'Das Foucaultsche Pendel' - IV-V (23-63)

  • Gestern abend habe ich mit IV - CHESSED angefangen und ich weiß nicht, obs an meiner Zwangspause liegt, aber irgendwie fielen mir zumindest die ersten Unterkapitel recht schwer zu lesen. Ich habe das Gefühl, ich verpasse die Hälfte, weil mir diese eingestreuten Namen, Orte, etc. nichts sagen.


    Es wird Zeit, dass mein Hilfsbüchlein kommt... *seufz*


    Wie gehts euch mittlerweile?


    Liebe Grüße,
    milla

  • So, habe IV - CHESSED jetzt beendet.


    Hier wird von Causabons Zeit in Brasilien erzählt. Neben seiner etwas anstrengenden Freundin erfährt er Neues von Belbo, trifft auf den merkwürdigen Signor Aglie, der ihn mit afro-brasilianischen religiösen Riten bekannt macht, und findet mehr über den Rosenkreuzer-Orden aus. Während des Lesens ist nicht ganz klar, inwiefern dies alles mit der jetzigen Situation, nach der Nacht im Museum zu tun hat, aber Eco deutet immer wieder an, dass alles in einem großen Gesamtzusammenhang steht.


    Die Parallelen zwischen den erwähnten brasilianischen Riten, Heiligen, Göttern und anderen Religionen/ Mythologien (z.B. Katholizismus, griechische Mythologie) fand ich sehr interessant. Mal schauen, was ich dazu noch herausfinden kann.

  • Hallo Ihr Lieben.


    Habe mit Cessed aufgehört, ihn zu lesen. Tut mir leid, aber dieses Durcheinander von Mythen, Realitäten und Mutmaßungen ist mir einfach zu viel geworden. Desgleichen ist die eigentliche Handlung zu kurz gekommen.
    Die Zahlenspiele am Schluss des letzen Abschnittes haben mich schon schier zur weissglut gebracht, doch nun die Verwirrungen um allerlei mythischen und das Verwirrspiel um die Rosenkreuzler gaben vollends den Rest. Hab mir nun einen Preston/Child zur Brust genommen, und habe endlich wieder eine normale Literatur, die ich gleich wieder flüssig lesen konnte.
    Bildung in Form von Büchern ist ja gut, doch was Eco hier treibt, ist regelrecht eine Verarsche eines vernünftigen Lesers.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Nun ... ich habe keine Mühe, weiterhin im Abgrund der Unvernunft zu verharren und mich verarschen zu lassen. :lache


    Chessed, die Liebe, die Gnade und ...

    Zitat

    Wie Diotallevi sagte, ist sie auch der Moment der plötzlichen Expansion des göttlichen Wesens, das sich ausdehnt zu seiner unendlichen Peripherie.


    Einfach schön, wie hier der "Urknall" umschrieben wird als der Erschaffung der Raumzeit als Akt der Liebe und Gnade! Da kommen Physik und Religion einander schon sehr nahe.


    Casaubon lebt eine Weile in Brasilien mit einer sehr irdisch veranlagten Schönheit namens Amparo. Amparo ist ein religiöser Name, entstanden aus einer Anrufung Mariens; in diesem Falle der Nuestra Señora de los Desamparados (Unsere Liebe Frau von den Schutzlosen /Obdachlosen). Die bodenständige junge Frau ist für den schwärmerischen Casaubon eine Art Verankerung in dieser Welt -- bis der mysteriöse Signor Agliè auftaucht und Casaubon in seinen Bann zieht. Neugierig bemerkt Casaubon immer mehr parallelen zwischen den (mutmaßlich aus Afrika stammenden) europäischen Mysterientraditionen und der aus Afrika stammenden brasilianischen Volksreligiosität. Agliè deutet an, er sei der Graf von St. Germain, ein Alchimist des 18.Jhs., der Unsterblichkeit erlangt haben soll. Als Casaubon auch Amparo in seine "Forschungen" hineinzieht, als sie, die Bodenständige, bei einer gira in Trance fällt, zerbricht die Beziehung.

  • Nach einer sehr stressigen Woche komme ich nun endlich wieder zum Lesen und ich bin endlich in Kapitel V - GEBURAH.


    Causabon ist mittlerweile aus Brasilien zurückgekehrt und fängt durch ein erneutes Treffen mit Belbo im Verlag Garamond an. Nach kurzer Zeit schlägt der Verlagsdirektor vor, eine Reihe mit okkulten Inhalten herauszugeben, das sog. Hermes-Projekt. Dafür beauftragt er Causabon, Belbo und Diotallevi, sämtliche bekannten Geheimbünde (ein herrliches Oxymoron! :grin) anzuschreiben und ihnen von dieser neuen Reihe zu berichten, um so Autoren zu finden. Er listet eine ganze Seite solcher Geheimbünde/Sekten/Orden auf und wie ich in dem Hilfsbuch gelesen habe, gibt es diese alle wirklich, dort sind sogar teilweise die Adressen aufgeführt, unter der sie zu erreichen sind :lache :lache :lache


    Amüsierte Grüße,
    milla

  • Hallo,


    ich bin schon noch dabei. Zwar ziemlich planlos, aber ich kann einfach nicht sagen ich hör auf, also doch eine gewisse Faszination.


    Warum macht Eco immer diese ***, wenn er von Belbos Heimat spricht?

    Zitat

    Er begann, von seiner Kindheit in *** zu erzählen, ...


