Kleine Frau - was nun? Erinnerungen an ein buntes Leben. - Brigitte Mira

  • Klappentext:
    "Mein Leben - das ist nicht nur Glanz und Glamour. Aber es ist das beste, das ich kenne", sagt Brigitte Mira und blickt auf gut 50 Jahre Bühnenleben zurück. Sie berichtet von ihrer gefährlichen Ueberlebensstrategie im dritten Reich, ihrem Weg aus der "Provinz" nach Berlin, wo sie in einem Propagandafilm der Nazis mitwirkte. Und sie erzählt ohne Umschweife von ihren fünf Ehemännern sowie von ihrer Karriere, die durch Peter Zadek und Rainer Werner Fassbinder zu neuen Höhen führte.
    Brigitte Miras Memoiren: Die frisch erzählte Lebensgeschichte einer ungewöhnlichen Frau.


    Eigene Meinung:
    Es ist halt bei diesem Erinnerungsbuch einmal mehr so, wie es bei manchen Büchern dieser Art öfters ist. Anfangs kommt ein Feuerwerk von spannenden Lebenserinnerungen auf einen zu, doch irgendwann dann, meistens so ab der Hälfte des Buches merkt man, dass der anfängliche Schwung verebbt, der aufgestaute Drang sein Leben unbedingt zu Papier zu bringen, einer gewisen Unlust Platz macht. Dann kommt den SchreiberInnen einfach nicht mehr viel in den Sinn, womit sie die Seitenzahl füllen könnten, die es für ein solches Buch inetwa braucht.
    Die Brigitte Mira löst dieses Problem, indem sie sich öfters mal wiederholt, und was noch langweiliger ist, sie verfällt in seitenlanges Gebrabbel von persönlichen Lebensanschauungen und - weisheiten.


    Ich mag sie ja eigentlich schon gerne lesen, die Erfahrungswerte alter Menschen.....am liebsten dann, wenn sie mit kluger Zurückhaltung in die Erzählungen eingestreut sind, passend zu den jeweiligen Ereignissen ihrer Lebensdokumentationen.


    Mir persönlich hätte sehr viel mehr ihre Zusammenarbeit mit R. W. Fassbinder interessiert, mit dem sie sich, lt. ihren Aussagen, hervorragend verstanden hat. Er, der ihre Stärken erkannte, der sie vom schauspielerischen Mittelmass zu eindrucksvollen Höchstleistungen animieren konnte. Ich denke da vor allem an ANGST ESSEN SEELE AUF, ein Film der weit über die deutsche Sprachgrenze hinaus Furore machte und mehrere gewichtige Preise einheimste. Der Brigitte öffneten diese Erfolge mit Fassbinder Tür und Tor für weitere interessante Arbeiten im Film und im Fernsehen.


    Auch wenn halt öfters mal diese Autobiografien/Memoiren von literarischen Nichtprofis ab einem gewissen Punkt abflachen, ich werde sie mir trotzdem weiterhin gerne zu Gemüte führen. Im guten Teil, da wo noch das Feuer brennt, sein reichhaltiges Leben scheibenderweise mitteilen zu wollen, da finden sich in machmal fast erschlagender Fülle Informationen aus längst vergangenen Zeiten....
    Das Ganze ist einfach nur schlecht verteilt....weil da halt auch keine Profis am Werke sind, die sich mit dem "damaturgischen" Aufbau eines Buches/einer Geschichte besser auskennen würden.

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • das buch habe ich vor einigen jahren mal gelesen, das mit den wiederholungen muss ich mittlerweile vergessen haben.
    was die zusammenarbeit mit fassbinder betrifft, stimme ich dir zu - etwas mehr wäre wünschenswert gewesen.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)