charakterzügen, die mir positiv aufgefallen sind.


    Zu ihrer Eigensinnigkeit kommt nämlich noch, dass sie extrem unsympathisch ist, weil sie einfach total naiv und - entschuldig den Ausdruck - dumm ist. Ich konnte mich mit dieser Figur einfach nicht anfreunden, genauso wenig wie mit Spinne. Er ist hyperaktiv und genauso naiv wie Jem, denn seine gesamte Zukunft steller sich utopisch vor (die einen nennen es Optimismus, ich nenne es Rosarot-Denken). Er denkt nicht nach, bevor er handelt, und das stört mich schlicht und ergreifend. Mit solchen Jugendlichen komme ich auch im realen Leben nicht klar.


    Die restlichen Figuren sind mehr oder weniger oberflächlich abgearbeitet worden, an einigen Stellen konnte ich die gar nicht auseinanderhalte, weil sie erst zehn Seiten nach ihrem ersten Auftritt vorgestellt wurden.


    Was mich wirklich enttäuscht hat, ist die Tatsache, dass sich Jem viel zu wenig mit ihrer Gabe auseinandersetzt, denn sie sieht allein die negativen Seiten davon und ich bin mir sicher, man hätte damit viel mehr machen können, was viel spannender gewesen wäre, als so eine olle Flucht von zwei Teenagern durch ein kleines Stückchen England...


    Insgesamt erscheint mir die Geschichte so, als wäre die Handlung zu einfach, als wäre alles zu glatt gelaufen - mal ganz von den Schicksalsschlägen abgesehen. Die Spannung ist zwar da, aber irgendwie doch nicht mitreißend genug. Genau wie das Ende: im ersten Moment überraschend, dann aber völlig vorhersehbar und unbefriedigend.


    Weiterempfehlen würde ich das Buch nicht und auf die restlichen Bände habe ich keine Lust mehr.