    (dtv-Ausgabe S. 378 )


    Will er uns das Dorf nicht verraten? Oder ist es im Zusammenhang nicht erwähnenswert? Da erwähnt er so viel, was in keinem direkten Zusammenhang mit der eigentlichen Geschichte des Buches steht, also käme es darauf auch nicht an :lache

  • @ Patricia


    Genau das hab ich mich gestern auch gefragt :gruebel Zuerst dachte ich, er will keinen konkreten Ort nennen, weil das für viele Orte in Italien stehen soll, oder es ist wirklich im Laufe des Buches noch wichtig, es eben nicht zu wissen. Aber so richtig sinnvoll ist es für mich bisher auch nicht...

  • Habe gestern V - GEBURAH beendet.



    Bei Recherchen über dieses unsägliche Buch der Metalle, trifft Causabon zwei alte Bekannte wieder: Ausgerechnet im Deutschen Museum in München begegnet er seinem mailändischen Nachbarn Salon, dem Tierausstopfer, der mehr über den verschwundenen Oberst zu wissen scheint, als er dürfte. Zurück in Mailand trifft er dann in einer Bibliothek Kommissar De Angelis, der sich (scheinbar immer noch) für die Geschichte der Templer interessiert und Causabon in ein Gespräch verwickelt, das dieser nicht so recht einordnen kann (ich auch nicht...). Ist das Interesse De Angelis' wirklich rein privater Natur? Und was ist Tres, diese geheimnisvolle Vereinigung, die er erwähnt?


    Im Rahmen der Recherche für das Hermes-Projekt wird der mysteriöse Agliè als Experte eingeladen, der die eingesendeten Manuskripte prüfen soll. Er ist es auch, der die 3 Kollegen mit ihrem Chef zuerst in ein Haus eines wohlhabenden "Rosenkreuzers" und anschließend zu einem druidischen Ritual einlädt. In der Villa des angeblichen Rosenkreuzers, während der (ziemlich mysteriösen) Alchimisten-Performance, glaubt Causabon zu halluzinieren und versteht jetzt erst, wie sich damals Amparo in Brasilien bei ihrer Trance gefühlt haben muss.


    Sowohl die Performance als auch das druidische Ritual erschienen mir ziemlich abgedreht, allerdings habe ich die "Alchimisten-Philosophie" mit dem "Großen Werk" etc. auch nicht wirklich verstanden. Und warum benutzen die Alchimisten mindestens 5 Begriffe für den gleichen Gegenstand, z.B. Quecksilber? Das hat mich fast irre gemacht...


    Belbo lädt seine Kollegen im Zuge dieser Reise auch in seine Heimat ein und erzählt etwas verklärt ein wenig mehr über seine Kindheit und Jugend, in der er sich gerne als Held sieht. In diesen Stellen wird seine innere Zerrissenheit deutlich und auch Causabon vermutet, dass dort die Grundsteine für Belbos späteres Verhalten liegen.


    Gegen Ende des Kapitels fängt auch Causabon selbst an, sich zu verändern, es fällt ihm zunehmend schwerer die Realität von der Welt der Magie zu trennen, hinterfragt immer mehr alltägliche Dinge, beginnt, hinter allem eine zweite, geheime Bedeutung zu vermuten.
    Frei nach dem Motto: "Nur weil du nicht paranoid bist, heißt es noch lange nicht, dass sie nicht hinter dir her sind" :grin


    Gottseidank gibt es seine Freundin Lia, die (wie Amparo) eher bodenständig und praktisch ist und ihn anhand eines simplen Beispiels zunächst auf den Boden der Tatsachen zurückholt, sehr sympathisch!
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    Ich empfinde es trotz Hilfsbüchlein immer noch anstrengend zu lesen, allerdings kann ich mich Patricia nur anschließen, es hat eine gewisse starke Faszination, auch wenn ich stellenweise glaube, dass mehr Fragen auftauchen als es Antworten gibt.


    Wie weit seid ihr und wie empfindet ihr es?


    Liebe Grüße,
    milla

  • Zitat

    Ausgerechnet im Deutschen Museum in München


    Die Beschreibung des Deutschen Museums fand ich einfach genial. Ich fühlte mich so, als wäre ich dort.


    Zitat

    erzählt etwas verklärt ein wenig mehr über seine Kindheit und Jugend


    Ich fand es ganz schön heftig, wie Belbo im Beisein von Lorenza von seiner Jugendliebe Cecilia erzählt. Die arme Lorenza muss was aushalten.


    Sehr witzig fand ich die Beschreibung von "Priester"= Bettwärmer. (Kapitel 56) Leider habe ich die Erklärung weder bei Wikipedia noch bei Google gefunden. :cry


    Sollte ich dieses Buch noch einmal lesen, muss ich mir vorher unbedingt das Hilfsbüchlein zulegen. :write

  • Endlich komme ich mal wieder zu was ...


    Zitat

    Original von Patricia_k34


    Die Beschreibung des Deutschen Museums fand ich einfach genial. Ich fühlte mich so, als wäre ich dort.


    Ging mir genauso ...


    Zitat

    Die arme Lorenza muss was aushalten.


    Hmm ... Ich finde, daß Lorenza ein ziemlich kapriziöses Biest ist. Was allerdings zu Belbo paßt wie schicker Deckel auf schlichten Topf.


    Zitat

    Sehr witzig fand ich die Beschreibung von "Priester"= Bettwärmer. (Kapitel 56) Leider habe ich die Erklärung weder bei Wikipedia noch bei Google gefunden.


    Ich tippe mal drauf, daß man nach etwas Italienischem suchen müßte, also nach parrocco oder prete (letzteres kann auch abfällig gemeint sein). Bi jetzt finde ich aber auch nichts.